Meine 3,5 wöchige Kubareise im Februar/März 2017 führte mich auch für 1 Woche in die Provinz Ciego de Ávila, wobei ich in Moron, einer kleinen Stadt ca 40 km nördlich von CdA übernachtete.
Da ich aber auch die Provinzhauptstadt CdA ein wenig besichtigen wollte, beschloss ich, die Fahrt nicht mit dem Guagua oder einem Botero, sondern mit dem tren regular durchzuführen.
Moron hat einen gut erhaltenen, im Kolonialstil erbauten, Bahnhof (Bild 10-Bahnhofsgebäude Außenanschicht);
10_Bahnhofsgeb?ude_aussen.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

die großzügige hohe Bahnhofshalle schmücken einige große Bilder mit unterschiedlichen Zugmotiven (Bild 11).
11_Bahnhofshalle.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Weiters befindet sich dort natürlich der Fahrkartenverkauf (Bild 13)
12_Bahnhofsgel?nde_aussen.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)13_Fahrkartenverkaufsschalter.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)


, die Post, ein WC und ein kleiner Laden im Bahnhofsgelände (Bild 12 - Gelände).
Es ist angenehm kühl in der großen Halle und ich verweile kurz auf den zahlreichen Bänken, um die verschiedenen Bilder und die koloniale Atmosphäre der Halle etwas zu verinnerlichen; schon am Vortag habe ich mir zur Info ein Foto vom Fahrplan gemacht (Bild 14 – Fahrplan);
14_Fahrplan.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

laut Plan fahren täglich 4 Züge von Moron nach Ciego; Zwei am Morgen, einer Mittags, einer Nachmittags; entscheidend ist aber die Tafel daneben, in der handschriftlich mit Kreide bestätigt wird, dass die Züge auch tatsächlich fahren (Bild 15).
15_Best?tigung des Fahrplans_handschriftlich.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Diese Bestätigung wird natürlich erst am Tag der Fahrt geschrieben; Überraschungen sind somit möglich; ich habe aber Glück und mein Zug soll tatsächlich um 12:15 Uhr fahren; also kaufe ich schnell für mich und mein Rabenbratl die Fahrkarten (für mich kostet es 1 CUC, für sie 1 CUP), beide erhalten wir Fahrkarten in Peso MN (Bild 16 Fahrschein);
16_Fahrkarte in MN bezahlt in CUC.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

somit hat sich die Fahrkartenverkäuferin am Schalter ein bisschen propina genommen; mir ist es egal, ich gebe ihr ohnehin einen 3 CUC-Schein, das Zugpersonal wird ja schlecht bezahlt und unter Kollegen ist man nicht kleinlich und die Fahrkartenverkäuferin freut sich entsprechend.

Schnell noch ein paar Bilder von meinem urtümlichen Dieselungeheuer (Bild 17), und den Waggons (Bild 18),
17_Mein Zug nach CdA.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)18_Waggons.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

die ebenfalls ihre technische Lebensdauer nach europäischen Maßstäben schon lange überschritten haben, dann noch schnell im Bahnhofskiosk ein paar Cervezas und Refrescos gekauft, und ab ins Abteil.

Wir sitzen noch gar nicht richtig im Zug, fangen die fliegenden Händler bereits an, Essens- (salziges und süßes Gebäck, Bonbons etc) und Trinkwaren (selbstgemachte Säfte, denen ich aber nicht traue) zu verkaufen; ich kaufe aber für mich aber vor Allem für Madame salziges und süßes (allerdings nur industriell verpacktes, nichts selbst verpacktes) Futterzeugs (Bild 19);
19_Im Zug_Essenverkauf.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Interessant ist, dass ein Zugabteil relativ gut frequentiert ist, ein anderes Abteil (mit anderen Sitzen, vielleicht liegt es an diesen) fast menschenleer ist (Bild 20).
20_Im Zug_anderes Abteil.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Nach kurzer Zeit kommt ein anderer Händler vorbei und es gibt wieder anderes Futterzeugs (Bild 21).
21_Im Zug_wieder gibts was zum Futtern.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Also Verhungern ist im Zug definitiv ausgeschlossen .

Wir fahren schon einige Zeit, dann erscheint auch der Kondukteur und entwertet mit seiner Lochzange die Fahrscheine (Bild 22).
22_Zugschaffner_Kondukteur.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Bei einigen Fahrgästen ohne Fahrkarte kassiert der Zugschaffner den 1 Peso MN in bar. Es wird hier offenbar alles ziemlich locker gesehen.
Mit geschätzten 20 bis 40 km Fahrtgeschwindigkeit – je nach Zustand der Gleise - zuckelt, rumpelt und schlingert unser Zug an Palmen, Bananen, Graslandschaften und kleinen u größeren Gebäuden vorbei (Bild 23 u 24 - Zuckerfabrik),
23_Landschaft mit Zuggleisen.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)24_Landschaft mit Zuckerfabrik.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

hält bei jedem kleinen Bahnhof (Bild 25 - ein kleiner Bahnhof unterwegs, Bild 26 Bahnhof Pina - ein etwas grösserer Ort)
25_Ein kleiner Bahnhof unterwegs.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
26_Halt in Pina.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

und der Zug füllt sich immer mehr, je näher wir CdA kommen.

Ich bin in diesem Zug der einzige Yuma und werde dementsprechend von den anderen Fahrgästen beobachtet. Beim Schlendern durch die Abteile merke ich auch, dass die weiblichen Fahrgäste besonders freundlich lächeln; allerdings unterhalte ich mich nicht, da Madame ein wachsames Auge auf mich hat; lediglich mit dem Zugschaffner und männlichen Kubanern darf ich mich kurz unterhalten.

Tatsächlich vergeht die Zeit wie im Flug und – obwohl der Zug planmäßig ja um 13:35 Uhr ankommen soll, tatsächlich aber erst kurz vor 14:00 Uhr seine Endstation CdA erreicht, war die Zugfahrt keine Minute langweilig.

Also für die rund 45 km sind die 1 Stunde 45 Minuten ja FAST eine echte „Expressfahrt“. Bild 27 Endstation CdA; Bild 28 Bahnhofsgelände; Bild 29 und 30 Terminal;
27_Endstation Ciego de Avila.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)28_Bahnhofsgel?nde CdA.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)29_Terminal Ferro_Omnibus.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)30_Terminal FC.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)


Aber für mich war ja die Zugfahrt selbst das Ziel; fürs Rabenbratl der anschließende Stadtbummel in CdA mit Einkaufen, Essen und Trinken (herrlich, wie gut so ein kaltes Bier bei subtropisch schwülem Wetter schmecken kann).

Nach einem gemütlichen Stadtbummel durch CdA fahre ich am Abend mit dem Guagua (hier herrscht noch echter Sozialismus, egal ob Extranjero oder Kubaner, die Fahrt kostet 1 Peso MN), wieder zurück nach Moron; Bild 31: Abendstimmung Bahnhof Moron
31_Bahnhof_Moron_Abendstimmung.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Auch diese Zugfahrt war wieder einmal ein unvergessliches Erlebnis und reales lebendiges Kuba.
Saludos, nosanto

Danke an Otti, Pauli und cabeza mala für das positive Feedback ; vor der nächsten Kuba-Reise werde ich einmal die Linse meines alten Samsung Galaxy s2 reinigen und ein paar Testfotos machen; hoffe es hilft was; das alte Trum ist mir schon irgendwie ans Herz gewachsen u möchte es auch wieder nach Kuba mitnehmen; außerdem robuster im Vergleich zu vielen neuen Geräten (zB Galaxy Note) und mit einigen "Kuba-Features" ausgestattet (Kartenmaterial, Musik, offline-Spanisch-Übersezter, Kubaspiele etc); beste Grüße aus dem regnerischen Wien, nosanto

diese Kreuzung ist schon sehr speziell, Jan, super Foto; aber bei den niedrigen Geschwindigkeiten, die die Züge ja im Allgemeinen und im Bahnhofsgelände im Speziellen habe, und bei den - sagen wir einmal so "nicht gerade dichten" Zugfahrintervallen - ist wahrscheinlich das Risiko einer Kollision eher überschaubar; salu2, nosanto

besten Dank dirk_71 für die Korrektur der Reihenfolge und den Tip mit den Umlauten; ich habe erfolglos versucht, die Reihenfolge zu verändern (obwohl ich die Bilder stets in den dazugehörigen Textabschnitten eingefügt habe; aber vielleicht lag es an den Umlauten im Bildtext oder ich habe sonst was falsch gemacht);
Otti, da hast du aber genau im Abendstimmungsfoto hingeschaut; wem der alte Mercedes gehört, weiss ich natürlich nicht, aber das Wägelchen würde mir für Kuba schon gefallen ; naja ich bin - noch - zu selten drüben und "darf" - da es zu meinem offizielles Pensions-antritts-alter noch mehr als 10 Jahre dauert - hier noch ein bisschen meine Brötchen verdienen;
Mocoso: ja, es hellt jetzt zum Glück ein bisschen auf in Wien, aber vom Sommerfeeling leider noch etwas entfernt, habe hier im 6. Bezirk im Dachgeschoß von meinem Büro und dem Balkon ein herrlichen Blick auf halb Wien
salu2 nosanto,

Otti, wohin geht die Zugfahrt ?, lass dir das Bierchen jedenfalls gut schmecken; das ist das feine im Zug, da kann man gemütlich ein Bierchen trinken; irgendwie besser als in einem Bus, ist auch eine Platzfrage;
ja falko1602, da hast Du schon Recht; "schön" ruhig ; aber im Vergleich zu Moron ist die Stadt schon noch etwas belebter und natürlich deutlich größer mit mehr Läden zum Einkaufen (freut die Mädels) und einem ordentlichen sauberen Boulevard gesäumt von alten Kolonialstilbauten
100_CdA_Boulevard.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

und einer fast am Ende des Boulevard gelegenen (meiner Meinung nach hässlichen) Brunnenskulptur (wo nur der Künstler erahnen kann, was das Ding darstellen soll)
101_CdA_Brunnenskulptur.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

aber wie in Moron haben wir auch in CdA die Pferdeerhaltung gestärkt und sind gerne mit den diversen Pferdekutschen gefahren ;
salu2, nosanto

.. das war jetzt interessant, falko1602 fragt, welches Bier Otti trinkt und ich frage, wohin die Zugfahrt geht; unterschiedliche Sichtweisen bzw. Prioritäten; nein, Ernst beiseite, ich trinke auch gerne und (in der Freizeit, wie Otti weiss) auch genug Bier; bei uns in Wien wird ja das Ottakringer gebraut, schmeckt mir auch gut und im "Bermuda-Bräu" (ein Lokal im ersten Bezirk in Wien, gehört der Ottakringer Brauerei) so ein Krügerl vom Fass (Otti, you remember) geht auch gut die Kehle runter ; ich muss noch ein bisschen aushalten, bis zum ersten Schluck nach der Arbeit, in dem Sinne, prost und salu2, nosanto

Mocoso, - die Kehle runter - volle Zustimmung