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Der Hahn in Nachbars Garten kräht... Meine Reise durch den Oriente
#1 Der Hahn in Nachbars Garten kräht... Meine Reise durch den Oriente
Große Karte
--- Bike
--- Bus/Sammeltaxi
--- Zug
Hola Compañeros,
ich bin normalerweise mehr der stille Mitleser, aber jetzt hätte ich mal Lust, einen Bericht über meine letzte Kuba-Oriente-Reise zu schreiben. Im Mittelpunkt dieser Tour steht die Umrundung der Sierra Maestra mit dem Fahrrad. Die Küstenstraße zwischen Santiago de Cuba und Pilon ist so etwas wie eine Traumstrecke für Radfahrer. Sie führt durch eine touristisch kaum frequentierte Landschaft mit einsamen Stränden, schroffen Bergen und wenig Verkehr. Meine Tour war allerdings nicht immer traumhaft, aber dazu später mehr.
Weiterhin besuchte ich Santiago, Siboney, Guantanamo, Baracoa und Holguin. Außer mit dem Fahrrad, war ich mit Sammeltaxi, Bus und Zug unterwegs. Zugfahren ist in Kuba immer (noch) etwas Besonderes. Auf früheren Reisen habe ich bereits einige Zugkilometer mit den Ferrocarriles de Cuba zurückgelegt, diesmal hatte ich die Gelegenheit, mit dem Zug von Guantanamo nach Holguin zu fahren. Für die 170km benötigte der Lechero tatsächlich 7 Stunden. Aber auch dazu später mehr.
Zwischen Santiago und Pilon
Meine erste Kuba-Reise liegt fast 20 Jahre zurück. Zwischen damals und heute war ich immer wieder mal in Kuba, anfangs häufiger, in den letzten Jahren seltener. Ich habe dort einige Beziehungen, Verwicklungen, Verknüpfungen, Verirrungen durchlebt und auch die Veränderungen, die das Land über die Jahre hinweg erfahren hat. Kuba ist nicht mehr wie vor 20 Jahren, ich bin es auch nicht mehr. Trotzdem schaue ich noch ab und zu gerne vorbei, der Nostalgie wegen, sozusagen.
Außer Reisender und Radfahrer bin ich auch Fotograf. Nicht beruflich, aus Leidenschaft. Als Radfahrer bewegt man sich relativ langsam durch die Gegend und man befindet sich im ständigen, direkten Kontakt zu seiner Umwelt. Dadurch nimmt man vieles wahr, was man im Auto, oder im Bus sitzend, einfach übersehen hätte. Und man kann überall spontan anhalten, was dem Fotografieren sehr entgegenkommt. Neben dem sportlichen Aspekt ist es dieses Gefühl des „Mittendrin-Seins“, das für mich die Faszination des Reisens mit dem Fahrrad ausmacht.
Ankunft Holguin - Santiago
Diesmal beginnt meine Kuba-Reise in Holguin, genauer gesagt auf dem Aeropuerto Internacional Frank País. Ich bin dort schon einige Male eingereist und wie immer komme ich ohne größere Verzögerungen durch die Zollformalitäten. Vielleicht liegt es daran, dass ich neben meinem Tagesrucksack nur ein weiteres Gepäckstück habe. Ein Fahrrad habe ich nicht dabei, das erwartet mich - hoffentlich - in Santiago. Die Zöllner konzentrieren sich mehr auf die Leute, die mit Bergen von Koffern, Kartons und Reisetaschen ankommen, wie die Kubanerinnen, die Gepäckwagen vor sich herschieben, auf denen sich ihre Habe zu mehreren Meter hohen Türmen stapelt.
Mein Taxista ist Reiner, der auch gelegentlich hier im Forum seine Fahrten anbietet. Sobald er seine Fahrgäste zusammen hat, machen wir uns auf den Weg nach Santiago. Meine Mitfahrer im Kleinbus sind, bis auf eine Ausnahme, Männer, mehr oder weniger im Rentenalter. Sie geben ihrer Vorfreude auf die kommenden Wochen mit ihren kubanischen Novias, dadurch zum Ausdruck, dass sie sich bereits auf der Fahrt mit reichlich Bier und Rum zudröhnen.
Santiago de Cuba - Parque Cespedes
Kurz nach Mitternacht setzt mich Reiner vor einem unscheinbaren Haus in der Calle Santo Tomás ab. Die Unterkunft für die ersten Tage habe ich von Deutschland aus (Airbnb) gebucht. Es ist angenehm, wenn man nach einem langen Reisetag nicht noch auf Zimmersuche gehen muss. Die Casa Tita liegt etwa 10 Minuten zu Fuß vom zentralen Parque Cespedes entfernt. Das Zimmer ist klein, fensterlos, fast ein bisschen düster, hat aber eine Dusche und ein Bett, und etwas anderes brauche ich heute nicht mehr.
#2 RE: Der Hahn in Nachbars Garten kräht... Meine Reise durch den Oriente
Danke, mit dem Fahrrad in Cuba unterwegs, da haben doch bestimmt die Cubis erstaunt geschaut- sehr sportlich.
#3 RE: Der Hahn in Nachbars Garten kräht... Meine Reise durch den Oriente
#4 RE: Der Hahn in Nachbars Garten kräht... Meine Reise durch den Oriente
#5 RE: Der Hahn in Nachbars Garten kräht... Meine Reise durch den Oriente
Ralfw
(
gelöscht
)
#6 RE: Der Hahn in Nachbars Garten kräht... Meine Reise durch den Oriente
Trieli
(
gelöscht
)
#7 RE: Der Hahn in Nachbars Garten kräht... Meine Reise durch den Oriente
Außer Reisender und Radfahrer bin ich auch Fotograf. schreibt er, vielvesprechend.
Wenn er auch so schlechtes Wetter hat wie grad hier bei Basel, dann wird er sicher bald die Fortsetzung reintippen, nur zu, wir freuen uns.
Bei meiner 2wöchigen Radtour "West" im Dez. 2006 hatte ich nicht den Eindruck dass die Cubaner uns gross bestaunt / bewundert hatten.
Aber die unterschiedlichen Bikes hatten sie sehr interessiert...wau, 2 Bremsen...und Reifen ohne Flicken drauf...und Gepäckträger.
Nicht umsonst nehmen wir seithere jeweils "gute gebrauchte Bikes", sind nach 3 Tagen dann schon weg.
Die Strecke Stgo - Pilon würde ich lieber von West nach Ost machen, mit dem Gegenlicht ergeben sich gerade für Fotos spannendere Bilder.
ABER...um Mittag geht es dann los mit dem Gegenwind von Osten her.
Aber sonst eine Traumstrecke, auch vom Fleiger aus betrachtet, war mal von HAV nach Stgo, früh am Vormittag,
#9 RE: Der Hahn in Nachbars Garten kräht... Meine Reise durch den Oriente
#10 RE: Der Hahn in Nachbars Garten kräht... Meine Reise durch den Oriente
Zitat von Clandestino im Beitrag #1
Weiterhin besuchte ich Santiago, Siboney, Guantanamo, Baracoa und Holguin. Außer mit dem Fahrrad, war ich mit Sammeltaxi, Bus und Zug unterwegs. Zugfahren ist in Kuba immer (noch) etwas Besonderes. Auf früheren Reisen habe ich bereits einige Zugkilometer mit den Ferrocarriles de Cuba zurückgelegt, diesmal hatte ich die Gelegenheit, mit dem Zug von Guantanamo nach Holguin zu fahren. Für die 170km benötigte der Lechero tatsächlich 7 Stunden. Aber auch dazu später mehr.
er Reisebericht-Anfang Clandestino; freue mich schon auf mehr, vor Allem auf den Teil mit der Zugfahrt; hoffe es gibt bis (diesen) Mittwoch Abend diesen Fortsetzungs-Teil, da ich ab Donnerstag dann auch mich für 2 Wochen auf die Insel fliege (allerdings Provinz Ciego de Avila u Havanna); werde auch wieder mit dem Zug von Moron nach Ciego fahren, der braucht für knapp 40 km auch rund 2 Stunden; also ähnliche Reise"geschwindigkeit" wie der Zug v. Gtmo nach Hog; aber für ein Peso Moneda Nacional darf man sich keine ICE-Verbindung erwarten ; salu2, nosanto
#11 RE: Der Hahn in Nachbars Garten kräht... Meine Reise durch den Oriente
#12 RE: Der Hahn in Nachbars Garten kräht... Meine Reise durch den Oriente
Erst mal Danke an alle für das Interesse an meiner Tour. Fahrradreisen sind nicht jedermanns Sache, aber die Küstenstraße lohnt sich auf jeden Fall. Meine Fotos werden es beweisen.
Zitat von falko1602 im Beitrag #2
Danke, mit dem Fahrrad in Cuba unterwegs, da haben doch bestimmt die Cubis erstaunt geschaut- sehr sportlich.
Ich glaube inzwischen sind es die Kubaner gewöhnt, dass ab und zu verrückte Yumas mit dem Fahrrad durch die Gegend fahren. Aber ich habe auf früheren Reisen auch kubanische Radsportler gesehen, die sehr professionell wirkten und in Gruppen durchs Land fuhren.
Zitat von Varna 90 im Beitrag #5Na ja geht so, erstens bin ich nicht mehr der Jüngste und zweitens fahre ich nur zum Spaß. Ich bin kein Kilometerfresser und da ich wegen der Landschaft unterwegs war, habe ich mir immer viel Zeit gelassen.
, du bist verdammt sportlich !
Zitat von Ralfw im Beitrag #6Danke, mehr kommt bestimmt.
schön zu lesen und auch die ersten Bilder machen Appetit auf mehr
Zitat von Karo im Beitrag #8Mit dem Gegenlicht hast du recht, ich habe viele Fotos Richtung Osten gemacht. Der Vorteil der "Osten nach Westen" Richtung ist, dass die Sonne vormittags von hinten kommt und nicht ins Gesicht brennt. Das empfand ich als sehr angenehm.
Die Strecke Stgo - Pilon würde ich lieber von West nach Ost machen, mit dem Gegenlicht ergeben sich gerade für Fotos spannendere Bilder.
ABER...um Mittag geht es dann los mit dem Gegenwind von Osten her.
Zitat von nosanto im Beitrag #10Danke. Die Zugfahrt kommt erst ganz am Schluss, ich fürchte, die musst du nach deiner Rückkehr lesen. Gute Reise und viel Spaß in Kuba.
er Reisebericht-Anfang Clandestino; freue mich schon auf mehr, vor Allem auf den Teil mit der Zugfahrt; hoffe es gibt bis (diesen) Mittwoch Abend diesen Fortsetzungs-Teil, da ich ab Donnerstag dann auch mich für 2 Wochen auf die Insel fliege
#13 RE: Der Hahn in Nachbars Garten kräht... Meine Reise durch den Oriente
#14 RE: Der Hahn in Nachbars Garten kräht... Meine Reise durch den Oriente
Santiago de Cuba – Erster Tag
Irgendwann kann ich den Verkehrslärm nicht mehr ignorieren. Obwohl mein Zimmer kein Fenster zur Straße hat, ist das Dröhnen der Fahrzeuge deutlich zu hören. Als dann in der Nachbarschaft noch ein Hahn zu krähen beginnt, ist es mit Schlafen endgültig vorbei. Ich bin erst seit gestern in Kuba und muss mich deshalb noch an die kubanische Geräuschkulisse gewöhnen.
Mein Zimmer hat zwar keine Fenster, dafür einen Zugang zu einer kleinen Terrasse mit Tischchen und Stühlchen und vielen Pflanzen, die aus rostigen Dosen und Plastikbehältern wachsen. Eigentlich ganz nett, aber es hat in der Nacht geregnet und jetzt steht alles unter Wasser.
Die Casa wird von drei Frauen geführt. "La Abuela", sitzt meistens in einem Schaukelstuhl im Eingangsbereich, ihre Tochter ("la Dueña") managt die Casa und deren Tochter, "la Hija", ist meistens mit ihrem Smartphone beschäftigt. Die drei sind freundlich, und angenehm unaufdringlich. Einen Mann habe ich dort nie gesehen.
Santiago - Calle Santo Tomás
Santiago
Santiago – Motorrad-Taxis
Da ich noch nicht gefrühstückt habe, schlendere ich erstmal in Richtung Zentrum und halte nach einer Cafeteria Ausschau. Schon bald läuft mir der Schweiß übers Gesicht. Es ist schwülwarm und an die Temperaturen Ost-Kubas muss ich mich auch noch gewöhnen.
Ich habe den Eindruck, dass der Straßenverkehr in den letzten Jahren stark zugenommen hat. Vor allem die Motorradtaxis sind allgegenwärtig. Aber auch Camiones, Ladas und Maquinas sind in den engen Straßen unterwegs und ziehen stinkende Abgaswolken hinter sich her. Santiago ist heiß und laut.
Santiago – Cafeteria Kenia
Es dauert nicht lange, bis ich an einer Hauswand eine Tafel mit Bocadillo-Angeboten entdecke. Durch ein vergittertes Fenster kann man Bocaditos, Tortilla, Sandwich, Café, Pizza und Refresco bestellen. Ich nehme ein Bocadito con Tortilla und einen Kaffee. Der Cafecito wird in winzigen Tässchen serviert. Er ist sehr süß, sehr dunkel und sehr kräftig. Hier im Oriente kann man den besten Kaffee Kubas bekommen, vorausgesetzt, dass er nicht mit zu viel Chicharo gestreckt ist.
Die Verkäuferin bedient mich, und die anderen Kunden, mit unbeweglicher Mine. Erst als ich den vierten Cafecito bestelle, lächelt sie mich an und murmelt etwas wie:
"Esta bueno".
Ich lächle zurück: "riquísimo".
Santiago - Palacio Provincial
Ich war schon einige Male in Santiago und irgendwie schafft es diese Stadt immer wieder, mich von neuem anzulocken. Und das seit fast zwei Jahrzehnten. Einst war sie für mich die interessanteste Stadt Ost-Kubas, vielleicht sogar ganz Kubas: Lebendig, bunt, exotisch und immer auch ein bisschen geheimnisvoll. Wenn man abends oder nachts durch die Gassen und Kneipen zog, konnte man erstaunliches erleben.
Im Laufe der Jahre hat sich das geändert. Würde ich Santiago heute beschreiben, würde ich eher Adjektive wie: „hektisch“, „unpersönlich“, „laut“, „geschäftsmäßig" und vielleicht sogar: „ein bisschen langweilig“, gebrauchen.
Auch die Menschen, die Santiagueros, haben sich über die Jahre verändert. Sie schlendern längst nicht mehr so entspannt durch die Straßen, oder frönen in den Parks dem Müßiggang. Aus Schlendern wurde Eilen, aus Müßiggang zunehmend Ruhelosigkeit. Im Bereich der Internet-Hotspots kann man die Entwicklung gut beobachten: Mit dem Blick aufs Smartphone geht auch in Kuba die direkte Kommunikation verloren. Selbst die muntere Chicaszene, für die Santiago einst berühmt war, hat sich längst professionalisiert und damit ihren Charme verloren.
Das sind jedenfalls Eindrücke aus meinen sporadischen Kurzbesuchen, ohne Anspruch auf Objektivität. Vielleicht bin es auch ich, der sich verändert hat?
Santiago
Santiago
Zu den Dingen, die sich nicht verändert haben, gehören die Warteschlangen (Colas). Es gibt sie überall dort, wo es Ofertas gibt, oder staatliche Dienstleistungen, vor Geschäften, Banken, an Bushaltestellen, vor Geldautomaten, etc.
Als ich an einem Geldautomat CUCs ziehen möchte, muss ich mich in eine Cola einreihen. Diese Warteschlangen sind nicht immer leicht zu erkennen, da die Leute nicht ordentlich hintereinanderstehen, sondern irgendwo in der Gegend herumsitzen. Um sich einzureihen ruft man:
„Quien es el ultimo?“, oder einfach nur: „ultimo?“.
Und wenn sich wer meldet, hat man seinen Vordermann in der Schlange lokalisiert.
Da ich noch etwas Moneda Nacional für meine Fahrradtour brauche, reihe ich mich in eine weitere Warteschlange vor der Cadeca ein. Es geht sehr langsam voran. Aber da ich Zeit habe, keine Termine, kein Programm, kann ich die erzwungene Muße sogar genießen.
Santiago Parque Cespedes
Santiago
Ich plane drei Tage in Santiago zu bleiben. Übermorgen werde ich mein Fahrrad in Empfang nehmen. Da es in Kuba erfahrungsgemäß schwierig ist, ein vernünftiges Fahrrad zu finden, habe ich es schon von Deutschland aus gemietet (Profil Cuba-Reise). Es kostet bei einer Mietdauer von 15 Tagen 12 Euro/Tag. Das ist für kubanische Verhältnisse viel. Aber da ich die Transportkosten und -mühe spare, gleicht sich das wieder aus.
Nach der Fahrradtour habe ich weitere zwei Wochen Zeit, für die ich noch keine konkreten Pläne habe. Kuba ist das ideale Land um sich treiben zu lassen, mal schauen, was sich ergibt.
#15 RE: Der Hahn in Nachbars Garten kräht... Meine Reise durch den Oriente
Sehr schöne Aufnahmen. Du hast einen guten Blick für Straßenfotografie. Besonders die Chica, die gegen die Sonne schaut, und auch das Palacio Provincial sieht durch das Motorrad vorn gut aus.
Was ich nicht verstehe: Du kannst doch am selben Schalter Euro in CUC und dann CUC in MN tauschen, da muss man sich doch nicht zweimal anstellen!
#16 RE: Der Hahn in Nachbars Garten kräht... Meine Reise durch den Oriente
#17 RE: Der Hahn in Nachbars Garten kräht... Meine Reise durch den Oriente
Zitat von Jose Ramon im Beitrag #15
Sehr schöne Aufnahmen. Du hast einen guten Blick für Straßenfotografie. Besonders die Chica, die gegen die Sonne schaut, und auch das Palacio Provincial sieht durch das Motorrad vorn gut aus.
Was ich nicht verstehe: Du kannst doch am selben Schalter Euro in CUC und dann CUC in MN tauschen, da muss man sich doch nicht zweimal anstellen!
@Jose Ramon Danke fürs Lob Ich habe zuerst am Geldautomaten CUC geholt, und dann in der Cadeca CUP. Am Automat habe ich keine Gebühren mit der VISA-Karte, wenn ich am Schalter Geld hole schon.
#18 RE: Der Hahn in Nachbars Garten kräht... Meine Reise durch den Oriente
#19 RE: Der Hahn in Nachbars Garten kräht... Meine Reise durch den Oriente
#20 RE: Der Hahn in Nachbars Garten kräht... Meine Reise durch den Oriente
#21 RE: Der Hahn in Nachbars Garten kräht... Meine Reise durch den Oriente
Und wieder ein Stückchen.
Santiago - Tag 2 + 3
Santiago
Am übernächsten Tag bringen die kubanischen Angestellten von Profil-Cuba-Reisen mein Fahrrad in die Casa. Leider erst nachmittags, sodass der erste bezahlte Tag für meine Tour verloren ist.
Das Fahrrad ist technisch in Ordnung und macht den Eindruck, als würde es die geplante Strecke durchhalten. Ich mache gleich eine Testrunde, die Schaltung schaltet perfekt, die Bremsen tun auch was sie sollen. Lediglich die Reifen hätte ich mit etwas dicker gewünscht. Noch ein Kritikpunkt ist der Flaschenhalter, er ist zu klein für die kubanischen 1,5 Liter Wasserflaschen.
Im Eingangsbereich der Casa, zwischen Topfpflanzen und Schaukelstühlen, bereite ich das Fahrrad für meine Tour vor. Sattel- und Lenkertaschen, Werk- und Flickzeug habe ich aus Deutschland mitgebracht. Die Lenkertasche macht etwas Probleme, weil die Maße der Halterung nicht mit den Maßen des Lenkers übereinstimmen. Aber nach einigem hin- und her passt auch das.
Ich werde nur das Nötigste mitnehmen. Alles was ich nicht direkt für die Tour brauche, kann ich in der Casa zur Aufbewahrung zurücklassen.
La Abuela sitzt wie gewohnt in ihrem Schaukelstuhl neben der Eingangstür und beobachtet mein Tun. Natürlich will sie wissen, was ich vorhabe. Als ich ihr erzähle, dass ich alleine mit dem Fahrrad die Sierra Maestra umrunden will, sagt sie kopfschüttelnd:
„Ay, ay, madre mia, que cosa“.
Dann schlurft sie in eines der hinteren Zimmer und kommt mit einem alten Hut zurück. Er erinnert von der Form an einen dieser Fischer- oder Anglerhüte, mit einer breiten Krempe ringsherum. Sie reicht mir den Hut mit den Worten:
„Pa‘que el sol no te queme“.
Damit mich die Sonne nicht verbrennt.
„Prestado, no regalado“ fügt sie noch hinzu.
Der Hut ist alt, hässlich und fleckig, aber ich nehme ihn gerne. Ein Sonnenschutz für den Kopf fehlt mir tatsächlich noch.
Santiago
Später gehe ich ins Stadtzentrum um Wasser und etwas Proviant zu besorgen. An den Verkaufsständen in der Fußgängerzone erstehe ich einige Tafeln Turrón de Maní. Die haben viele Kalorien auf engem Raum und schmecken dazu auch noch lecker.
In einem CUP-Laden bekomme ich für 25 Pesos ein Riesenpacket Galletas Saladas. Diese runden, trockenen Kräcker haben mich zu Zeiten, als es in Kuba noch nicht an jeder Straßenecke Cafeterias gab, ein paar Mal vor dem Verhungern gerettet. Außerdem habe ich noch einen Käse aus Deutschland dabei und dazu passen die Galleticas perfekt.
Sanriago - Catedral Basílica de Nuestra Señora de la Asunción
Einen letzten Sundowner nehme ich auf der Dachterrasse der Casa Granda ein. Der Blick über den Parque Cespedes bis zum Hafen ist immer wieder schön, vor allem abends, wenn das Licht der untergehenden Sonne den Himmel und die Stadt warm und golden färbt. Während es langsam dunkel wird, kann ich einen ersten Blick auf die Ausläufer der Sierra Maestra werfen, die in der Ferne im Dunst versinken.
Hasta Mañana.
Ich gehe früh schlafen. Ich möchte morgen noch vor Sonnenaufgang starten.
Santiago – Hotel Imperial
Santiago – nachts
#22 RE: Der Hahn in Nachbars Garten kräht... Meine Reise durch den Oriente
#23 RE: Der Hahn in Nachbars Garten kräht... Meine Reise durch den Oriente
#24 RE: Der Hahn in Nachbars Garten kräht... Meine Reise durch den Oriente
Zitat von Jose Ramon im Beitrag #22
Bei dem Imperial-Foto hast Du aber ganz schön nachbearbeitet...
@Jose Ramon Eine gewisse Nachbearbeitung gehört für mich in der Fotografie dazu. Da ich in RAW, also Rohformat, fotografiere, ist sie sogar ein Muss. Allerdings vermeide ich extreme Manipulationen, vor allem, wenn es sich um dokumentarische Fotos handelt.
Bei dem Imperial-Foto habe ich z. B. folgendes gemacht:
- Weißabgleich angepasst
- Bild zugeschnitten
- Belichtung angepasst (Lichter/Tiefen)
- Rauschreduzierung wegen hoher ISO
- Schärfe
- Objektivkorrekturen (Verzeichnung etc.)
Ansonsten ist das Foto aus der Hand fotografiert. Ich stand etwa eine halbe Stunde an dieser Ecke und habe vielleicht ein dutzend Fotos gemacht. Dieses gefiel mir am besten.
#25 RE: Der Hahn in Nachbars Garten kräht... Meine Reise durch den Oriente
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