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Kubas Binnenhandelsministerium kündigte jüngst die Eröffnung von drei neuen Großmärkten für den Privatsektor an. Die Geschäfte sollen in Havanna, Camagüey und Cárdenas (Matanzas) operieren und eine bessere Versorgung des Privatsektors mit dringend benötigten Inputgütern sicherstellen. Erste Anzeichen für die Schaffung von Großmärkten gibt es jedoch bereits seit letztem Sommer in der Hauptstadt Havanna. Das Ministerium analysierte nun in einer Sitzung die nächsten Schritte bei der Gestaltung des nicht-staatlichen Sektors der Insel.

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Wo beziehen denn Gastronomen, Friseursalons, etc. heute ihre Rohstoffe her? Ich erinnere mich noch, wie ich mal als Jugendlicher mit in den Großmarkt durfte, wo ein befreundeter Restaurantbesitzer riesige Kübel mit Senf, Ketchup, etc. bezog. Andererseits habe ich auch gehört, dass viele sich direkt von bestimmten Firmen beliefern lassen.

Wie auch immer – in Kuba, wo ja auch der Einzelhandel wenig Stabilität und Logistikreserven hat, machen solche Großmärkte speziell für den Privatsektor auf jeden Fall Sinn. Vor allem wenn man möchte dass sie ihre Produkte über den Staat beziehen, kann man nicht erwarten dass sie von Tankstelle A zu TRD B und CIMEX C rennen um das Geschäft am laufen zu halten. Es braucht große Läden in denen sie alle wichtigen Produkte in ausreichenden Volumen vorfinden. Da scheint sich langsam was zu tun...

Übrigens hat Kuba auch bis zu 7 (wenn ich mich recht erinnere) Großmärkte zum Betrieb durch ausländische Investoren ausgeschrieben. Bisher hat sich wohl noch niemand gemeldet, aber immerhin tun sie jetzt trotzdem was.

Für die Frage der Gerichte einigt man sich meistens auf Schiedskommissionen, so läuft das in anderen Ländern auch, die ein anderes Rechtssystem haben. Und das oft diskutierte Thema, was ausländische Investoren abschreckt: "Cubastandard" macht dazu ja regelmäßig Umfragen, die sich mit meinen Gesprächen mit (potentiellen und bereits aktiven) Investoren decken: Das US-Embargo wird meist an erster Stelle genannt. Es verbietet zwar keine Investitionen, aber es erschwert den Zugang zu Krediten und bedeutet ein rechtliches Minenfeld für die Beteiligten. An zweiter Stelle kommt dann meist nicht mangelnde Rechtssicherheit sondern die ausufernde Bürokratie der Kubaner mit ewigen Genehmigungsprozessen und Wartezeiten.

Aber ich würde lieber aufs ursprüngliche Thema zurückkommen: Großmärkte. Langsam aber sicher. Und: es wurde auch Zeit. Jetzt bleibt abzuwarten, wie sich die Akzeptanz entwickelt. Finde den Beitrag des kubanischen Fernsehens dazu ja ganz interessant (ist unten im Artikel verlinkt).

Oh, ich habe gerade nochmal nachgeschaut. Nach einer der letzten Business Confidence Survey (Q3/2016) sind es folgende Gründe in dieser Reihenfolge: Ausufernde Regulierungen, Regierungsbürokratie, US-Embargo, finanzielles Risiko. Immerhin gingen damals rund 40 Prozent der befragten davon aus, dass sich die Bedingungen in Kuba in den nächsten 12 Monaten verbessern würden, nur 27 Prozent rechneten mit einer Verschlechterung, der Rest geht von gleichbleibender wirtschaftlicher Situation aus.

Die Grenzen der Gesetze sind wahrscheinlich nicht mal das Problem, eher deren restriktive Auslegung.