Für einen großen Teil der Cubakenner ist es kein Geheimnis, dass bei der Visaerteilung hinsichtlich der Personengruppe „weiblich, jung, binär, hetero, hochmotiviert“, zumindest bis in den Monat Mai 2025 hinein, eine Diskrepanz von 1 % Wahrscheinlichkeit in Habana zu + 99 % Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Visaerteilung in Kabul zu beobachten war.

https://www.youtube.com/watch?v=hYHOqrs7nFY

Da ich gleichwohl mit meiner Cubine, zwar nicht in die BRD so doch eine vergleichbare Reise unternehmen wollen muss, habe ich bei meinem letzten Cuba Aufenthalt die Gelegenheit genutzt und obigen Flug TK 183 + den Flug TK 1665 als Rückflug von Habana über Istanbul nach Hamburg ausgewählt.
Für cubanische Staatsbürger weist der internationale Flughafens in Istanbul (IST) neben dem frostigen Moskau nämlich das Alleinstellungsmerkmal auf, dass einerseits kein Flughafentransitvisum verlangt wird, andererseits für die relativ zügige Weiterreise eine sehr große Auswahl in etliche asiatische und afrikanische, für Cubis visafreie Länder gegeben ist.

https://visaindex.com/visa-requirement/c...countries-list/

Der Kauf des Flugtickets kann nur online also nicht in dem Turkish Airlines Office in Habana erfolgen. Eine Buchung resp. eine Änderung des Fluges z.B. auf ein anderes Datum klappte über die auf dem Smartphone installierte TK Airlines App selbst bei dem grottenschlechten Internet in Habana, man muss beim Bezahlvorgang halt rechtzeitig den VPN einschalten. Der zufällig in dem TK Büro in Habana anwesende Mitarbeiter meinte, es gäbe wohl von cubanischer Seite Einschränkungen das Flugticket vor Ort zu erwerben. Bei der Gelegenheit bestätigte die Fachkraft, dass in Istanbul kein Flughafenvisum benötigt wird.

Der Flug TK 183 startet um 9:00 morgens vom Terminal 3. Für die zahlreichen Dauerbesorgten im Lande sei erwähnt, dass es locker ausreicht ab 7:00 zum Einchecken an den Schalter zu kommen. Man kann zwar 24 h vor Abflug online einchecken, ein Ausdrucken der Bordkarten ist gleichwohl nur am Schalter am Flughafen möglich. Großzügig war die Umbuchung der durch das System ursprünglich generierten Mittelplätze in einen angenehmeren Gangplatz sowie die Gepäckregelung mit 2 x 23 kg selbst in der Holzklasse.

TK 183 fliegt zunächst Venezuela an. Gerne hätte ich in dem aus der Vogelperspektive wunderschön anmutenden Caracas einen Zwischenstopp eingelegt, alleine um zu sehen wie es das sozialistische Land geschafft hat, als eines der erdölreichsten Länder des Planeten nahezu eine Zero CO2 Emission zu erreichen. Leider dürfen diejenigen Passagiere die nach Istanbul reisen nicht aussteigen, müssen also den ca. 2-3 stündigen Zwischenstopp im Flieger verbringen. Nach dem ausgiebigen Auftanken des durstigen Vogels und dem anschließenden Boarding der frisch zugestiegenen Fluggäste stieg die Belegung auf ca. 90 % an. Der Flieger, zu dem Zeitpunkt der einzig Aktive auf dem gleichermaßen idyllisch wie verweist wirkenden Flughafen Maiquetia, startete dann mit leichter Verspätung. Verwunderlich und schwer nachvollziehbar der offizielle Hinweis der Praktikanten aus dem Auswärtigen Amt diesen idyllischen Flughafen zu meiden.

Wie dem auch sei nach ca. 11 Stunden entspannter Flugzeit erreichten wir am nächsten Morgen gegen 9:00 den neuen Flughafen IST in Istanbul. Dort hätte vorab die Möglichkeit bestanden einen Stopover einzulegen, allerdings erschien mir die Ankunfts/Abflugszeit frühmorgens für einen solchen Aufenthalt nicht besonders attraktiv.

Aus dem Flieger steigt man am Terminal /Gate D13 aus und folgt den gut ausgeschilderten Hinweisen. Irgendwann erreicht der Reisende ein Hinweisschild, an welchem man rechts zur Passkontrolle und Einreise in die Türkei abbiegt und geradeaus zum internationalen Transitbereich /International Transfers weiterlatscht (siehe Foto).


Dort begibt man sich zunächst durch eine Sicherheitskontrolle, um dann in den riesigen gleichwohl übersichtlichen Bereich der Abfluggates A, B, C und D, E, F zu gelangen. Große Hinweistafeln zeigen die jeweiligen Zielorte, die Abflugzeit und den dazu gehörigen Gate an (siehe Foto).


Eine Passkontrolle für Transitreisende erfolgt nicht, so dass offensichtlich kein Transitvisum benötigt wird.
Innerhalb des Flughafens gibt es die Möglichkeit ein kostenloses WLAN zu nutzen, allerdings muss dazu ein Freischaltcode an die jeweilige Telefonnummer gesandt werden. Wer also lediglich mit der cubanischen SIM Karte reist hat wegen fehlenden Roamings schlechte Karten.
Ich konnte bei der Gelegenheit die SIM Karte aus dem Einsatzort in Xxxxxx ausprobieren und feststellen, dass diese auf dem Flughafen in Istanbul ohne Einschränkungen funktionierte, so dass Novia bei ihrer ersten Auslandsdienstreise, zumindest was die erforderliche Kommunikationsmittel betrifft, bestens ausgestattet sein dürfte.

Fazit:
Für reisefreudige Cubis ohne Großgrundbesitz ist der Flug TK183 de facto das Tor zur großen weiten Welt.

@ Trieli, ich et al
Kabul habe ich als kurze Einleitung zu dem Thema erwähnt, wegen der Absurditäten in der Visavergabepraxis zwischen dem uns kulturell nahe stehenden Habana und dem finsteres Mittelalter ausstrahlenden Afghanistan (siehe den Welt Link). Das ganze Theaterstück erinnert stark an den genialen Film "Welt am Draht" aus dem Jahre 1973.
Man kann nur hoffen, dass der Posten bei der UN doch noch an eine Person mit entsprechender Integrität und Kompetenz fällt und damit der BRD weiterer Schaden im weltweiten Ansehen erspart bleibt.