"Es muss eine besondere Beziehung sein, die die Päpste mit diesem Inselstaat verbindet. Innerhalb der letzten 17 Jahre [Anm.: Text von 2015] besuchten drei Päpste Kuba. Ein Land, dessen Staatsdoktrin den Atheismus lehrt. Doch spätestens seit der historischen Visite von Papst Johannes Paul II. im Jahr 1998 genießt die katholische Kirche Spielräume: Sie darf Gotteshäuser errichten, Weihnachten feiern und Schulen betreiben."

Die einzige vom Comandante anerkannte und gewünschte Religion war die Santeria. Da gibt es auch ein Buch von ihm dazu. Dass es weiterhin einen gärenden Interessen- und Machtkonflikt zwischen den christlichen Kirchen und der kommunistischen Staatsführung gibt konnte ich 2018 besonders in Baracoa beobachten, als die katholische Kirche dort mit einer homophoben, antiaufklärerischen Kampagne gegen die Reformvorschläge der Staatsführung zur Verfassungsreform mobil machte. Wie in keiner anderen Stadt in Cuba hing dort fast an jedem zweiten Hauseingang das widerliche Anti Regenbogenschild mit der Aufschrift 'Estoy a Favor del Diseno original . LA FAMILIA COMO DIOS LA CREO'. Ich empfand diese Kampagne als eine offene Kampfansage gegen die Staatsführung, die diese Diskussion ja allerdings auch zugelassen hatte.
Auch die, seit Raul möglichen, zur Schau stellung ihres Reichtums in Form vieler schick gemachter kleiner Kapellen und Kirchen im ganzen Land kann der Staatsführung nicht egal sein, da der aus der Kolonialzeit rührende Interessen- und Machtkonflikt andauert. Wie in der DDR werden auch in Cuba die christlichen Kirchen immer auf der Seite der sogenannten Opposition stehen.
Vom Santerismus hat Fidel gelernt, wie man mit den bigotten Popen umzugehen hat, damit man sie zufriedenstellen kann, gleichzeitig aber ordentlich weiter sündigen darf. Schließlich ist nichts so wie es scheint.