Guter Artikel. Bis aufs Ende. Der Kubaner ist schlicht zu feige um auf die Straße zu gehen.

@Trieli:
Sehe ich anders.

Kubaner haben die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen, die sie nicht ändern können,
den Mut, Dinge zu ändern, die sie ändern können,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Manchmal bewundere ich eine gewisse kubanische Lebenskunst.
Es geht nicht immer nur darum, die Welt zu verbessern.
Man muss sich auch mit den gegebenen Lebensumständen arrangieren können.

Dass dies in einigen Ländern, z.B. in D/A/CH einfacher ist als in manch anderen Staaten,
ist ja klar. Dennoch dürfte es auch so sein, dass in sehr vielen Ländern dieser Welt
die Lebensumstände noch viel unerfreulicher sind als im kubanischen Alltag.

Lebensfreude, Sonne und Meer, Musik und Rum -
dann noch ein vernünftiges Gesundheits- und Bildungssystem, öffentlicher Personenverkehr,
und die Möglichkeit, auf legalem Wege Geld für gutes Wohnen, Essen und Trinken verdienen zu können,
alles andere erscheint zweitrangig.

@Carpe Diem: Ich schätzte deine sehr genauen Einschätzungen sehr, aber an diesem Punkt muss ich leider widersprechen. Ich habe die Gelassenheit der Kubaner immer bewundert, aber die ist die inzwischen bei all meinen Freunden in Angst und Frust gewechselt. Alle haben Angst vor einer zweiten Special Periode, aber sie haben noch mehr Angst was zu tun.
Meine Frage warum, wird immer damit beantwortet: Hey, wir leben auf einer Insel und der Welt ist es egal was mit uns passiert.
Und in beiden Punkten haben sie Recht. Kuba spielt in der Weltpolitik keine Rolle. Und selbst wenn die Insel morgen versinkt, wird das Bedauern der Welt ca. eine Woche andauern und dann verschwindet sie von der Weltkarte.
Was für uns alle hier ein Drama ist, interessiert die Welt eben nicht.
Ist halt immer sehr subjektiv. Bei der BBC war die letzte Woche das Hauptthema der Vulkanausbruch in Neuseeland. In der deutschen Presse war es eher eine Randbemerkung. Und welches der “großen” Ländern interessiert sich ernsthaft für Kuba? Die jahrelangen Sponsoren wie China und Russland sicher nicht. Die interessieren sich nur für sich selbst.

Und zu deinen letzten Punkten. Nahverkehr, medizinische Versorgung und Lebensmittel, funktioniert doch schon seit 1,5 Jahren ausserhalb der großen Städte nicht mehr. Und das Meiste davon auch nur noch in Havanna.

Zitat von CarpeDiem im Beitrag #3

---

Lebensfreude, Sonne und Meer, Musik und Rum -
dann noch ein vernünftiges Gesundheits- und Bildungssystem, öffentlicher Personenverkehr,
und die Möglichkeit, auf legalem Wege Geld für gutes Wohnen, Essen und Trinken verdienen zu können,
alles andere erscheint zweitrangig.

---

@Chaval:
Ja, es geht um Brot und Spiele.

Im übrigen gefällt mir die Signatur mit dem Churchill-Zitat. Wirtschaftlicher Wohlstand ist aber den allermeisten Menschen wichtiger als eine Demokratie.
Und Demokratie ist ja nicht gleich Demokratie. Die US-Demokratie ist in meinen Augen keine gute. Plutokratie und Nepotismus.
Wenige Familien haben in den letzten Jahrzehnten das Land beherrscht, bis heute.

Ich glaube tatsächlich, ein bißchen beurteilen zu können, was für die Menschen welche Priorität hat.
Wenn man mit den Menschen in fremden Ländern redet, zusammenlebt und -arbeitet und diskutiert und feiert, erfährt man das.
Und das tue ich oft und gerne.