In Rum gelöstes Kokain geschmuggelt
40 Kilo beschlagnahmt / 20 Verdächtige sitzen in Haft

kop.

Der Zoll hat einen internationalen Kokainhändlerring zerschlagen. Wie das Zollfahndungsamt Berlin-Brandenburg gestern mitteilte, wurde bereits am 11. Juni der Chef der Bande auf dem Flughafen Punta Cana in der Dominikanischen Republik gefasst. Die meisten der 20 Täter, die jetzt in Untersuchungshaft sitzen, wohnten in Wedding. Sie sind zwischen 21 und 66 Jahre alt und sind deutsche und dominikanische Staatsangehörige.

Der 41-jährige Drahtzieher, ein Deutscher, der seit Jahren in der Dominikanischen Republik lebt, war seit Januar mit internationalem Haftbefehl gesucht worden. Er soll die Drogenkuriere angeworben haben. Neben dem Lohn versprach er ihnen kostenlosen Karibik-Urlaub in Luxushotels, dazu Prostituierte und Kokain. Dafür brachten sie Kokain aus der Dominikanischen Republik über deutsche Flughäfen in die Niederlande, nach Italien und Belgien. Zur Tarnung lösten die Schmuggler das Kokain in Rum auf, um es später zurückzugewinnen. Von Januar 2005 bis April 2006 schmuggelten sie laut Zoll mehr als 100 Kilogramm über die Flughäfen Frankfurt am Main und Berlin-Schönefeld. 40 Kilo davon wurden sichergestellt. Der Schwarzmarktwert des beschlagnahmten Kokains beträgt laut Zoll 7,2 Millionen Euro.

Die Drogen waren vor allem für die Niederlande bestimmt. Dort stieg das Entdeckungsrisiko für Schmuggler, weil an den dortigen Flughäfen seit vergangenem Jahr stärker kontrolliert wird. Die Schmuggler wichen auf deutsche Flughäfen aus. Weil sich die Kokainfunde auf diesen Flughäfen seit Anfang 2005 häuften, ermittelten die Zöllner intensiver."Wir sind uns allerdings nicht sicher, ob wir wirklich alle haben", sagte Arbeitsgruppenleiterin Karin Fritsch. "Solche Leute sind sehr gut organisiert." (kop.)

Berliner Zeitung, 04.07.2006

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