Kubareise

  • Seite 3 von 5
17.05.2019 11:22
#51 RE: Kubareise
avatar
Rey/Reina del Foro

.........wenn es deine Zeit erlaubt, bitte Fortsetzung .


 Antworten

 Beitrag melden
17.05.2019 12:12
avatar  nosanto
#52 RE: Kubareise
avatar
Top - Forenliebhaber/in

ja, bitte weiter schreiben


 Antworten

 Beitrag melden
17.05.2019 12:40
avatar  Ralfw ( gelöscht )
#53 RE: Kubareise
avatar
Ralfw ( gelöscht )

ich kann es mir bildlich vorstellen:

Zitat von Jose Ramon im Beitrag #50
Ein alter Amerikaner glaubt hartnäckig an die auf seinem Ticket ausgedruckten Platznummern und amüsiert sich lautstark über das Gedränge – er sollte sich mit seiner Frau später in der letzten Reihe vor dem Klo wiederfinden. Ein Kubaner ist clever. Er überzeugt den Busfahrer, dass Familien mit Kindern zu bevorzugen sind, schiebt eine Frau mit zwei Kleinkindern vor und steigt selbst ein. Später stellt sich heraus, dass der Mann mit der Familie nichts zu tun hat.



Liest sich gut, bitte mehr davon


 Antworten

 Beitrag melden
17.05.2019 13:54
#54 RE: Kubareise
avatar
Forums-Senator/in

Am Wochenende gibt es keine Texte, dafür heute zwei:

Es ist halb acht, als wie Las Tunas erreichen. Die Frau neben mir steigt aus und kommt auch nicht wieder. Frühstückspause. Ich schaue mir die Pferdekutschentaxis an, trinke einen Kaffee und habe jetzt ausreichend Kleingeld. Eine Stunde Verspätung. Früher war der Viazul für seine minutengenaue Ankunft berühmt. Vergangene Zeiten. Ich habe auch das Gefühl, dass die Busfahrer sich ihre eigene Strecke ausgedacht haben. Vor irgendwelchen einsamen Katen werden Fahrgäste abgesetzt, Familien begrüßt, Säcke abgeliefert oder in Empfang genommen. Was machen wir eigentlich in Palma Soriano? Statt 12.15 Uhr kommen wir in Santiago de Cuba um 13.40 Uhr an.

Die Fahrt war bequemer als der Flug in der Condor-Sardinen-Büchse. Irgendwie habe ich es genossen, quer durch Kuba zu fahren. Die weiten Felder im Licht der aufgehenden Sonne, die Bauern mit ihren Ochsen und hölzernen Wagen auf Kufen. Eingehüllt in die Flugzeugdecke und ein Kaputzen-Shirt dämmerte ich vor mich hin, genehmigte mit ab und an einen kleinen Schluck aus dem Rum-Flachmann und einen großen aus der Wasserflasche.

In Santiago de Cuba locken schon Taxifahrer oder ihre Jineteros mit Angeboten, während wir Busreisende noch auf die Ausgabe des Gepäcks warten. "Zentrum", fragt einer. Ich nicke. Er zeigt mir fünf Finger. Ich zeige ihm zwei. Er zeigt drei. Ich recke den Daumen. Als ich aus dem Sperrbereich komme, ist er wieder bei fünf. Ich ignoriere den Knaben und steuere auf eine Bank zu, als ich zweimal laut den Namen meiner Straße gerufenhöre. Tatsächlich steht da ein Nachbar mit seinem Dreiradtaxi. Er winkt mir erfreut zu. Er hat schon einen Touri aufgelesen und ich hocke mich dazu. Ich freue mich auf eine Dusche und kaltes Mineralwasser aus dem Kühlschrank.

Als ich die Casa aufschließe, zerplatzen die Träume. Ich bin auf einer Baustelle gelandet. Auf der Terrasse wird Zement gemischt, durch den Saal wirbelt gerade die Putze aus meiner ehemaligen Stammcasa. Duschwasser liege augenblicklich nicht an, die Zisterne sei leer. Aber eine Einkaufsliste liege für mich vor. Madame selbst weilt noch auf ihrem Landsitz.

Kuba ist nicht unfreundlich zu mir, aber ich habe auf dieser Reise ständig den Wunsch, woanders zu sein, als ich mich gerade aufhalte. Diesmal packt mich Sehnsucht nach dem Sunbeach. Die Putze, die ein der ist, erzählt mir ausführlich den neuesten Klatsch aus Santiago, insbesondere aus der Schwulenszene und damit von seinem neuen kanadischen Freund.

Im Zuge der häuslichen Baumaßnahmen habe ich auch ein neues Zimmer erhalten.

Der CDR-Presidente begrüsst mich. Er zeigt auf seine kaputte Armbanduhr. Ob ich an ihn gedacht habe? Klar, sage ich, aber seine Genossen hätten mich enteignet. Ich erzähle ihm von Varadero und zeigte ihm das Beschlagnahmeprotokoll. Tatsächlich, der alte Kommunist, Oberstleutnant a.D. und Geheimpolizist a. D. schimpft auf seine Genossen... Die restlichen Damenuhren – es finden sich lose im Gepäck mehr an, als ich beim Packen in Erinnerung hatte - gebe ich später seiner halbwüchsigen Enkelin, die sie auf der Straße verkauft.

Ich arbeite die Einkaufsliste ab: Erst die Sachen aus den Devisenläden. Ich suche fünf auf, alle zeichnen sich durch leere Gefriertruhen aus. Mayonnaise gibt es auch nicht. Wenigstens kann ich Spaghetti, Tomatenpüree, Wasser mit und ohne Kohlensäure, Öl und Saft abhaken. Cola kaufe ich die Flasche für 25 MN. Auch Reis gibt es zu diesem Zeitpunkt noch. Ich kaufe zehn libra für 40 MN und Zucker. Nach einer kurzen Verschnaufpause beschließe ich noch, die ersten Mitbringsel abzugeben.

Unterhalb des Plazas de Marte fährt gerade ein Lkw-Bus in Richtung Micro 8 ab, hält aber noch mal an der Kreuzung, weil zwei Männer zusteigen wollen. Ich lege einen kurzen Sprint ein und bin auch an Bord. Ich drücke dem Kassierer einen Fünf-Peso-Schein in die Hand.

Innerlich schimpfe ich mit mir. Jetzt mache ich genau das, was Yums nie tun sollten. Statt in Ruhe auf den nächsten Wagen zu warten und mir einen Sitzplatz zu suchen, stehe ich mitten im Gedränge. Vier Peso Wechselgeld wandern zu mir zurück.

Später stellt sich allerdings heraus, dass diese Entscheidung zwar nicht im Sinne der Sicherheit, aber der Zeitökonomie richtig war. Es fahren offenbar viel weniger private Camions als früher. War es früher üblich, dass der Lkw abfahren musste, wenn der nächste auftauchte, so ist der Linienverkehr jetzt ausgedünnt.

Von Haltestelle zu Haltestelle kämpfe ich mich weiter ins Innere vor und später wieder zurück. Die Neubauwohnung, die ich besuche, ist voll. Alle möglichen Nachbarn und Verwandten drücken sich herum. Ich gebe die Mitbringsel ab und erfahre vom großen Unglück: Das Fernsehgerät ist kaputt und die Reparatur kostet 100 Cuc. Ich blicke mitfühlend, gehe aber nicht weiter darauf ein und frage nach der Lebensmittelsituation. Ein vielstimmiges Klagelied erhebt sich. Ich mich auch.

Erneut kurzer Sprint, um mit einem Diana-Taxi-Bus zurückzufahren. Eigentlich komme ich nur mit, weil einige Leute auf die Mitfahrt verzichten, als sie einen weißen Metrobus kommen sehen. Der 24er kostet nur 20 Centavos. Ich fahre bis 18 Plantas und gebe weitere Mitbringsel auftragsgemäß ab. Damit ist auch diese Liste abgearbeitet.

Ein Taxi trifft ein. Ich bekomme einen Kuss und ein strahlendes kleines Mädchen in die Arme gedrückt. Ein böse blickender, weil aus dem Schlaf gerissener, kleiner Junge wird auf das Sofa gesetzt. Ein Halbstarker grüßt lässig. Die Familie ist eingetroffen. Meine Frau besichtigt die Baustelle. Der Vorarbeiter steht stramm. Der Presidente erstattet Bericht. Ich auch: kein Hühnchen gesichtet, nirgendwo. Dann mische ich mir eine Cuba libre.


 Antworten

 Beitrag melden
17.05.2019 15:01
avatar  nosanto
#55 RE: Kubareise
avatar
Top - Forenliebhaber/in

weiter so, dann erhole dich mal im hoffentlich für dich schönen Wochenende und haue ab nächster Woche wieder in die Tasten; salu2, nosanto


 Antworten

 Beitrag melden
17.05.2019 15:10
#56 RE: Kubareise
avatar
Rey/Reina del Foro

Als wäre man dabei, sehr gut die unterschiedlichsten Stimmungen eingefangen, bei sich selbst und anderen Am meisten schmunzeln musste ich bei: Ein vielstimmiges Klagelied erhebt sich. Ich mich auch.

Toleranz als gesellschaftliche Tugend wird meist von denen gefährdet, die unter ihren Schutz fallen...

 Antworten

 Beitrag melden
17.05.2019 15:20
#57 RE: Kubareise
avatar
Rey/Reina del Foro

Ich schließe mich meinen beiden Vorgängern an . Ein erholsames Wochenende !


 Antworten

 Beitrag melden
20.05.2019 14:00
#58 RE: Kubareise
avatar
Forums-Senator/in

Am nächsten Morgen gehe ich Brötchen kaufen und dann Geld tauschen. Der Kurs liegt bei 1,09 und sollte während des gesamten Aufenthalts auch nicht besser werden. Der Versuch, eine Telefonkarte zu erstehen, scheitert am Kammerjäger. Bis 13 Uhr geschlossen, steht am Telefonladen an Cespedes. Das Rathaus ist eingerüstet. Im Übrigen ist es so heiß, dass mir jetzt schon klar ist, dass mein ganzer, in Deutschland aufgestellter Erlebnisplan, Makulatur ist. Tatsächlich werde ich weder am Ostersonntag nach El Cobre fahren. Ich schaffe es auch nicht nach Siboney, nicht einmal zum Friedensbaum von San Juan.

Bei den ersten Gängen durch die Innenstadt muss ich aufpassen: Kenne ich die Leute nur vom sehen oder sind es flüchtige Bekannte, die ich immerhin zu grüßen, vielleicht sogar zu umarmen habe? Die alten Italiener sitzen bereits mit ihrem Wasserflaschen an den Tischen am Dolores, die zweite Gruppe auf den Bänken und die dritte neben dem Café auf der Enramada. Ich flaniere mit einem oder beiden Kindern den Boulevard entlang. Ich soll nach Hühnchen Ausschau erhalten und sehe zahlreiche, aber keine gefrorenen.

Abends treffe ich im Biergarten Coliseo ein paar Bekannte. Nippe an den Bieren, die mir jeweils gereicht werden. Als ich schon gehen will, winkt mich einer nochmal zurück. Er steht neben einer jungen Frau mit einer langstieligen Blume im hochgesteckten Haar. Die wolle mich gern kennenlernen und mit mir kommunizieren. Wir stellen uns artig vor. Die Kleine ist aus El Cobre und mahnt mich so indirekt an den geplanten Ausflug am Sonntag. Leider, bekunde ich ihr, habe ich keine Zeit. Ich sei gerade erst angekommen und müsse mich aklimatisieren. Ich drehe weiter die Runde. Treffe hier und da ein paar Leute. Verquatsche mich im nächsten Biergarten. "Rico Rico" ist auch da. Und die dicke Obernutte mit zwei genauso dicken Nebennutten auch. Zwei Mädchen begutachten mich und der bei ihnen sitzende, unsymphatische Prolotyp winkt mich mehrfach lässig ran. Ich reagiere nicht. Die Dunklere mustert mich aufdringlich, setzt sich dann um, damit sie ihre Figur besser präsentieren kann. Sie kommt mir bekannt vor. Mann, ist die erwachsen geworden. Ich habe ihre Mutter und Großmutter mal beim Brettspiel fotografiert und später die Fotos sogar abgegeben. Die Kleine ist also höchstens 16.

Zurück in der Casa haben sich die Bauarbeiter verdrückt. Die Kinder spielen auf der Straße. Der Presidente hockt neben zwei Bekannten. Als er mich sieht, winkt er mich ran und erzählt die Geschichte, wie sie seinem deutschen Freund, womit ich gemeint bin, die Armbanduhren am Flughafen eingezogen haben.


 Antworten

 Beitrag melden
20.05.2019 14:19
#59 RE: Kubareise
avatar
Rey/Reina del Foro

Danke für Deine Mühe

Von der Entlarvung des Scheinwissens ausgehend gelangt Platon in den mittleren Dialogen zu einer Dialektik, die sich als diskursive Methode mit der Erkenntnis an sich befasst.

 Antworten

 Beitrag melden
20.05.2019 14:39
#60 RE: Kubareise
avatar
Rey/Reina del Foro

Zitat von Jose Ramon im Beitrag #58
Ich soll nach Hühnchen Ausschau erhalten und sehe zahlreiche, aber keine gefrorenen.

Wieder ein Knaller-Satz - welchen ich aber auch sehr beruhigend finde

Toleranz als gesellschaftliche Tugend wird meist von denen gefährdet, die unter ihren Schutz fallen...

 Antworten

 Beitrag melden
20.05.2019 15:48
#61 RE: Kubareise
avatar
Forums-Senator/in

Zitat von nico_030 im Beitrag #11
So eine Liste, die die Höchst Menge pro eingeführte Warenart angibt, wäre interessant.
Hier ab Seite 84: http://www.aduana.gob.cu/images/stories/...s-Aduaneras.pdf

Das Dokument ist aus 2016, aber noch auf der Hauptseite des kubanischen Zolls verlinkt, dürfte also noch aktuell sein.


 Antworten

 Beitrag melden
21.05.2019 12:07
#62 RE: Kubareise
avatar
Forums-Senator/in

Der nächste Morgen beginnt wie der vorherige. Diesmal habe ich Erfolg. Der Telefonladen hat auf. Ich reihe mich in die Schlange ein, die – in Kuba äußerst selten - zweigeteilt ist. Ein Teil der Leute steht rechts der Tür an, ein anderer links. Es weiß auch niemand so recht, wer "ultimo" ist. Die Sonne brennt. Ein paar Leute verschwinden, dafür tauchen andere auf, die angeblich schon angestanden haben. Die Sache wird recht unterhaltsam. Ich achte, dass meine Vorderfrau nicht verschwindet. Dann kaufe ich meine Karte und setze mich gleich an einen Computer. Die Flugpreise erschüttern mich. 860 Euro von Hog nach Frau verlangt Condor für seine Holzklasse. Eurowings ist ausgebucht. Condor spielt seine Karte als Monopolist aus. Es gibt ein paar Angebote von Holguin aus, die Weltreisen gleichen: mit drei- bis fünfmaligen Umsteigen. Miami ist dabei ständig ein Zielort. Ich habe keine Ahnung, ob ich als Deutscher von Kuba einfach nach Miami fliegen kann, auch wenn es nur im Transit ist, um die Maschine zu wechseln.

In der Casa wird gewaschen. Das Wasser, was dazu im Halbautomaten landet, hat die Farbe des Wassers, was mein Vollautomat in Deutschland nach dem Waschvorgang abpumpt. Da die Schleuder nicht funktioniert, wird mit nicht nur bedeutet, dass ich eine neue kaufen sollte, sondern ich darf auch die Aufgabe des Schleuderns übernehmen, also die Wäsche auswringen und dann aufhängen. Zeit also, um die kubanischen Klammern zu loben. Diese sehen zwar in ihrem rostgrau hässlich aus, haben aber eine Zusammensetzung, die die Sonne besser vertragen, als die Klammern, die ich aus Deutschland mitgebracht habe. Die werden spröde und brechen ab. Wobei die beste Klammer wohl jene aus Holz wären, mit denen meine Großmutter früher die Wäsche auf der Leine feststeckte.

Da die Wäsche auf dem Dach trocknen soll, werfe ich einen ausführlichen Blick zum Nachbarn. Dessen Holzleiter lehnt an unserer Wand. Klar, er muss ja immer mal schnell rüber, um die Bauarbeiter zu beaufsichtigen. Überhaupt kennt er sich in unserem Haus bestimmt genauso gut wie in seinem aus. Er muss, wenn wir nicht da sind, die Kammerjäger durch jeden Raum der Casa begleiten. Und wie Ostern die Kinder Ostereier suchen, ist es sein Ehrgeiz meine geheimen Rumreserven zu entdecken und zu verkosten. Rum ist ja nicht zum Rumstehen vorgesehen, sondern zum (rum-)trinken.

Jedenfalls ist jenseits der Casamauer ein kleines Bauerngut entstanden mit einer Ziege, vier Enten, einer Handvoll Hühner und zwei Hunden, die mich wütend ankläffen. Der Baum, der noch vor einem halben Jahr kleine Lemonen trug, ist völlig abgestorben. Und der auf der anderen Seite beim Nachbarn stand, hat seine zu uns reichenden Äste eingebüßt. Der Grund ist der CDR-Presidente, der im Suff mit einem weiteren Freund auf das Blechdach des Nachbarn gekrochen ist, um die Früchte zu ernten.

Die Kinder gehen derweil einer ihrer Lieblingsbeschäftigung nach: Sie lesen, was bedeutet, dass sie den Inhalt meines Bücherregals auf dem Fußboden und dem Bett verteilt haben und nun angeregt, die Seiten durchblättern. Ich lenke sie ab, indem ich ihnen ein paar bebilderte Magazine gebe und sortiere alles wieder ein. Ohnehin verrottet das Papier unter den kubanischen Bedingungen. Die Kleine ist begeistert, sie hat "Mickeymaus" auf einem der Fotos entdeckt. Sie zeigt auf ihr Kleid. Auch da ist eine "Mickeymaus" zu sehen. Der Junge schaut sich Dinosaurier an.


 Antworten

 Beitrag melden
21.05.2019 12:22
#63 RE: Kubareise
avatar
Rey/Reina del Foro

Das mit dem Telefonladen hat mich im März auch genervt, besonders das die anderen Händler
die Touri Internetkarten nicht verkaufen dürfen und man sie dann nur bei ETECSA kriegt....

Hab sie mir dann im Hotel ohne Schlangestehen besorgt ha ha

Von der Entlarvung des Scheinwissens ausgehend gelangt Platon in den mittleren Dialogen zu einer Dialektik, die sich als diskursive Methode mit der Erkenntnis an sich befasst.

 Antworten

 Beitrag melden
21.05.2019 13:12
#64 RE: Kubareise
avatar
Rey/Reina del Foro

Reisebericht:

Wie immer, ich freue mich auf die Fortsetzung .


 Antworten

 Beitrag melden
21.05.2019 21:46
#65 RE: Kubareise
avatar
Forenliebhaber/in

Zitat von falko1602 im Beitrag #63
Das mit dem Telefonladen hat mich im März auch genervt, besonders das die anderen Händler
die Touri Internetkarten nicht verkaufen dürfen und man sie dann nur bei ETECSA kriegt....




Ich habe bei den Händlern auf der Strasse auch schon gekauft.... war kein Problem
und ich konnte die Karte im Beisein des Verkäufers aktivieren ;-)

Was aber auch gut geht und ich bei meinem letzten Aufenthalt genutzt habe:
ich finanziere ja einen nauta-Account.
Ich habe mir also das Passwort geben lassen.
Ich gehe also über name@nauta.com.cu plus Passwort im Wifi-Park ins Internet.
Und brauche keine Karten mehr zu kaufen....


 Antworten

 Beitrag melden
21.05.2019 21:51
#66 RE: Kubareise
avatar
Rey/Reina del Foro

Was ist an dieser Idee "neu" ? Oder ?


 Antworten

 Beitrag melden
22.05.2019 07:45
#67 RE: Kubareise
avatar
Rey/Reina del Foro

@Calle62
Will nicht abstreiten, das ich es eventuell nicht richtig verstanden habe oder
sie mich veräppelt haben oder der " Verkäufer" nicht offiziell war!🤣

Von der Entlarvung des Scheinwissens ausgehend gelangt Platon in den mittleren Dialogen zu einer Dialektik, die sich als diskursive Methode mit der Erkenntnis an sich befasst.

 Antworten

 Beitrag melden
22.05.2019 13:47
#68 RE: Kubareise
avatar
Forums-Senator/in

Das Tor zum Spielplatz ist offen und der Kleine läuft auf kürzesten Weg zu seinem Einhorn und klettert drauf. Da sitzt nun der kleine Prinz und verlangt, fotografiert zu werden. Anschließend beäugt er die noch anwesenden Kinder. Schaukel und Wippe werden ausprobiert. Letztlich entscheidet er sich für die Rutschen. Es gibt davon drei, die von einem Laufgang abgehen und mit Kacheln verkleidet sind. Der ganze Spielplatz ist nämlich einer Ritterburg nachempfunden.

Der Kleine freundet sich mit zwei Zwillingsmädchen an. Später klopfen wir gegenüber Tereza an. Die Hunde kommen sofort angetobt. Dann öffnet der Sohn. Seine Mutter sei in Havanna. Wie lange, dass könne er nicht sagen. Schade, Tereza hat früher in der DDR gearbeitet und spricht noch ganz gut deutsch.

Der kurze Plausch mit ihrem Sohn verhilft mir letztlich zu Hühnchen. Denn als wir auf der Enramada zurückbummeln, sehe ich aus dem Augenwinkeln, wie sich vor dem Rapido auf der Enramada eine Schlange formiert. Ich reihe mich sofort ein, ohne auch nur zu schauen, was es gibt. Es kann nur Pollo sein. Den Kleinen bitte ich, am Schaufenster zu warten. Tatsächlich gibt es Pollo. In einem Geschäft, in dem es sonst nie Pollo gibt. Jetzt steht eine ganze Gefriertruhe voll davon am Nebeneingang und drei Verkäuferinnen bereiten sich auf den Verkauf vor. Eine wird die Bestellung in Empfang nehmen, die zweite die gefrorene Tüte aus der Truhe angeln, mit spitzen langen Fingernägeln versuchen, dass Preisschild zu entfalten und der dritten den Preis zuzurufen, die ihn dann auf einer Liste notiert. Die erste nimmt dann das Geld entgegen und gibt es der dritten, die das Wechselgeld zusammenkramt, es der ersten gibt, die es dann den Kunden reicht.

Derweil gibt es einen Flankenangriff auf die Schlange. Ein Santiaguero mit Goldkette glaubt sich reindrängeln zu können. Da ganz vorn unter den Wartenden nicht ganz klar ist – es wird noch immer nicht verkauft – wer dazu gehört und wer nicht, den Vorderen kann es ja auch egal sein, für sie reicht das Vorhandene auf jeden Fall, scheint der Typ Erfolg zu haben. Aber jetzt maule ich laut, der Typ solle sich gefällig hintenanstellen. Der vor mir stehende Italiener flucht zustimmend und von den weiter hinter mit Stehenden kommt Zustimmung. Der Yuma habe recht. Die Schlange wird richtig giftig. Der Typ gerät in die Defensive. Die Frau, die angeblich hinter ihm gestanden haben soll, während er mal kurz Geld holen war, kann sich an ihn nicht erinnern. Der Goldkettchenträger zieht sich zurück, taucht dann aber im Laden auf, um mit den Verkäuferinnen zu verhandeln. Jetzt spritzt wirklich Gift und der Typ verschwindet. Ich nehme aber an, dass er ein wenig Geld da gelassen hat, um seine Hühnchenbeutel auch so zu erhalten.

Der Italiener ist dran und gerät in Schwierigkeiten. Nach dem er zwei Tüten geordert hat, bemerkt er nur 2,60 Cuc einstecken zu haben. Die Verkäuferin Nummer zwei muss eine Weile suchen, ehe sie einen Beutel für 2,55 Cuc findet. Während ich mich noch amüsiere, fällt mir ein, dass ich auch nur einen Zehner dabei habe. Der reicht für drei, nicht für vier Beutel, wie ich eigentlich verlangen wollte. Es gibt zwei pro Nase, aber wir sind ja zu zweit, wie ich mich überzeuge: Mein Sohn schaut ein wenig verängstigt auf die Wartenden.

Ich verlange drei Beutel und bekomme die anstandslos, ohne auf den Sohn zeigen zu müssen. Zwei Yumas hintereinander, kann ja sein, dass ich den zweiten Beutel für ersteren nehme. Freudig marschieren wir in Richtung Casa. Was ich mich etwas verwundert, ist, dass auf der Straße kein Passant fragt, wo ich denn das Hühnerfleisch erstanden habe. Wahrscheinlich ist den meisten klar, wie schnell die sporadisch im Stadtgebiet auftauchenden Gefriertruhen leer gekauft sind.

Meine Frau fällt mir nicht wie erhofft um den Hals, weil der Ernährer der Familie nicht nur Geld heranschafft, sondern auch Pollos. Sie war clever und hat unsere Abwesenheit genutzt, um auf dem Markt Schweinefleich zu kaufen.


 Antworten

 Beitrag melden
22.05.2019 14:00
avatar  nosanto
#69 RE: Kubareise
avatar
Top - Forenliebhaber/in

wie immer sehr anschaulich geschrieben ; aber natürlich gibt diese Schilderung auch Anlass zum Nachdenken über die prekäre Versorgungs-Situation (hier wieder einmal Hühnchen) ; salu2, nosanto


 Antworten

 Beitrag melden
22.05.2019 14:10 (zuletzt bearbeitet: 22.05.2019 14:12)
#70 RE: Kubareise
avatar
Rey/Reina del Foro

cool, als wenn ich mit dir und deinem Sohn Hühnchen in SCU gekauft hätte .
Ich freue mich auf die Fortsetzung.


 Antworten

 Beitrag melden
27.05.2019 11:49
#71 RE: Kubareise
avatar
Forums-Senator/in

Der Abend beschert uns nicht nur ein heftiges Gewitter, sondern auch einen durch dieses ausgelösten Stromausfall. Die ganze Straße liegt im Dunklen. Einzig der Ventilator in meinem Zimmer dreht sich noch. Wer weiß woher der seinen Strom bezieht.

Der Schaden scheint gravierend zu sein, denn der CDR-Presidente kommt und hilft eigenhändig unseren Kühlschrank so zu verschieben, dass dieser an die Steckdose in meinem Zimmer angeschlossen werden kann. Offenbar hat der Blitz irgendwo eingeschlagen.

Betroffen ist ausschließlich unsere Straße, was bedeutet, dass wir auch selbst handeln müssen und die Sache nicht einfach aussitzen können. Das Druckmittel ist der 1. Mai. Wenn zu Hause kein Strom anliege, werde man auch nicht demonstrieren gehen, meckern die Nachbarn leise, aber nachdrücklich vor sich hin. Jetzt, wo kein Fernseher und keine Musikanlage läuft, die Ventilatoren und Klimaanlagen ruhen, hocken alle im Licht ihrer Handy auf der Straße.

Der Presidente erkennt, dass er etws tun muss. Zu dem Gemecker über den Stromausfall kommt bald das über die katastrophale Versorgungssituation. Und das vor dem Tag der Arbeit! El Presidente telefoniert von seinem Präsidentenhausanschluss. Erfolgreich.

Nach zwei Stunden erscheint, dicke Abgaswolken hinter sich herziehend, tatsächlich ein orangefarbenes Fahrzeug der Stadtwerke. Der Fahrer blickt auf das Gewirr der Kabelstränge über ihm, holt seine Leiter und eine Taschenlampe. Es bleibt dunkel, es flackert nicht einmal. Die Lampe hat auch Stromausfall, weil die Batterien leer sind oder überhaupt keine vorhanden. Die Nachbarn leuchten ihm mit ihren Handys. Der Mann bastelt eine halbe Stunde in sieben, acht Meter Höhe. Dann klettert er die Leiter wieder herunter.

Strom liegt noch immer keiner an. Er hat den Fehler nicht gefunden oder nicht beheben können. Jetzt aber habe er Feierabend, sagt er. Schließlich sei morgen der 1. Mai. Als einige Nachbarn protestieren, verspricht er halbherzig, die Nachtschicht zu aktivieren.

Wir haben Glück, sein Dienstwagen hat auch beschlossen, dass Feierabend ist. Er springt nicht an und wir dem Mann nicht zur Seite. Da mag der Anlasser noch so röcheln. Mit Genugtuung registriert die ganze Straße, dass die Autobatterie leer ist. Die Nachbarn grinsen und warten ab.

Als der Stadtwerkemitarbeiter ihnen in die Hand verspricht, die Nachtschicht zu holen und er mit dieser schließlich telefoniert, basteln alle „sachkundig“ und ganz langsam an dem Auto ran. Erst als der Lastwagen der Nachtschicht, vorn eine ganze Batterie Lichter auf dem Dach, am anderen Ende der Straße auftaucht, schieben wir alle das andere Fahrzeug an, was es uns mit eine Rußwolke dankt.

Der so Abgeschobene winkt seinen Kollegen und uns zu. Jetzt sind die Profis da. Der Lastwagen wird hydraulisch aufgebockt. Eine Hebebühne fährt mit zwei Handwerkern nach oben. Scheinwerfer benötigen diese offenbar nicht für ihre Arbeit. Sie fummeln blind an den Leitungen. Der Handscheinwerfer des übernächsten Nachbarn hilft eher uns, das Geschehen zu beobachten, als den Energiearbeitern.

Nach einer weiteren halben Stunde ist die Arbeit getan. Die Ventilatoren drehen sich wieder, Musik erklingt, Kühlschränke brummen. Jubel. Es liegt wieder Strom an. Unser Kühlschrank wird wieder an seinen Platz gerückt. Einen Rum auf den Presidente. Klar, werden wir nun auch alle demonstrieren gehen. Zumindest vielleicht, wenn wir es nach dieser spannenden Abendunterhaltung und den kreisenden Rumflaschen nicht verschlafen.


 Antworten

 Beitrag melden
27.05.2019 12:19
avatar  kdl
#72 RE: Kubareise
avatar
kdl
Rey/Reina del Foro

Zitat von Jose Ramon im Beitrag #71
Einzig der Ventilator in meinem Zimmer dreht sich noch. Wer weiß woher der seinen Strom bezieht.



Das passiert, wenn nur eine Phase ausfällt. Je nach Kabelverlegung im Hause funktionieren dann einzelne Lampen und Steckdosen, andere haben kein Strom.
Gruß
kdl


 Antworten

 Beitrag melden
27.05.2019 12:25
#73 RE: Kubareise
avatar
Forums-Senator/in

Danke für die Aufklärung und Grüße nach Holguin. Diesen Mehrwert schätze ich an den Kommentaren.


 Antworten

 Beitrag melden
27.05.2019 13:58 (zuletzt bearbeitet: 27.05.2019 13:59)
avatar  nosanto
#74 RE: Kubareise
avatar
Top - Forenliebhaber/in

habe selbiges Phänomen auch in Barreras im April 2019 während/nach einem Gewitter erlebt; ein einzelnes LED-Licht des Sat-Recivers und eine LED-Lampe funktionierte, die restlichen Lampen etc waren alle dunkel, mir wurde nur gesagt das der Strom "baja" war; Reisebericht , bitte weitermachen


 Antworten

 Beitrag melden
27.05.2019 17:15
#75 RE: Kubareise
avatar
Rey/Reina del Foro

, und bei Gelegenheit weiter bitte .


 Antworten

 Beitrag melden
Seite 3 von 5 « Seite 1 2 3 4 5 Seite »
Bereits Mitglied?
Jetzt anmelden!
Mitglied werden?
Jetzt registrieren!