Das Ende der Gleichheit

03.05.2013 09:50
avatar  Pille
#1 Das Ende der Gleichheit
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Cubaliebhaber/in

Im Tagesanzeiger gefunden:

Präsident Raúl Castro hat das rigide System gelockert. Und Hunderttausende von Kubanern nutzen die neuen Freiräume voll aus. Eine Eigendynamik ist entstanden, die direkt zurück in den Kapitalismus führt. Ganzer Artikel hier:

http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/amer.../story/24157039


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03.05.2013 10:20
#2 RE: Das Ende der Gleichheit
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Rey/Reina del Foro

Zitat

Der kubanische Schriftsteller Leonardo Padura sagt, seine Landsleute wünschten sich nichts sehnlicher, als dass «Kuba einfach ein ganz normales Land wird». Was heisst «normal»? So wie früher vor der Revolution? So wie die anderen lateinamerikanischen Länder heute? Viele Kubaner denken da sofort an Kriminelle und an Strassenkinder, an ein Leben, in dem man hart arbeiten und alles teuer bezahlen muss, sogar den Hausarzt. Von einer solchen «Normalität» wollen die meisten Kubaner nichts wissen. Die von ihnen so sehnlichst gewünschten neuen Freiheiten bringen ihr Land dieser «Normalität» jedoch ein Stück näher.

Die Kriminalität in Kuba nimmt zu, immer mehr Menschen vergittern Häuser und Wohnungen. Vor Hotels betteln Mütter mit Kleinkindern. An Strassenkreuzungen putzen Verwahrloste mit schmierigen Stofffetzen unaufgefordert Windschutzscheiben in der Hoffnung auf ein paar Pesos. Alte und Invalide, denen der Staat die Rente gekürzt oder gestrichen hat, sitzen den lieben langen Tag an Tankstellen und bitten Menschen, die für eine Tankfüllung zwei Monatsgehälter ausgeben, um eine Münze.

Das bringt es auf den Punkt. "Wasch mich aber mach mich nicht nass" - das gibts nunmal leider nicht.


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10.05.2013 01:59
avatar  jojo1
#3 RE: Das Ende der Gleichheit
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Rey/Reina del Foro

So wie die Veränderungen aktuell umgesetzt werden, erhöht sich in Kuba die soziale Ungerechtigkeit. Denn die Preise steigen und viele Alte, Arbeitslose oder auch Staatsangestellte ohne ausreichende Nebentätigkeit und ausländische Verwandte oder Freunde haben es immer schwerer zu überleben. Im Gegensatz dazu baut sich eine kleine Minderheit Existenzen insbesondere durch kleine Familienbetriebe auf, was durch Kredite, Erbschaften usw. aus dem Ausland ermöglicht wird.

Es ist jetzt schon eindeutig, dass die bisherigen Reformen die reale Gesamtwirtschaftsleistung von Kuba schrittweise erhöhen, dies aber trotz hoher Steuern dazu führt, dass der Bevölkerungsteil ohne Devisen und Vermögen es immer schwerer hat und in derart schweren Verhältnissen lebt, die man in Deutschland so in der Regel überhaupt nicht (mehr) nachvollziehen kann.

Reformen in einem bestehenden festgefahrenen System sind auch immer nur begrenzt möglich. Und wirtschaftlich selbständig war und ist Kuba nicht.

--
„Nach meiner Auffassung steckt die Welt voll unermesslicher Chancen, wenn wir sie nur zu nutzen verstehen würden.“ v. Ludwig Erhard, Wirtschaftsminister und Bundeskanzler in D.

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10.05.2013 10:52
#4 RE: Das Ende der Gleichheit
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Forums-Senator/in

Zitat
So wie die Veränderungen aktuell umgesetzt werden, erhöht sich in Kuba die soziale Ungerechtigkeit.



Das ist doch nicht neu, sondern schon seit bald 20 Jahren so! Seit im 1994 (oder war es schon im 1993?) der USD als offizielles Zahlungsmittel eingesetzt wurde und zwar auch damals schon für vieles was Cubaner als unentbehrlich betrachten, z.B. Öl. Denn ein halbes Libretta-Literchen für eine Grossfamilie alle 3 Monate einmal ist und war völlig ungenügend.

Der einzige Unterschied ist, dass diese soziale Ungerechtigkeit zwischen Devisenempfänger und Nicht-Devisenempfänger jetzt nicht mehr verheimlicht und gut sichtbar geworden ist.

Elisabeth


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