Castro sagt Teilnahme an EU-Lateinamerika-Gipfel ab

27.05.2004 11:50
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#1 Castro sagt Teilnahme an EU-Lateinamerika-Gipfel ab
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Rey/Reina del Foro

Castro sagt Teilnahme an EU-Lateinamerika-Gipfel ab

AFP - Der kubanische Staats- und Parteichef Fidel Castro hat seine Teilnahme am EU-Lateinamerika-Gipfel im mexikanischen Guadalajara abgesagt. In einer Botschaft an das mexikanische Volk verwies Castro zur Begründung seiner Absage unter anderem auf die "Komplizenschaft der EU mit den Verbrechen und Aggressionen der US gegen Kuba". Zu dem Treffen wird auch Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) erwartet.

Von der Konferenz sei keine wirkliche inhaltliche Debatte über die grundlegenden Themen des lateinamerikanischen Kontinents und der Welt zu erwarten, erklärte Castro. Es handele sich um eine rein "rein zeremonielle" Veranstaltung, in deren Verlauf sich die EU zu nichts verpflichten werde.
Der kubanische Außenminister Felipe Perez Roque sagte kurz nach seiner Ankunft in Guadalajara, eine strategische Allianz zwischen der EU und Lateinamerika sei "praktisch unmöglich", weil beide "unterschiedliche und sogar entgegengesetzte Interessen" hätten. Die EU sei Nutznießerin der "gegenwärtigen, ungerechten Weltordnung", während Lateinamerika ihr Opfer sei.

Lateinamerika, dessen Bevölkerung zur Hälfte in Armut lebe, sei im Ausland mit 700 Milliarden Dollar (576 Milliarden Euro) verschuldet, während die EU Gläubiger sei. Im laufenden Jahr investiere die EU nur noch 13 Milliarden Dollar in Lateinamerika gegenüber 47 Milliarden Dollar 1999, weil es "nur noch wenig zu privatisieren" gebe.

Zu dem eintägigen Gipfel in Guadalajara wird unter anderem Bundeskanzler Schröder erwartet, der in Mexiko-Stadt zunächst mit Präsident Vicente Fox zusammentreffen und eine Veranstaltung zum 75-jährigen Bestehen der deutsch-mexikanischen Handelskammer besuchen will. Hauptthemen des dritten EU-Lateinamerika-Gipfels sind die Reform der Vereinten Nationen sowie der Freihandel. Es ist die erste internationale Konferenz auf Ebene der Staats- und Regierungschefs, bei der die erweiterte EU mit ihren zehn neuen Mitgliedern vertreten ist. Schröder will am Rande des Gipfels eine Reihe von Gesprächen mit Staatsoberhäuptern lateinamerikanischer Staaten führen.


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27.05.2004 12:51
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#2 RE:Castro sagt Teilnahme an EU-Lateinamerika-Gipfel ab
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Fast würde ich sagen, dieser alte senile Sack ist blöd, aber leider macht der dass mit Berechnung.
Aber wenn die EU kein Geld fließen läßt, geht es dem Volk schlechter, Castro und Co. ja nicht - bei seinen Geldreserven

Schade, hatte gehofft, Kuba nähert sich wieder an die EU an und verbessert damit auch die Lage der "normalen" Bürger.
_________________________________
(Lebe das Leben! Du hast nur eins!)


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27.05.2004 13:50 (zuletzt bearbeitet: 27.05.2004 14:10)
avatar  Fini
#3 RE:Castro sagt Teilnahme an EU-Lateinamerika-Gipfel ab
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Top - Forenliebhaber/in

In Antwort auf:
Fast würde ich sagen, dieser alte senile Sack ist blöd, aber leider macht der dass mit Berechnung.

No hables cuando tu no sepas.

Ich weiß warum er das gemacht hat. Weiß du nicht was vorletzes Jahr passiert ist, als Fidel zu der Weltkonferenz für Entwicklung 2002 in Monterrey eingeladen wurde?


Er wurde von Vicente Fox (Arschkriecher von Bush) abgeladen Weil Bush auch eingeladen wurde....

Ich glaube deswegen geht er nicht hin!

Ich an seiner Stelle dasselbe gemacht. Nie wieder nach Mexiko!


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27.05.2004 15:14
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#4 RE:Castro sagt Teilnahme an EU-Lateinamerika-Gipfel ab
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Irgendwie erstaunlich, Fini ist einerseits eine richtige Militante (ich kenne die Sorte, meine ist da keinen Deut besser) aber andererseits kann sie so gut Deutsch und kennt sich auch sonst gut aus!

VIVA LAS VEGAS


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27.05.2004 20:11 (zuletzt bearbeitet: 27.05.2004 20:18)
avatar  derhelm
#5 RE:Castro sagt Teilnahme an EU-Lateinamerika-Gipfel ab
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Forums-Senator/in

In Antwort auf:
Er wurde von Vicente Fox (Arschkriecher von Bush) abgeladen Weil Bush auch eingeladen wurde....
Ich glaube deswegen geht er nicht hin!
Ich an seiner Stelle dasselbe gemacht. Nie wieder nach Mexiko!

Fini, es geht um politische und wirtschaftliche Beziehungen und nicht um einen Kindergeburtstag. Ausserdem bietet sich bei diesem Gipfel und der zur Zeit verstärkten anti-amerikanischen Stimmung aufgrund der Ereignisse im Irak eine gute Plattform wieder Verbindungen zu knüpfen!
Fidel isoliert sich stattdessen weiter auf internationaler Ebene und beweist einmal mehr, dass ihm seine Untertanen scheißegal sind. (siehe Preiserhöhungen!!!)

Du sitzt in Deutschland bequem vor dem PC, lebst in Wohlstand und genügend (ehrliche) Cubaner auf der Insel ohne Verwandte im Ausland müssen sich weiter einschränken. Dass Du mit dem Bärtigen auch noch sympathisierst finde ich einfach nur absurd!!!



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27.05.2004 23:34
avatar  Fini
#6 RE:Castro sagt Teilnahme an EU-Lateinamerika-Gipfel ab
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Top - Forenliebhaber/in

In Antwort auf:
Du sitzt in Deutschland bequem vor dem PC, lebst in Wohlstand und genügend (ehrliche) Cubaner auf der Insel ohne Verwandte im Ausland müssen sich weiter einschränken

Magst du Recht haben.


In Antwort auf:
Dass Du mit dem Bärtigen auch noch sympathisierst finde ich einfach nur absurd!!!

Wieso??? Ich kenne nicht anderes!!!

Schlaf schön!!!



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27.05.2004 23:44 (zuletzt bearbeitet: 27.05.2004 23:48)
avatar  derhelm
#7 RE:Castro sagt Teilnahme an EU-Lateinamerika-Gipfel ab
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Forums-Senator/in

Doch, Du wohnst schon lange genug in Deutschland um verstehen zu können, dass Regierungen regelmässig abgelöst werden müssen! Ausserdem hast Du freien Zugang zu Informationen.

Der Alte ist verbraucht und bringt keine neuen Ideen, lebt in der Vergangenheit und verwehrt seinem Volk eine eigene Zukunft!!Dem gehts doch nur noch um den Machterhalt.

Schmeisst Ihn endlich ins Meer!!!
Und Bush gleich hinterher!!!

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27.05.2004 23:53
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#8 RE:Castro sagt Teilnahme an EU-Lateinamerika-Gipfel ab
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( Gast )

In Antwort auf:
Schmeisst Ihn endlich ins Meer!!!
Und Bush gleich hinterher!!!

Guter Spruch! Sollte ich mir auf ein T-Shirt drucken lassen für meine Fahrt im Juni! (Natürlich in Deutsch!)


In Antwort auf:
Wieso??? Ich kenne nicht anderes!!!

Der Spruch hätte auch von VC kommen können! Ich liebe Euch Kubanerinnen!

VIVA LAS VEGAS


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27.05.2004 23:57
avatar  derhelm
#9 RE:Castro sagt Teilnahme an EU-Lateinamerika-Gipfel ab
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Forums-Senator/in

Meine Frau sagte das auch noch vor einigen Jahren, inzwischen ist ihr Fidel so ziemlich egal.
Wäre er vor einigen jahren gestorben hätte sie vermutlich noch einen Tag getrauert, heute würde sie sagen:
"Bringst Du mir ein Bier mit??"

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28.05.2004 07:26
avatar  el lobo
#10 RE:Castro sagt Teilnahme an EU-Lateinamerika-Gipfel ab
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Rey/Reina del Foro

In Antwort auf:
inzwischen ist Ihr Fidel so ziemlich egal

Meine geht noch einen Schritt weiter und hat Ihn als Wurzel
allen Übels ausgemacht. Dem ging aber ein ziemlich langer
Lernprozess voraus. Wenn in den letzten Tagen über CUBAVISION
Mr. Bush als Sündenbock für die massiven Preiserhöhungen "ausgelobt"
wurde bekam Sie regelmäßig Lachanfälle und Schreikrämpfe in
abwechselnder Reihenfolge wobei ich Besorgniss um meine Fernbedienung
hatte.Das der Zement für nunmehr 10USD nicht aus den USA kommt war
auch Ihr klar.
MfG El Lobo


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28.05.2004 07:44
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#11 RE:Castro sagt Teilnahme an EU-Lateinamerika-Gipfel ab
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( Gast )

In Antwort auf:
Zement für nunmehr 10USD


¡PINGA FIDEL!

¡VIVA LAS VEGAS!


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28.05.2004 09:14
avatar  chulo
#12 RE:Castro sagt Teilnahme an EU-Lateinamerika-Gipfel ab
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Forums-Senator/in

In Antwort auf:
inzwischen ist Ihr Fidel so ziemlich egal
--------------------------------------------------------------------------------


Meine geht noch einen Schritt weiter und hat Ihn als Wurzel
allen Übels ausgemacht. Dem ging aber ein ziemlich langer
Lernprozess voraus.


@lobo, derhelm


Na, da habt Ihr ja schon richtig brave deutschesitas aus Euren Tropenkindern gemacht !


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28.05.2004 10:04
avatar  Chris
#13 RE:Castro sagt Teilnahme an EU-Lateinamerika-Gipfel ab
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Rey/Reina del Foro

"Neue Welt" als größtes Opfer der Erweiterung
Von Jan Kreisky, Guadalajara

Erstmals nehmen auch die Regierungschefs der Erweiterungsländer an einer Konferenz zwischen der EU und den Staaten Lateinamerikas und der Karibik teil. Heute startet der dritte Gipfel dieser Art im mexikanischen Guadalajara. Dabei wird klar: Die Länder Lateinamerikas tendieren wirtschaftspolitisch eher zum großen Nachbarn USA denn zum Kontinent jenseits des Ozeans. Zumal die Befürchtung im Raum steht, dass sich Europa nach der großen Erweiterungsrunde erst einmal voll auf seine neuen Mitgliedsländer konzentriert und Lateinamerika einmal mehr auf der Strecke bleibt.

Nach der Osterweiterung der Europäischen Union kommt jenseits des Atlantiks wenig Euphorie auf, auch wenn manche lateinamerikanische Beobachter meinen, dass sich durch diesen Schritt auch Chancen für Lateinamerika eröffnen. Lateinamerika würde demnach von einem größeren einheitlichen Markt und dem größeren politischen Gewicht Europas profitieren. Von den wenigen Optimisten abgesehen wird allerdings eher befürchtet, dass Europa sich nun voll auf die neuen Mitgliedsländer konzentrieren würde. Die erst vor kurzem zaghaft in Gang gekommene Zusammenarbeit mit der "Neuen Welt" könnte nun wieder gänzlich ins Hintertreffen geraten.
Erst vor fünf Jahren begann die Europäische Union mit einem Gipfel der Staatschefs in Rio de Janeiro (Brasilien), die Beziehungen zwischen den beiden Kontinenten zu intensivieren. Während auf dem ersten Gipfel in Rio 1999 nur recht vage Absichtserklärungen verabschiedet wurden, zeitigte der zweite Gipfel in Madrid im Mai 2002 schon konkretere Ergebnisse. So wurden etwa ein Freihandelsabkommen mit Chile unterzeichnet sowie Verhandlungen mit den Ländern Zentralamerikas aufgenommen.

Armut auf der Tagesordnung

Die Verhandlungen der 25 europäischen und 33 lateinamerikanischen Staatschefs beim bevorstehenden dritten Gipfel in Guadalajara stehen unter dem Schlagwort "Soziale Kohäsion": die politisch korrekte Sprechweise für ein unbewältigbar scheinendes Problem, wie auch der EU-Kommissar für Außenbeziehungen Chris Patten, in seiner Londoner Canning House Lecture im Februar dieses Jahres zum Gipfelthema anmerkte.
Trotz beträchtlichem Wirtschaftswachstum stieg in Lateinamerika in den 1990er Jahren die absolute Zahl der Armen und auch die ungleiche Verteilung der Einkommen nahm in dieser Dekade um 3 Prozent zu. Aber auch in der Europäischen Union ist das Armuts-Problem nicht zu übersehen: Um die 15 Prozent der EU-Bürger (56 Millionen) sind durch Armut bedroht, wie in einer Studie 1999 erhoben wurde. Mit der Erweiterung um Länder mit weitaus niedrigerem Lebensstandard steht die EU nunmehr in Fragen "Sozialer Kohäsion" vor noch größeren Herausforderungen.
Die soziale Misere in Lateinamerika stellt auch ein Problem für demokratische Regierungen dar. Fast alle Länder Lateinamerikas erlebten in den letzten beiden Jahrzehnten den Übergang von Militärdiktaturen zu Demokratien. Doch ist das Vertrauen in die jungen Demokratien wieder im Schwinden. Eine kürzlich erhobene Umfrage des Latino-Barometers zeigt, dass 52 Prozent der Bevölkerung am Kontinent bevorzugen würde, unter einem autoritären Regime zu leben, wenn die tagtäglichen sozialen Lebensbedingungen sich verbessern würden.

Multilaterales Vorgehen

"Multilateralismus" ist das zweite große Thema des Gipfels in Guadalajara. Die Teilnehmer diskutieren ein stärkeres gemeinsames Vorgehen im Rahmen der internationalen Organisationen. Auch Überlegungen zu einer Reform der Vereinten Nationen (UNO) stehen auf der Agenda der Konferenz. Die Verhandlungspartner suchen nach gemeinsamen Positionen zum umstrittenen Kyoto-Protokoll sowie zur Frage eines internationalen Strafgerichtshofs. Der Verwirklichung beider Anliegen widersetzen sich die USA bekanntlich. Martha Bercena, in der EU-Kommission zuständig für Außenbeziehungen, schätzt, dass eine erfolgreiche Abschlusserklärung dieser Verhandlungen zu 90 Prozent als wahrscheinlich gelten kann.

Handelspolitisches Stiefkind

Größere Kopfzerbrechen bereitet den Verhandlungspartnern der Abschluss von Handelsverträgen. Die EU betreibt mehr Handel mit Vietnam als mit Venezuela, mehr mit Bangladesh als mit Peru und sogar mehr mit Kasachstan als mit Kolumbien. Dennoch ist die Europäische Union der wichtigste Investor in der Region und der zweitgrößte Handelspartner für Lateinamerika. Ab der Aufnahme Mexikos in die nordamerikanische Freihandelszone NAFTA 1994 entbrannte ein Wettlauf zwischen den USA und der Europäischen Union um Freihandelsabkommen mit den Ländern Lateinamerikas. Alles dreht sich dabei um den gemeinsamen Markt der südamerikanischen Länder Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay (MERCOSUR), die viertgrößte Wirtschaftsgruppe der Welt.
Die Europäische Union unterstützt die Integrationsbestrebungen des MERCOSUR und strebt zudem eine Zusammenarbeit in politischen, sozialen und kulturellen Bereichen an. Diese gemeinsamen Aktivitäten reichen vom Stipendienprogramm ALBAN für lateinamerikanische Studierende bis zum Programm ALIS für Informationstechnologien. Das Ziel der USA ist eine reine Freihandelszone, abgekürzt ALCA, die sich über beide Amerikas erstreckt. Die Länder des MERCOSUR sträuben sich allerdings dagegen, ein solches Abkommen mit den USA bis 2005 abzuschließen. Alfredo Guerra Borges, Wirtschaftsforscher an der größten Universität Mexikos und Spezialist für Integrationsprozesse Lateinamerikas, stellt zu diesem Wettlauf der Wirtschaftsmächte fest: "Die Europäische Union ist wegen ihrer Probleme mit der Erweiterung immer nur reaktiv".

USA haben Nase vorn

Die USA schließen einen Handelsvertrag nach dem anderen ab. Die lateinamerikanischen Staaten tendieren generell mehr zum "großen Nachbarn" im Norden als zum weit entfernten Europa, obwohl traditionell im armen Süden Amerikas eine feindlich gesinnte Rethorik gegen den reichen Norden vorherrscht. Die EU hingegen muss erst wieder die eingefrorenen Verhandlungen mit dem MERCOSUR beleben, nachdem sie sich in den letzten Jahren vor allem auf die Vorbereitungen der Ost-Erweiterung konzentriert hat.
Für Guerra Borges spießt es sich zwischen der EU und MERCOSUR vor allem an der Agrarpolitik. Anfänglich widersetzten sich Länder wie Frankreich und Spanien, die hohe Mittel der europäischen Fördertöpfe für ihre Landwirtschaften erhalten, den Verhandlungen mit dem MERCOSUR. Lateinamerika und vor allem die Länder des MERCOSUR exportieren hauptsächlich Agrarprodukte in die EU. Die EU weist gegenüber Lateinamerika gerade für Agrarprodukte ein Handelsdefizit auf.

Subventions-Streit

Nun leben aber gerade viele ost- und zentraleuropäische Beitrittsländer in beträchtlichem Maße von der Landwirtschaft. Vermehrte Konkurrenz durch Agrarprodukte aus Lateinamerika würde eine zusätzliche Belastung für die Beitrittsländer bedeuten. In Konsequenz, so Guerra Borges, wurden die Verhandlungen mit dem MERCOSUR vor der Erweiterung eingefroren. "Für einen Vertrag mit dem MERCOSUR muss es Veränderungen in der gemeinsamen europäischen Agrarpolitik hinsichtlich der Subventionen geben", konstatiert Guerra Borges. In dieser Materie zeichnete sich Wochen vor der Konferenz immer noch kein Konsens ab. Eine erfolgreiche Abschlusserklärung zum Kapitel der Agrarsubventionen anlässlich der Konferenz von Guadalajara gilt als unwahrscheinlich.
Die Vorbereitungen für die Konferenz in Guadalajara dauern nun schon mehr als zwei Jahre an. In zahlreichen Seminaren, Verhandlungen und Runden Tischen wurden Erklärungen ausgearbeitet, die schließlich an den letzten beiden Tagen der Konferenz von den Staatschefs unterzeichnet werden sollen. Wenn die Staatschefs für zwei Tage zur Konferenz kommen, wird sich Guadalajara, die mit 5 Millionen Einwohnern zweitgrößte Stadt Mexikos, in eine Sicherheitsfestung verwandeln. Sämtliche Straßenhändler müssen den historischen Kern der mexikanischen Handelsmetropole verlassen. Gleichzeitig zur offiziellen Konferenz findet auch der obligatorische Gegengipfel der Globalisierungskritiker unter dem Motto "Ein anderer Mai von Guadalajara" statt.
Der kubanische Regierungschef Fidel Castro wird an dem Treffen übrigens nicht teilnehmen. Er lässt sich von seinem Außenminister vertreten. Am 4. Mai dieses Jahres hat nämlich die mexikanische Regierung den kubanischen Botschafter des Landes verwiesen und praktisch alle Beziehungen zum Regime Castros eingefroren. Besonders pikant daran ist: Mexiko ist das einzige Land Lateinamerikas, das seit 1902, abgesehen von kleineren Krisen, immer gute Beziehungen, zur kleinen revolutionären Karibikinsel aufrechterhalten hat. Über viele Jahre hinweg war das eine der Grundpositionen mexikanischer Außenpolitik.

Zerwürfnis mit Castro

Das Auseinanderleben der "guten Freunde" fing 2002 vor dem Gipfel der Amerikas in Monterey (Mexiko) an. Der mexikanische Präsident Vicente Fox bat, nach Aufforderung durch US-Präsident George W. Bush, den kubanischen Staatschef Fidel Castro in einem "freundschaftlichen" Telefonat: "Fidel, Du kannst am Donnerstag kommen, kannst an einer Sitzung teilnehmen und deine Rede halten. Danach haben wir eine Jause, dann fahre bitte wieder zurück nach Cuba." Castro zeichnete dieses Telefongespräch auf und übermittelte das Tonband an mexikanische Medien. Die Aufregung war groß angesichts der "Kriechtour" des mexikanischen Präsidenten gegenüber George W. Bush.
Ein innenpolitischer Skandal um die linke Oppositionspartei Mexikos bildete dann schließlich den Auslöser für die Ausweisung des kubanischen Botschafters vor mehr als drei Wochen. Mitte Mai äußerte der republikanische Senator Jim Kolbe seine Bedenken: "Wenn Fidel Castro zum Gipfel nach Guadalajara eingeladen wird, würde er klarerweise der Star sein und die anderen Staatschefs in den Schatten stellen". Mittlerweile zeigt Fox sich interessiert, wieder Gespräche aufzunehmen, um die vollen Beziehungen zwischen den beiden Ländern wiederherzustellen: "Natürlich ist Castro eingeladen teilzunehmen. Von meiner Seite aus ist er willkommen", sagte der Gastgeber, Präsident Fox, kurz vor dem Gipfel.

Erschienen am: 28.05.2004

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28.05.2004 10:04
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#14 RE:Castro sagt Teilnahme an EU-Lateinamerika-Gipfel ab
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Nee haben die haben vielleicht dazu gelernt und konnten sich mal ein bischen über das was auf der Welt so passiert informieren.

Und nicht nur das lesen, was die kubanische Regierung für lesenswert hält!

Aber das mit dem Meer schmeissen ist gut, nur am besten vorher Haie anfüttern?
_________________________________
(Lebe das Leben! Du hast nur eins!)


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29.05.2004 15:15
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#15 RE:Castro sagt Teilnahme an EU-Lateinamerika-Gipfel ab
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Rey/Reina del Foro

EU-Lateinamerika-Gipfel verurteilt Misshandlung von Irakern

29.05.2004
Guadalajara (dpa) Die Staaten Lateinamerikas und der Europäischen Union (EU) haben die Misshandlung irakischer Gefangener verurteilt, ohne die USA namentlich zu nennen.

«Wir sind entsetzt über die jüngsten Beweise der Misshandlungen von Gefangenen in irakischen Gefängnissen», heißt es in der Abschlusserklärung des III. EU-Lateinamerika-Gipfel, die am Freitagabend in der mexikanischen Stadt Guadalajara verabschiedet wurde. Mexikos Präsident Vicente Fox erklärte anschließend den Gipfel der Staats- und Regierungschefs für beendet. Am Samstag treffen sich EU-Vertreter und Lateinamerikaner in Guadalajara noch zu Regionalgesprächen.

Kuba nahm die Schlusserklärung nur unter Vorbehalt an. Außenminister Felipe Pérez Roque protestierte dagegen, dass sie im Fall Irak die USA nicht namentlich nennt und das US-Embargo gegen Kuba nicht verurteilt. Europäer und Lateinamerikaner hatten sich beim Kuba-Embargo nicht auf eine gemeinsame Formulierung einigen können und den entsprechenden Absatz daraufhin aus der Erklärung gestrichen. Mehrere hundert Globalisierungsgegner demonstrierten am Rande der Veranstaltung.

Die Gipfelteilnehmer forderten außerdem eine Stärkung der Vereinten Nationen. Nur im Rahmen eines «effizienten multilateralen Systems» könnten Frieden, internationale Sicherheit, nachhaltige Entwicklung und sozialer Fortschritt erreicht werden. Armut und Ungleichheit schwächten die Demokratie und bedrohten Frieden und Stabilität. Die Regierungen sollten eine Wirtschaftspolitik verfolgen, die zu Investitionen ermuntere, aber auch eine bessere Einkommensverteilung ermögliche. Der Außenhandel habe ein großes Potenzial als «Katalysator des Wirtschaftswachstums», hieß es.

Der Gipfel in Guadalajara war der erste seit der Erweiterung der EU von 15 auf 25 Mitglieder am 1. Mai. Der nächste EU-Lateinamerika-Gipfel wird 2006 in Wien stattfinden. Bundeskanzler Gerhard Schröder, der am Freitagabend nach Deutschland zurückflog, sagte vor der Presse, er sehe wachsende Chancen für einen ständigen Sitz Deutschlands im UN-Sicherheitsrat. Er habe auf dem EU-Lateinamerika-Gipfel niemanden getroffen, der sich kritisch dazu geäußert hätte. Schröder betonte, es komme aber zunächst darauf an, die notwendigen Veränderungen in der Weltorganisation voranzubringen. «Erst kommt die Reform, dann kommt der Sitz», sagte der Kanzler.

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