Appell für mehr Nutzung des Internet in Entwicklungsländern

Genf (AP) Beim Weltinformationsgipfel in Genf haben zahlreiche Staats- und Regierungschefs eine Überwindung der Informationskluft zwischen reichen und armen Ländern gefordert. Der irische Ministerpräsident Bertie Ahern betonte am Donnerstag auf dem Weltinformationsgipfel in Genf, eine globale Gesellschaft müsse allen Menschen die Nutzen von Informationstechnologie ermöglichen. Dazu sei jedoch unter anderem ein Schuldenerlass notwendig.

Armut beruhe auf Isolation, und diese wiederum auf fehlender Information und Kommunikation, sagte der salvadorianische Vizeministerpräsident Eduardo Calix.

Rund 10.000 Delegierte und mehr als 50 Staats- und Regierungschefs setzten am zweiten Tag der Konferenz die Diskussion über das Recht auf freie Meinungsäußerung fort. UN-Generalsekretär Kofi Annan hatte den dreitägigen Gipfel am Mittwoch mit einem Aufruf zur Respektierung der Meinungsfreiheit eröffnet. Der chinesische Informationsindustrieminister Wang Xudong forderte, neben Redefreiheit müssten auch Unterschiede im Sozialsystem und kulturelle Verschiedenheiten akzeptiert werden.

Einige Länder wollten auf dem Gipfel eine Kontrolle des Internets durch die Vereinten Nationen erreichen. Der Präsident der kubanischen Nationalversammlung, Ricardo Alarcon, sprach sich für eine Kontrolle durch eine internationale Institution aus.

Auf dem Gipfel soll eine Entschließung verabschiedet werden, die die Teilnehmer verpflichtet, Informationstechnologien für Ziele wie den Kampf gegen Armut, Aids und Kindersterblichkeit zu nutzen. Schulen, öffentliche Bibliotheken und Gesundheitszentren in armen Staaten sollen bis zum Jahr 2015 Zugang zum Internet haben.

Der Weltinformationsgipfel geht zurück auf einen ersten Vorschlag der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) im Jahr 1998. Drei Jahre später beschloss die UN-Vollversammlung die Einberufung der Konferenz. In Genf sollen die Gipfelteilnehmer zumindest eine allgemeine Erklärung mit Grundsätzen und Zielvorstellungen beschließen. Das weitere Vorgehen soll im November 2005 auf einem weiteren Gipfel in Tunesien beraten werden.

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