Kubanischer Rum "fair" gehandelt oder eher ein Fall von "Verarschung" ?

12.05.2004 12:07
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#1 Kubanischer Rum "fair" gehandelt oder eher ein Fall von "Verarschung" ?
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Produkte:
Rum aus Kuba

Kuba ist weltweit bekannt für seinen ausgezeichneten Rum. Das Getränk wird auf der Basis von Zucker hergestellt. Dieser agrarische Rohstoff ist für die kubanischen Wirtschaft immer noch von großer Bedeutung. Bis 1993 war das Land weltgrößter Zuckerexporteur. So machte Zucker etwa Dreiviertel der gesamten kubanischen Exporte aus. Ein Fünftel der kubanischen Bevölkerung ist in der Zuckerproduktion tätig.



Vor der Revolution 1959 waren die USA Hauptabnehmer für den Zucker aus Kuba. Nach 1959 verhängten die USA den bis heute gültigen Boykott aller kubanischen Produkte. Die UdSSR unterstützten das Land daraufhin, indem sie den Zucker aus Kuba importierten. Mit dem Zusammenbruch des Ostblocks und des Niedergangs der russischen Wirtschaft verlor Kuba seine wichtigsten Handelspartner.

Der Verkauf des Rums, den die gepa von der spanischen Fair-Handelsorganisation IDEAS bezieht, bricht mit dem andauernden Wirtschaftsboykott Kubas. Dort hatte die Regierung es allerdings auch versäumt, die Wirtschaft rechtzeitig zu diversifizieren. Deshalb ist das Land bis heute von einem einzigen Exportgut abhängig, dessen Weltmarktpreis immer mehr verfiel.
Die Auswirkungen auf die kubanische Wirtschaft waren katastrophal. Seit einigen Jahren unternimmt die kubanische Regierung jedoch Schritte, um die Wirtschaft aus der Krise zu führen, ohne jedoch die sozialen Bedingungen für die Menschen zu verschlechtern. So wurden seit 1994 20 Prozent des Landes den Bäuerinnen und Bauern übertragen. Ihnen gehört zwar nicht der Grund und Boden, aber die Früchte, die darauf wachsen. Daraufhin wurden viele Kooperativen gegründet. Darunter sind auch Kooperativen, die Zuckerrohr anbauen.


Die Zuckerproduzenten auf Kuba
Die Produzenten bearbeiten das Land gemeinschaftlich als Kooperative. Die Mitglieder erhielten 1999 einen Tageslohn von sieben Pesos, was dem kubanischen Mindestlohn entspricht. Erwirtschaftet die Kooperative am Ende des Jahres einen Gewinn, wird dieser an die Mitglieder als Dividende ausbezahlt. Die Verpflegung ist für die Arbeiterinnen und Arbeiter kostenlos. Die Familien der Mitglieder werden in der Regel mit Nahrungsmitteln, Bekleidung und beim Hausbau unterstützt. Zudem versorgen die Kooperativen die öffentlichen Einrichtungen in ihrem Dorf zum Beispiel mit günstigen Nahrungsmitteln. Neben dem Zuckerrohr werden Grundnahrungsmittel, Gemüse und Obst angebaut.

Die Zuckerproduzenten haben keinen direkten Vorteil aus dem Export des Rums. Indirekt kommen sie jedoch in den Genuß der staatlichen Sozialleistungen, die aus den Exporterlösen finanziert werden. Außerdem erhöht die Rumproduktion die inländische Nachfrage nach Zuckerrohr und trägt so zum Abbau des Überangebots bei.


Produktion und Vermarktung
Der Rum "Liberacion" wird in Kuba von der Destillerie Santana hergestellt, vermarktet wird er von der staatlichen Handelsorganisation Tecnoazúcar. Die Angestellten verfügen in der Regel über feste Arbeitsverträge und erhalten den staatlich festgesetzten Mindestlohn. Alle Beschäftigten verfügen in Kuba über eine vergleichsweise gute soziale Absicherung. So ist die medizinische Versorgung und Bildung kostenlos.

In der Nähe der Destillerien wird das Zuckerrohr zur Melasse verarbeitet. Diese wird mit Hefe versetzt und fermentiert. Danach wird der Rum gefiltert und erhält seine glasklare Farbe. Durch die Lagerung in Holzfässern dunkelt der Rum nach. Während der jüngere Rum drei Jahre in den Fässern gelagert wurde, verbrachte der ältere dort sieben Jahre. Auch für Rum gilt die Faustregel bei Spirituosen: Desto älter, desto milder.
Ausländische Firmen wie zum Beispiel Pernod Ricard haben fast eine Monopolstellung bei der Vermarktung des kubanischen Rums in Europa. Sie bieten in Deutschland unter anderem den kubanischen Rum "Havanna Club" an. Rum von gepa ist eine gute Alternative dazu

http://www.weltladen-caracol.de


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12.05.2004 13:14
#2 RE:Kubanischer Rum "fair" gehandelt oder eher ein Fall von "Verarschung" ?
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Rey/Reina del Foro

In Antwort auf:
vermarktet wird er von der staatlichen Handelsorganisation Tecnoazúcar. Die Angestellten verfügen in der Regel über feste Arbeitsverträge und erhalten den staatlich festgesetzten Mindestlohn.
Also ganz normaler Staatsbetrieb wie Havana Club.
e-l-a


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12.05.2004 13:48
avatar  Locke
#3 RE:Kubanischer Rum "fair" gehandelt oder eher ein Fall von "Verarschung" ?
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super Mitglied

In Antwort auf:
So ist die medizinische Versorgung und Bildung kostenlos

sauft, damit die Kubaner wieder Antibiotika in den Krankenhäusern haben! sauft, damit die Kubaner noch schlauer werden! Prost!


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12.05.2004 13:50
avatar  Che
#4 RE:Kubanischer Rum "fair" gehandelt oder eher ein Fall von "Verarschung" ?
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Che
Top - Forenliebhaber/in

Machen wir doch!!!


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12.05.2004 16:36
avatar  ( Gast )
#5 RE:Kubanischer Rum "fair" gehandelt oder eher ein Fall von "Verarschung" ?
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( Gast )

@ E-L-A

In Antwort auf:
Also ganz normaler Staatsbetrieb wie Havana Club.

Gut erkannt.
Darum habe ich auch in der Überschrift die "Verarschungs"-Frage gestellt. Denn auch bei den "Trans-Fair"-Produkten wird oft mit der Unbedarftheit gutgläubiger Menschen gespielt


Saludos


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12.05.2004 17:06 (zuletzt bearbeitet: 12.05.2004 17:07)
avatar  ( Gast )
#6 RE:Kubanischer Rum "fair" gehandelt oder eher ein Fall von "Verarschung" ?
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( Gast )

Hauptsache das Zeug knallt gut. Was interessiert einen sonst!

Das extra erwähnt wird, das die Leute den staatlich garnantierten Minimallohn bekommen, also in Wirklichkeit nichts, wenn sie sich nicht an paar Buddeln klauen können, um die dann gegen Fulitas zu vertickern.

Das die gerade das für eine faire Entlohnung halten!


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12.05.2004 21:57
#7 RE:Kubanischer Rum "fair" gehandelt oder eher ein Fall von "Verarschung" ?
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spitzen Mitglied

Moin,

der Cubita Kaffee wird hier in Berlin in Ökoläden auch als Kaffee aus fairem Handel und Selbverwaltung vertickt.

ciao
Bastian
--
Was wir da machen ist verboten,
aber es ist wunderbar
(TSS) --


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12.05.2004 22:51
avatar  ( Gast )
#8 RE:Kubanischer Rum "fair" gehandelt oder eher ein Fall von "Verarschung" ?
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( Gast )

Herrlich, dabei werden die Pfückerinnen (z. Bsp. ehemalige Jineteras) teilweise "zwangsverpflichtet".

Das ist richtig cool. Und die Ökos fressen das alle!


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