Daniel Chavarría: Príapos. Eine Buchbesprechung.

17.09.2007 21:20
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#1 Daniel Chavarría: Príapos. Eine Buchbesprechung.
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Cubaliebhaber/in

Daniel Chavarría: Príapos.

Verlag: Editorial Letras Cubanas (2005)

Dieses Buch habe im Januar 2006 in einer Peso-Buchhandlung in Santiago de Cuba gefunden. Es ist also ein kubanisches Produkt. Preis: 20 Pesos MN. Eine online-Suche sowohl bei der spanischen Buchhandlung Casa del Libro (http://www.casadellibro.es) als auch bei http://www.fnac.es verlief ergebnislos. Ein Google-Suche mit den Stichwörtern „Daniel Chavarría Príapos“ ergab lausige 236 hits; ich habe die ersten zwei Seiten angeschaut, und alle Einträge erwiesen sich als nutzlos. Dies als Vorbemerkung für die Neugierigen unter Euch.

Zusammenfassung:

Anlässlich seines obligatorischen Dienstes auf dem Lande (hier: in der Sierra del Cristal, östlich von Mayarí) wird ein junger Arzt mit mehreren Fällen von Priapismus konfrontiert. Eine der ersten Aktionen dieses Buches ist denn auch die Amputation eines Pimmels. Er stellt fest, dass eine derartige Häufung von Priapismus auf so kleinem Raum innert so kurzer Zeit durch keine Statistik mehr erklärbar ist. Auch nach seiner Rückkehr nach Havanna lässt ihn das Thema nicht los, und er versucht, diesem Phänomen auf den Grund zu gehen (was ihm gegen Ende des Buches auch gelingt!)

Die Suche nach der Ursache von gehäuftem Priapismus in der Sierra del Cristal ist eingewoben in die Geschichte von vier Jungs, die eine eiserne Freundschaft verbindet. Der (zukünftige) Arzt ist einer der vier. Sie halten auch noch im Erwachsenenalter zusammen. Daniel Chavarría erzählt die Geschichte jedes einzelnen Jungen, und zwar auf sehr gelungene und spannende Art und Weise. Ein Funken Erotik darf dabei nicht fehlen: man darf sich paaren! Aber einem davon geht es dreckig; für ihn endet die Geschichte so brutal, dass man kaum mehr weiterlesen kann.

Wer schon mal in den Bergen Kubas herumgestiefelt ist, und wer schon mal ein kubanisches Einfamilienhaus-Wohnviertel durchstreift hat, dem werden viele Sachen vertraut vorkommen.

Daniel Chavarría kommt ursprünglich aus Uruguay, lebt aber schon seit langer Zeit in Kuba. Sein Buch ist – es wird niemanden überraschen - völlig apolitisch. Das macht aber nichts; es liest sich wie ein Krimi. Allerdings kommen etliche Wörter aus der kubanischen Umgangssprache vor, die ich persönlich nicht kannte.

Ich möchte das Buch „Príapos“ an dieser Stelle weiterempfehlen und würde mich freuen, wenn es Forumsmitglieder gäbe, die es ebenfalls kennen und hier einen Kommentar abgeben können.

Wer neugierig geworden ist, soll vor Ort in Kuba einen Peso-Buchladen besuchen; ich hoffe, dass das Buch noch verfügbar ist. An der diesjährigen Feria del libro, Ende Februar 2007, habe ich es in Baracoa jedenfalls noch gesehen.

Wenn ich das nächste Mal auf der Insel bin, werde ich schauen, ob ich zu Geschenkzwecken ein oder zwei Reserve-Exemplare finde.

Gruss von Pille.


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17.09.2007 21:32 (zuletzt bearbeitet: 17.09.2007 21:33)
#2 RE: Daniel Chavarría: Príapos. Eine Buchbesprechung.
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Forums-Senator/in
Dieses Buch des gleichen Autors kann ich sehr empfehlen!
Hier eine Inhaltsangabe:

El Rojo en la Pluma del Loro - Daniel Chavarria
Aldo Bianchi, ciudadano argentino residente en Italia, viaja hasta La Habana donde conoce a Bini, una joven y bella jinetera que despierta en él una pasión desde hace años adormecida.
A través de Bini y de pura chiripa, Aldo descubre que su enemigo Alberto Ríos está en Cuba, escondido bajo una falsa identidad. A partir de ese momento, Aldo traza un plan de captura y venganza. Dentro del marco de una picaresca cubana de una cautivadora amenidad y desparpajo erótico, la comedia hilarante alterna con una historia de corrupción y abuso de poder. Unos zapatos marca Florsheim, comprados en Nueva York al precio de mil doscientos dólares, regalados a una mucama del hotel, cambiados por unos mocasines, robados a un lustrabotas y luego revendidos en una riña de gallos en la periferia de La Habana, darán la pista de una pareja que, tras arrollar a un ciclista, se había dado a la fuga.

El rojo en la pluma del loco es también una novela de compromiso, con un mensaje desprovisto de toda retórica y artísticamente velado dentro de una trama abundante en imprevistos.

http://www.tematika.com/articulo/detalle...Articulo=198696

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„Die Demokratie ist die schlechteste aller Staatsformen, ausgenommen alle anderen.“
Winston Churchill

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17.09.2007 21:55
avatar  Pille
#3 RE: Daniel Chavarría: Príapos. Eine Buchbesprechung.
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Cubaliebhaber/in

Danke für den Tipp! Werde danach Ausschau halten.
Daniel Chavarría hat ja noch andere Bücher geschrieben. Vielleicht sind die auch gut?!


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17.09.2007 22:01
#4 RE: Daniel Chavarría: Príapos. Eine Buchbesprechung.
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Forums-Senator/in

Zitat von Pille
Daniel Chavarría hat ja noch andere Bücher geschrieben. Vielleicht sind die auch gut?!
Hier (http://gangsterera.free.fr/critChavarria.htm) werden noch zwei andere Bücher von Daniel Chavarría vorgestellt.
Sollen auch ganz gut sein. Habe sie aber nicht gelesen.

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02.03.2014 20:40
avatar  andyy
#5 RE: Daniel Chavarría: Príapos. Eine Buchbesprechung.
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Top - Forenliebhaber/in

Hallo,
sehe das leider jetzt erst, habe einen eigenen Thread zu Daniel Chavarria aufgemacht.

Das Buch gibts übrigens auch auf Deutsch und zwar gleich mit zwei verschiedenen Titeln:

Viagra à la Cubana - vergriffen aber bei a****on & co für 84 cent und dann gleich nochmal unter "Macho pikant" für rund die Hälfet ;-)
Das Original wird deutlich höher gehandelt, so ca 300 %, also: damit könnte man glatt ein Geschäft machen.

Im Grunde hat Chavarria zwei Richtungen: einmal die Krimis, die sind sehr gut. Allerdings gibt es auch Stimmen, die sagen, die Geschichte sei vorhersehbar und zuviel cubanistik, aber das ist ja das, was eingefleischt Kubafans lieben.


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02.03.2014 20:54
avatar  Chaval
#6 RE: Daniel Chavarría: Príapos. Eine Buchbesprechung.
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Rey/Reina del Foro

Zitat von andyy im Beitrag #5
Im Grunde hat Chavarria zwei Richtungen: einmal die Krimis, die sind sehr gut. Allerdings gibt es auch Stimmen, die sagen, die Geschichte sei vorhersehbar und zuviel cubanistik, aber das ist ja das, was eingefleischt Kubafans lieben.

Was Krimis mit Kuba-Background betrifft, ist m.E. weiterhin Leonardo Padura das Nonplusultra!!

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"Demokratie ist die schlechteste aller Regierungsformen - abgesehen von all den anderen Formen, die von Zeit zu Zeit ausprobiert worden sind."
Winston Churchill

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