En el hocico del caimán

06.06.2009 18:33
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Cubaliebhaber/in

EN EL HOCICO DEL CAIMÁN
EL PUEBLO Y EL RÍO



Autor: Alipio Rodríguez Rivera
ISBN No. 978-959-209-791-9
Ediciones Unión, La Habana

In der Buchhandlung von Baracoa gefunden (oder vielmehr mir durch die Verkäuferin aufgeschwatzt), aber sicher auch anderswo in Peso-Buchhandlungen zu finden.

Im Jahre 1960 schwärmten die ersten jungen Aerzte aus, um medizinische Versorgung auch in die entlegensten Teile des Landes zu bringen. Alipio war Mitglied einer Gruppe, die in den Oriente entsandt wurde, und an Orten wie Puriales de Caujerí, Imías, Playa Maguana, El Jamal sowie in der Gegend Sabana/La Máquina/Maisí Arztpraxen einzurichten. Er selber, mit einigen Kollegen, überwand La Farola, damals noch ein Dreckpfad und nur durch Waghalsige befahrbar, und bei Regenwetter nicht passierbar, da man mit dem Fahrzeug etwa 12 Flussläufe durchqueren musste (unter anderem den Oberlauf des Yumurí). In Baracoa traf das Team ein Spital in jämmerlichem Zustand an. Es machte sich sofort mit revolutionärem Elan an die Arbeit und hatte bald eine Frontalkollision mit den lokalen Aerzten, welche ihr gemütliches Dasein und ihre Pfründe bedroht sahen.

Man quartierte sich in der Anfangsphase im Hotel La Rusa ein. Die Verbindung mit Santiago (und damit dem Rest des Landes) erfolgte hauptsächlich auf dem Luftweg. Der Flugplatz Baracoas befand sich damals noch an der Strasse Richtung La Farola. Den genauen Standort kann ich nicht angeben, es muss irgendwo ausserhalb von Cabacú gewesen sein. Alipio beschreibt nicht nur die Spitalintrigen, sondern auch viele medizinische Fälle, und die ganz besonderen Probleme, die sich beim Umgang mit den völlig ahnungslosen campesinos ergaben.

Die Probleme der Aerzte im Land draussen (im Gegensatz zu Baracoa, das wir hier mal als "Stadt" bezeichnen wollen, denn es hat immerhin ein Spital)werden anhand des Beispiels Puriales de Caujerí anschaulich dargestellt. Die Bevölkerung ist anfänglich sehr misstrauisch, aufgrund früher gemachter schlechter Erfahrung mit Aerzten, die einige Monate blieben, aber bei Einsetzen der Regenzeit auf Nimmerwiedersehen verschwanden. Ausserdem wehren sich die lokalen Geistheiler und Santeros gegen die neue Konkurrenz. Aber mit Fleiss und Glück und Schlauheit gelingt es den beiden Aerzten, die Vorurteile zu beseitigen.

Alipio schreibt die Geschichte dieser ersten revolutionären Aerzte im Oriente in Form einer Novelle, mit reichlich direkten Dialogen. Er nimmt sich offensichtlich einige literarische Freiheiten. Aber im Grunde genommen erhebt das Buch den Anspruch, ein Tatsachenbericht zu sein. Ein spannend geschriebener Tatsachenbericht, möchte ich anfügen.

Trotzdem, es gibt zwei Ereignisse, von denen ich nicht weiss, ob sie Tatsache oder Erfindung sind. Vielleicht kann jemand aus dem Forum weiterhelfen? Es handelt sich um diese zwei Anekdoten:

Einmal erzählt er von einer tödlichen Schiesserei, verursacht durch einen durchgedrehten Soldaten, der vom (heutigen Hotel) Castillo aus die Strasse unter seinem Beobachtungsposten unter Feuer nimmt (vermutlich die calle Mariana Grajales, bin aber nicht sicher), mit vielen zum Teil schwer Verletzten, bevor der Amokläufer durch einen gezielten Schuss aus einem Boot in der Bucht erledigt wird.

Und dann erwähnt er einen Landungsversuch durch eine Gruppe Exilkubaner in der Gegend Playa Maguana. Operation "Carcoma", 7. Oktober 1960. Eine Google-Suche hat keinen Treffer ergeben.

Ein weiteres lesenswertes Buch für den Oriente-Spezialisten. Oder sollen wir sagen, für die Baracoa-Nostalgiker, denn Puriales de Caujerí ist für uns Yumas, soviel ich weiss, verbotenes Territorium.


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