Parlament in Venezuela untersucht Siemens-Korruptionsaffäre

22.12.2008 11:10
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#1 Parlament in Venezuela untersucht Siemens-Korruptionsaffäre
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don olafio ( gelöscht )

Parlament in Venezuela untersucht Siemens-Korruptionsaffäre

CARACAS: Das Parlament in Venezuela soll sich mit der Siemens-Korruptionsaffäre befassen. Dies teilte der Abgeordnete Mario Isea mit, der ein enger Verbündeter von Präsident Hugo Chavez ist. Es soll geklärt werden, wohin die vom venezolanischen Tochterunternehmen der Siemens AG gezahlten Schmiergelder geflossen sind. Isea bezichtigte Oppositionspolitiker, Zahlungen angenommen zu haben, darunter Oppositionsführer Manuel Rosales. - - Das Siemens-Tocherunternehmen in Venezuela hat Gerichtsunterlagen zufolge zugegeben, zwischen 2001 und 2007 für Aufträge Schmiergelder in Höhe von mindestens 18,7 Millionen Dollar gezahlt zu haben.


http://www.dw-world.de/dw/function/0,,12...de-all-1119-rdf


Don Olafio


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23.12.2008 02:59
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#2 RE: Parlament in Venezuela untersucht Siemens-Korruptionsaffäre
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Top - Forenliebhaber/in

Warum sollte Siemens die Opposition schmieren? Wenn die wirklich so blöd sind, gehören sie wirklich bestraft :)

So ganz unter uns, wenn wir Arbeitsplätze mit Schmiergeldern retten können, meinetwegen! Besser Siemens als General Electric.

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Have Space Suit, will travel.

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23.12.2008 06:10 (zuletzt bearbeitet: 23.12.2008 06:23)
#3 RE: Parlament in Venezuela untersucht Siemens-Korruptionsaffäre
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Forums-Senator/in
Zitat von Socke
Warum sollte Siemens die Opposition schmieren? Wenn die wirklich so blöd sind, gehören sie wirklich bestraft :)

So ganz unter uns, wenn wir Arbeitsplätze mit Schmiergeldern retten können, meinetwegen! Besser Siemens als General Electric.


Machen wir uns nichts vor, Bestechung gehört in Venezuela zur landestypischen Kultur. Herr Chávez und seine Familie sind aber auch nicht gerade als asketische Mönche bekannt ... (wahrscheinlich war das Schmiergeld beim letzten Siemens-Auftrag zu niedrig, deswegen die Beschwerden )

Ob man mit solchen Methoden auf Dauer Jobs "rettet", wage ich zu bezweifeln. Es ist vielmehr so, dass die interne Aufmerksamkeit weg von der Entwicklung leistungsfähiger Produkte auf Korruption, Intrige und kriminelle Machenschaften gelenkt wird. Die Grenze zwischen legalen und illegalen Machenschaften verschwimmt immer mehr, und interne Kritiker werden weggemobbt und fertiggemacht. (ist einem guten Bekannten vor mir leider so passiert)

Es entsteht eine absurde Unternehmenskultur, welche auf Misstrauen, Fehlinformation und Vertuschung basiert. Langfristig ist so eine Entwicklung unweigerlich suizidär.

Nicht umsonst wurde die Telekom-Sparte von Siemens, welche am stärksten von der Affäre betroffen war, fast vollständig plattgemacht ...

Siemens zerschlägt Telekom-Sparte endgültig

Schmiergeld-Prozess: Jetzt packt Reinhard S. im Siemens-Skandal aus

Man vergleiche auch den vernichtenden Bericht über Siemens in der "New York Times" von vor ein paar Tagen.

NYT, 20.12.08: At Siemens, Bribery Was Just a Line Item



Zitat NYT:

In Antwort auf:
All told, Siemens will pay more than $2.6 billion to clear its name: $1.6 billion in fines and fees in Germany and the United States and more than $1 billion for internal investigations and reforms.





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23.12.2008 09:19
#4 RE: Parlament in Venezuela untersucht Siemens-Korruptionsaffäre
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Rey/Reina del Foro

Zitat von Rafael_70
Herr Chávez und seine Familie sind aber auch nicht gerade als asketische Mönche bekannt ...

Aber sie diskutieren innerfamiliär drüber.

Zitat von Der Spiegel
Die Oligarchen von Barinas

Wieder muss sich Staatschef Hugo Chávez einer Machtprobe stellen, bei Gouverneurswahlen. Selbst in seiner Heimat sind inzwischen viele unzufrieden mit ihm und mit dem Chávez-Clan.

Drei gepanzerte Ford-Geländewagen und sieben Leibwächter begleiten Doña Elena Frías de Chávez zum Kirchgang. Es ist kurz nach sieben, die Messe in der Kirche Cristo Rey in Barinas, einer Stadt mit 270 000 Einwohnern in den heißen Ebenen im Westen Venezuelas, hat bereits begonnen. Die Mutter des venezolanischen Präsidenten nimmt in der zweiten Reihe Platz, sie trägt eine türkisfarbene Bluse und eine Sonnenbrille, das Haar ist blond gefärbt.

Die Chávez sind eine gläubige Familie. Früher kam Doña Elena zu Fuß zur Messe, die Kirche liegt nur zwei Blocks von ihrem alten Haus entfernt. Jetzt aber bewohnt sie mit ihrem Mann ein riesiges Anwesen in einem vornehmen Stadtteil von Barinas.

Das alte Haus steht leer. Nichts weist darauf hin, dass in dem schmucklosen gelben Flachbau der Präsident aufwuchs. Dabei ist Hugo de los Reyes Chávez, der Vater des Staatsoberhaupts, seit zehn Jahren hier Gouverneur. Bei seiner Wiederwahl vor vier Jahren trat er mit dem Slogan an: "Stimmt für den Vater, denn der Sohn kann ihm keinen Wunsch ausschlagen."

Das gilt offenbar für die ganze Familie. ...

...
Chávez hat die Machenschaften seines Clans nie öffentlich kommentiert, aber bei einem Familientreffen soll er sich über die Bereicherung seiner Verwandten beklagt haben. In Barinas erzählt man sich, dass er den protzigen Hummer-Geländewagen seines Bruders Argenis mit einem Baseballschläger zertrümmert habe - erst Mutter Elena habe Frieden gestiftet.
...

--
La vida debería ser amarilla... amar y ya.

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23.12.2008 10:28
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#5 RE: Parlament in Venezuela untersucht Siemens-Korruptionsaffäre
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don olafio ( gelöscht )

Zitat von Socke
Warum sollte Siemens die Opposition schmieren? Wenn die wirklich so blöd sind, gehören sie wirklich bestraft :)
Nicht blöd, sondern vorausschauend.

Zur Erinnerung: Auch die bundesdeutsche "Landschaftspflege" des zur Zeit aus seinem Grab entwendeten Herrn Flick bedachte - mit Ausnahme der damals noch nicht als korruptionswürdig angesehenen Grünen - alle im Bundestag vertretenen Parteien.
Im Übrigen war (und ist) die "Opposition" ja nicht überall im Lande Opposition. Herr Rosales beispielsweise war meiner Erinnerung nach mal Gouverneur des ölreichen Bundesstaates Zulia.
Auch liegt die Vermutung wohl nicht fern, dass nicht alle Gelder zur Vergoldung privater Wasserhähne von Oppositionspolitikern bestimmt waren, sondern dass zumindest ein gewisser Teil in ..., na, sagen wir mal: in die politischen Willensbildung (Wahlkampf etc.) investiert wurden.
Und außerdem könnte es ja sein, dass man sich vom Schmieren von Hugos Gefolgsleiten nicht allzuviel oder gar nichts versprach, und deshalb lieber mithelfen wollte, altbewährte "zuverlässige Partner" auf die entscheidenden Plätze zu holen...

Zitat von Socke
So ganz unter uns, wenn wir Arbeitsplätze mit Schmiergeldern retten können, meinetwegen! Besser Siemens als General Electric.

Claro!
So ganz unter uns: Wenn wir mit Autodiebstahl Arbeitsplätze retten können, meinetwegen! Besser Mercedes klauen als Toyota.

So ganz unter uns: Wenn wir mit Hausbrandstiftung Arbeitsplätze bei Feuerwehr und Bauwirtschft retten können, meinetwegen! Besser brenndende Häuser in Deutschland, als in den USA.

So ganz unter uns: Wenn wir mit einem Krieg und der darauf folgenden Not die Nachfrage und damit den Konsum ankurbeln können und damit unzählige Arbeitsplätze retten können, meinetwegen! Besser Krieg hier, als anderswo...


(Also manchmal...)


Don Olafio


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23.12.2008 10:48
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#6 RE: Parlament in Venezuela untersucht Siemens-Korruptionsaffäre
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don olafio ( gelöscht )

Zitat von ElHombreBlanco


Die Oligarchen von Barinas

Wieder muss sich Staatschef Hugo Chávez einer Machtprobe stellen, bei Gouverneurswahlen. Selbst in seiner Heimat sind inzwischen viele unzufrieden mit ihm und mit dem Chávez-Clan.

Drei gepanzerte Ford-Geländewagen und sieben Leibwächter begleiten Doña Elena Frías de Chávez zum Kirchgang. Es ist kurz nach sieben, die Messe in der Kirche Cristo Rey in Barinas, einer Stadt mit 270 000 Einwohnern in den heißen Ebenen im Westen Venezuelas, hat bereits begonnen. Die Mutter des venezolanischen Präsidenten nimmt in der zweiten Reihe Platz, sie trägt eine türkisfarbene Bluse und eine Sonnenbrille, das Haar ist blond gefärbt.

Die Chávez sind eine gläubige Familie. Früher kam Doña Elena zu Fuß zur Messe, die Kirche liegt nur zwei Blocks von ihrem alten Haus entfernt. Jetzt aber bewohnt sie mit ihrem Mann ein riesiges Anwesen in einem vornehmen Stadtteil von Barinas.(...)


Der Autor jenes Meisterwerkes objektiver Berichterstattung heißt Jens Glüsing. Der Name allein schon macht, dass mir Gänsehaut auf meinen preisgkrönten Körper wächst.

Warum?

Ich muss ja nicht immer alles selbst erklären...

Lassen wir deshalb mal den Dilger ran, der anhand eines Glüsing-Werkes aufzeigt, wie "objektiver Journalismus" a la SPON funktioniert:

„Spiegel Online“ contra Evo Morales
von Gerhard Dilger

In bemerkenswerter Offenheit hat Spiegel Online im bolivianischen Konflikt gegen Präsident Evo Morales Partei ergriffen.
„Der Indio-Präsident (…) spricht schlecht und ungern Spanisch, er nennt sich Sozialist, in seinem Büro hängt ein riesiges Porträt von Che Guevara aus Kokablättern,“ höhnt Jens Glüsing, langjähriger Spiegel-Korrespondent in Rio. Der „unbedarfte Indio-Präsident“, ein - wie könnte es anders sein - „Schützling“ von Hugo Chávez aus Venezuela, „spaltet das Land“, lautet Glüsings schlichte Diagnose.

Dazu passt die wohlwollende Charakterisierung des Unternehmers Branko Marinkovic: „Er ist in Santa Cruz geboren, hat sich hier hochgearbeitet, jetzt besitzt er eine Fabrik für Speiseöl. Er ist weiß, er zählt zur wirtschaftlichen Elite des Landes, er hat Arbeitsplätze geschaffen und mitgeholfen, die von der Zentralregierung in La Paz lange vernachlässigte Provinzstadt in eine blühende Metropole zu verwandeln.“

Kein Wort davon, dass es die rechtsextremen jugendlichen Anhänger von Marinkovic waren, die am Dienstag Regierungsbüros in Santa Cruz besetzten und plünderten. In Orwellschem Neusprech bezeichnete Marinkovic, der Vorsitzende des örtlichen „Bürgerkomitees”, die eher hilflosen Aktionen von Polizei und Militär in Santa Cruz als „Repression“ und „Antwort der Regierung auf eine friedliche Bürgerdemonstration.“

Das Agieren des mittlerweile ausgewiesenen US-Botschafters Philip Goldberg verharmlost Glüsing als „unglücklich“......


http://blogs.taz.de/latinorama/2008/09/1...ra_evo_morales/


Don Olafio


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23.12.2008 11:00
#7 RE: Parlament in Venezuela untersucht Siemens-Korruptionsaffäre
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Rey/Reina del Foro

Ok, dann verbannen wir mal die Glüsings und Neubers aus dem Forum und zitieren nur noch Gerhard Dilger.

--
La vida debería ser amarilla... amar y ya.

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23.12.2008 11:17
#8 RE: Parlament in Venezuela untersucht Siemens-Korruptionsaffäre
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Rey/Reina del Foro

Zitat von ElHombreBlanco
zitieren nur noch Gerhard Dilger.

Hier eine von Dilger empfohlene "äußerst sehenswerte Dokumentation": The Hugo Chavez Show

--
La vida debería ser amarilla... amar y ya.

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24.12.2008 10:39
#9 RE: Parlament in Venezuela untersucht Siemens-Korruptionsaffäre
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spitzen Mitglied

Internatinonal ist es doch üblich, dass Schmiergelder bezahlt werden, nicht nur bei grossen Unternehmen. Das gehört doch indirekt zum Geschäftsabschluss dazu.

Schmiergeldzahlungen wird es immer geben, solange es Menschen gibt. Menschen sind gierig und "Money talks".
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