Kuba lehnt »Hilfe« aus den USA ab

Schwerster Hurrikan seit Jahren fordert 16 Todesopfer. Fidel Castro fordert ein Ende der Blockade

Es gibt da einen Nachbarn, der eine kleine Hilfe leisten wollte«, sagte Fidel Castro Anfang der Woche im staatlichen Fernsehen. Kurz zuvor hatte der schlimmste Wirbelsturm seit über einem Jahrzehnt auf Kuba 16 Menschenleben gefordert und 120 000 Häuser zerstört oder beschädigt. Die US-Regierung bot der sozialistischen Regierung daraufhin 50 000 US-Dollar (gut 41 000 Euro) und die Entsendung eines »Expertenteams« an. Die Gruppe sollte überprüfen, an welchen Stellen des weitläufigen Katastrophengebietes am nötigsten Hilfe benötigt werde.

Distanz zu USA und EU

In Havanna stieß dies auf kategorische Anlehnung: »Wir werden niemals Hilfe annehmen«, sagte Staats- und Regierungschef Castro in einer Sonderausgabe der täglichen Politiksendung »Runder Tisch«. Anstelle kleiner Hilfsbeträge sollten die USA sich endlich zur Beendigung der über vier Jahrzehnte währenden Blockade Kubas entschließen, sagte der 78jährige Revolutionsführer. »Heben Sie diese schändliche und mörderische Blockade endlich auf«, forderte er Washington auf. Auf die kubanische Position befragt, erklärte ein Sprecher des US-Außenministeriums später jedoch lapidar, die »Hilfsangebote« aus den USA seien »leider« abgelehnt worden. Auch ein Angebot der Europäischen Union wurde in Havanna abschlägig beschieden. »Am Ende werden sie diese Hilfen wieder als politisches Druckmittel einsetzen«, sagte Fidel Castro in Anspielung auf die Kuba-Politik der EU. Nachdem Anfang 2003 mehrere Regierungsgegner auf Kuba wegen Kontakten zu der US-Regierung inhaftiert wurden, hatte Brüssel alle humanitären Hilfsprogramme umgehend beendet.

Die Sachschäden nach dem Hurrikan »Dennis«, der bis zum Wochenende über die Insel zog, werden von Kubas Regierung auf 1,4 Milliarden US-Dollar (1,2 Milliarden Euro) geschätzt. Von den 120 000 in Mitleidenschaft gezogenen Häusern seien 15 000 völlig zerstört worden, 25 000 seien nur noch teilweise bewohnbar. Bei den restlichen Gebäuden seien nur geringe Schäden entstanden.

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http://www.jungewelt.de/2005/07-13/010.php

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