Live aus Kuba: Porqué sí! - Blog2006 – Der letzte für dieses Jahr

29.12.2006 10:29 (zuletzt bearbeitet: 29.12.2006 10:30)
#1 Live aus Kuba: Porqué sí! - Blog2006 – Der letzte für dieses Jahr
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Lustiger Blog eines deutschen Informatikstudenten (Steffen, Magdeburg) aus Santa Clara.

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Heute im Blog:

Weihnachten in Havanna - der Besuch im Nationalpark - Diskutieren im Sprachunterricht

In Antwort auf:
Porqué sí! - Blog2006 – Der letzte für dieses Jahr

Donnerstag 28. Dezember 2006

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Oder es interessiert mich einfach, wie die kirchen in kuba von innen aussehen und was die menschen dort zu weihnachten machen..also los geht’s zur ersten kirche..der kirche von carmen..voll! kein sitzplatz für einen alternden deutschen austauschstudenten....auch das angemessene kleidung hier eine frage des persönlichen empfindens zu sein scheint, bemerke ich sehr zügig..die adipöse dame mittleren alters, gezwängt in ein neon-gelbes stretch-mini-kleid lässt keine zweifel übrig…doch wir haben ja weihnachten..nicht! also wieder nach vorne geschaut, und tatsache..da beginnt tatsächlich musik zu spielen und gesang setzt ein..schuberts „ave maria“, gefolgt von „stille nacht – heilige nacht“ zwar ist das alles auf spanisch, doch lösen die beiden lieder tatsächlich weihnachtliche gefühle bei mir aus und ja, fast wehmut...die sich in verzweiflung wandelt, als im anschluss mexikanische weihnachtslieder repetiert werden. Geschmackssache! Meinen treffen sie nicht..und als kinder im pippi-langstrumpf kostüm im hopserlauf um den alter, die provisorische bühne, hüpfen..da fällt der abschied nicht schwer!



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ab in den parque, wo der pöbel weilt und zu europäischer, veralteter popmusik und reaggaton (die inhalte des kubareaggatons ähneln in beängstigender weise schlechtestem berliner gangster hip-hop) seine körper bewegt…zum glück sind auch so viele menschen da, dass nicht einmal ein platz auf der bank für uns frei ist…und es gibt viele bänke dort..vielleicht lässt sich ja im einzigen café der stadt noch ein heisses getränk abfassen. Weit gefehlt. Kein platz.



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so komme ich doch glatt in den genuss mit ihnen in ihrem mietwagen - fast so wie ein eigener wagen..nicht warten..nicht bestechen..nur höllisch aufpassen beim fahren..sollte man einen kubaner anfahren, wie auch immer, die schuld liegt immer beim ausländer, so darf man das land nicht verlassen, bis der kubaner nicht wieder vollständig genesen ist und muss für alle kosten aufkommen..



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Dank der äusserst ungenauen wegbeschreibung und der quasi nicht vorhanden ortsausschilderung, verfahren wir uns schon, bevor wir sta. clara verlassen haben und sind somit nach 3 und nicht wie geplant 2 stunden..nei nnoch nicht am berg..erstmal an dem dorf, von dem aus es dorthin geht. Ein zentrum des tourismus soll es sein..und die lustigen kubaner schicken uns auf nachfrage auch immer weiter den weg entlang..doch merkwürdigerweise sind wir das einzige auto, dass den weg entlang fährt..gut, es könnte an dem schlechten wetter liegen..oder aber an den so schlechten strassen, dass wir das auto stehen lassen müssen und mit der angst weitergehen, beim der rückfahrt nicht mal mehr die berge hochzukommen. Also laufen wir den letzten kilometer im nationalpark.



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Sicherlich..die gegend ist ohne zweifel beeindruckend! Die berge und die flora im saftigesten grün…doch die allgegenwärtige frechheit, mit der der gemeine tourist hier empfangen wird..davids eltern sind so hochgradig besgeistert von kuba, zumindest im moment, dass sie am liebsten wieder im flieger nach hause sitzen würden und urlaub in deutschland machen wollen. Also ich kann das nicht verstehen! Wo in diesem land das preis-leistung-verhältnis doch so ausgewogen ist. Und als tourist sich einem keinerlei schwierigkeiten in den weg stellen…Viva Cuba! Viva cuba libre!



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ps..na gut einen hab ich noch..so was lustiges fürs neue jahr...da sitzen wir doch neulich im spanischunterricht und lesen einen text über menschen und völkerrechte..anschließend sollen wir diskutieren. nun gut die grundlegende schwierigkeit ist nicht die sprachliche, sondern die inhaltliche anforderung..kurz und gut, wir merken an, dass in diesem lande ja auch nicht alle menschenrechte die höchsten güter sind..verwundert fragt uns unsere professorin, wie wir darauf kommen und wir mögen doch beispiele nennen..ha nichts einfacher als das! informationsfreiheit. wir bemängeln die beschränkte auswahl an tageszeitungen und den begrenzten inhalt sowie die eingeschränkte nutzung des internets. antwort: die kubaner wollen nur diese zeitungen lesen die sie haben und kuba bezahlt für die nutzung der internetseiten, aber eben nicht für alle, darum könne mann nicht auf alle zugreifen..soso..das ist interessant. wir sind geschlagen und können diese schwerwiegende argumentation nicht widerlegen. also weichen wir aus auf den sektor der reisefreiheit..und erkundigen uns verwundert, warum diese eingeschränkt sei..antowrt: weil die kubaner kein geld haben um zu reisen! ach soooo...mensch, na gut dass wir mal gefragt haben, ach moment und was ist mit denen, die geld haben..warum dürfen diese nicht frei reisen? stille..mehr stille antwort: porqué sí! (darum..das ist so) ja klasse...welch wohl durchdachte begründung...zufriedengestellt verlassen wir die aula im lande der menschenrechte..






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