ERKLÄRUNG DER "DAMEN IN WEIß"

09.07.2007 10:02
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Rey/Reina del Foro

ERKLÄRUNG DER "DAMEN IN WEIß"

Vom 07. Juli. 2007

Der Parlamentsabgeordnete Herr Silvio Rodriguez äußerte in der letzte Sitzung des Kubanischen Parlaments: „Ich bin überzeugt dass die Kultur, eine entscheidende Rolle in der Rehabilitation der Gefangenen spielen kann“. Daher schlage ich dieser Versammlung vor, die Gefangenen mit Liedern, Tanz und Theateraufführungen ständig zu versorgen. Diese Initiative solle bei mir selbst anfangen".

Der damaliger Rebelle, Sänger und Komponist Silvio Rodríguez der für seine kritischen Kompositionen in den 60 und 70 Jahre verfolgt wurde, machte schon vor Jahren eine politische Verwandlung durch und engagierte sich seit über 48 Jahren für die herrschende Regierung. Dieser natürlich einstimmiger Beschluss des Parlaments wäre lobenswert, wenn die Gefangenen aus Gewissensgründen, die politischen und auch die normalen Gefangenen mit gerechten Urteilen und mit
unverzichtbaren Haftbedingungen rechnen könnten, so z.B. sollten die Mindestnormen der Vereinten Nationen in Bezug auf Haftbedingen erfüllt werden. In einen Land, wo angeblich die Menschenrechte mehr als anderswo respektiert werden, lässt die Regierung den Besuch der Gefängnisse von Nichtregierungsorganisationen wie dem Internationalen
Roten Kreuz oder Amnesty International nicht zu, Nicht mal enge Freunde oder Angehörige der Gefangenen dürfen sie besuchen, es sei denn , dass sie dem Protokoll entsprechen mit ausgewählten Angeklagten und einem guten Drehbuch. Die Behörden in Kuba erkennen nicht an, dass es Gefangenen aus Gewissensgründen und pazifistische Gefangen gibt. Hier gibt es nur Konterrevolutionäre und Söldner. Denn es gibt hier nur eine Meinung, nämlich die der Regierung. Die Menschheit hat Fortschritte gemacht dank verschiedener Meinungen, der Dialektik, Arbeit in Gruppen, und der freien Entfaltung ihrer Anlagen. Señor Silvio Rodríguez. wir wissen, dass Sie während der Repressionen am 18, 19, 20 März 2003, von
Ihrem komfortablen Wohnort aus, eine unverschämtes Rechtfertigungsdokument über diese Ereignisse unterzeichnet haben. Außerdem wurden, falls Sie es nicht wissen, nicht nur 75 friedliebende Personen inhaftiert und zu Gefängnisstrafen bis zu 75 Jahren verurteilt nur weil sie ihr Recht ausüben wollten, auf freie Meinungsäußerung und auch zum Wohlstand und Entwicklung unserer Heimat beitragen wollten. Falls Sie es nicht wissen: drei junge Menschen schwarzer Hautfarbe wurden hingerichtet, nur weil sie den Fehler begangen hatten, ein Boot zu entführen. um Kuba zu verlassen. –Dabei hat doch die Regierung
immer wieder gesagt: Wem es hier nicht gefällt, der solle gehen.
Von Seiten dieses Jugendlichen lagen auch keine Bluttaten vor.


Señor Silvio Rodríguez, die Herren Abgeordnete: als verantwortliche Repräsentanten für unsere Bevölkerung sollten Sie wenigstens die existierenden Haftbedingungen in den kubanischen Gefängnissen kennen. Wer so sehr für die logische Schließung des Marinestützpunktes und
Gefängnisses von Guantanamo sich stark macht, sollte auch die Haftanstalt der Provinz Guantanamo in Kuba oder das Gefängnis von „Kilo 8“ in der Westlichen Provinz Pinar del Río besuchen, wo es weder
Telefon noch einen Notarzt gibt.


Diese Besuche sollten ohne Voranmeldung erfolgen, um gewisse „Präparationen" zu unterbinden. Sie werden wahrscheinlich erstaunen über die unhygienischen Bedingungen. verschmutztes Wasser,
dann das sogenannte Essen. Die Ratten, die Fliegen, die Moskitos, die Küchenschaben, die Gefängniszellen, die schlechte ärztliche Versorgung, der Mangel an Medikamenten, die Aidskranken in schrecklichen Situationen. Wenn dies alles einmal gelöst sein wird und wenn man gleichzeitig das Strafrecht revidiert , nämlich die Gesetze und die Urteile, dann werden die Gefangenen Auftrieb bekommen, ihre intellektuellen und künstlerische Potentiale zu entfalten. Daran ist nicht zu bezweifeln, denn es gibt unter den Gefangnen viele Dichter, Literaten Maler, Musiker und Künstler. Auch benötigen sie sportliche Aktivitäten, denn sie verbringen viel Zeit, ohne sich im Freien aufhalten zu dürfen, um dort die Sonnenstrahlen zu empfangen, die für die Bildung für Vitamin D notwendig sind, und auch um sich zu schützen vor der ständigen Feuchtigkeit in den Zellen.

Zum Schluss Herren Abgeordnete, Silvio Rodríguez, Herren Deputierte der National Versammlung. Wir fordern Sie auf, die Familien und Angehörigen der Gefangenen aus Gewissensgründen zu besuchen. Sie sollen wissen, wer wir sind, Sie sollen über unsere Tragödie erfahren. Die Materielle Not, die Psychologische Qualen, die unsere Angeklagten und auch unsere Kinder und unsere Alten durchgemacht haben. Wir sind auch Kubaner. und haben keine Verbrechen begangen. Wir fordern die sofortige und bedingungslose Freilassung unserer Gefangen aus Gewissensgründen.

Die "Damen in Weiß"

Havanna, 5 Juli 2007.

http://www.kuba-magazin.de/index.php

Nos vemos
Dirk

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