7 Wochen Kuba.....2. Teil

03.05.2007 01:06
avatar  lisnaye
#1 7 Wochen Kuba.....2. Teil
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Cubaliebhaber/in

Hallo nochmal,
leider stehe ich noch etwas auf dem "Schlauch" und muss mich doch erst noch etwas aklimatisieren.
Ich glaube das ich etwas genauer schreiben muss was ich meine damit hier kein falscher eindruck entsteht.
Zur Frage das meine Frau ja sicherlich ihre Familie besuche kann folgendes:
Sicherlich ja... und ich bin eigentlich derjenige der nichts dagegen hätte. Es ist aber meine Frau die nicht mehr nach Kuba möchte.
Dazu ihre Erklärung, Ich Zitiere:
Jeder Euro den man in Kuba lässt ist schon einer zu viel. Das einzige das Kuba noch hatte,(nähmlich Herz ) ist auch nicht mehr vorhanden. Die Musik taugt nichts mehr,und selbst die junge Generation kann nicht mal mehr tanzen. Kein Produkt das etwas taugt kommt aus Kuba ( Schokoladenkekse aus Chile oder Brasilien,Windeln aus Kolumbien, Tomatensoße aus Italien,Bier aus Europa, Elektrogeräte aus Asien, Getränke aus Mexico usw. Das Essen in den Restaurants entspricht in keinem Fall dem Preis / Leistunsverhältnis. Überteuerte Mietwagen, Wurst, Käse und Fleischwaren teuer und von schlechter Qualität ( wenn überhaupt erhältlich)Gemüse und Fruchtauswahl sehr öde für ein tropisches Land...... Klima im Winter/Frühjahr ( Havanna ) doch recht unsicher und manchmal zu kühl um einen reinen Badeurlaub planen zu können. Von ihr altbekannte " Ranchos, Strandbars, Diskos usw. teilweise nicht mehr vorhanden oder nur noch öde. Schlechte und teure Komunikationsmöglichkeiten ( Internet, Fax, telefonieren ) Stressiges und schlechtes Transportnetz. Dazu kommt noch das dauernde gejammer der Bekannten und Verwandten und die kurzsichtige denkweise dieser die einem nach einiger Zeit auf die Nerven geht. Hinzu noch wenn man bei der Familie lebt, manchmal kein Wasser, schlechte Betten, man muss von A-Z alles kaufen und bekommt doch nur jeden Tag das selbe aufgetischt... naja das wisst ihr ja... auch wenn zu Glück die Familie meiner Frau nur aus Schwester und Mutter besteht nervte es mehr meine Frau als mich hier alles bezahlen zu müssen.
Zu keine Leute auf den Straßen, muss ich wohl etwas genauer erklären was ich meinte:
Hierbei meinte ich mehr den Stadtteil bzw. die Aussenbezirke Havannas. Auch wenn wir festgestellt haben das auch rund um Vedado und Havanna Innenstadt bei weitem nicht mehr soviel los ist wie noch vor 2 - 3 Jahren. Wenig Touris und diese entweder in Reisegruppen oder einzelne Touris ( fast immer alleine ) und mit gelangweilten Gesichtern. Teilweise leere Bars auch in der Innenstadt ( die noch vor einigen Jahren brechend voll mit Touris waren ).
Was die Aussenbezirke betrifft so haben wir folgende veränderungen festgestellt. Während bis letztem Jahr noch fast an jedem Wochenende irgendeine Feier ( oder sogar mehrere gleichzeitig )im Stadtteil stattfanden,( 15 Geburstag eines Mädchen, Geburtstagsfeier oder anderes) mit Menschenauflauf und Musik bis Früh morgens so gab es in den 7 Wochen unseres aufenthaltes nicht eine einzige Strassenfeier. Es wurden aufgrund der zunähmenden Gewalt einige " Rumbos " geschlossen. Und einige gehen nur bis 20 Uhr, dann ist Feierabend. An den Wochenenden sieht man die jugendliche bis ca. 23 Uhr herumsitzen und danach ist tote hosen im Bezirk. Meine Frau war über die herrschende Langeweile und die leeren Strassen und die Stille ab ca. Mitternacht geradezu erschrocken. War vor nicht all zu langer Zeit undenkbar.( spontane Strassentreffs, Musik usw. )Auch haben wir festgestellt das sich besonderst die jüngere Generation im Gegensatz zu früher wesentlich schlechter kleidet.
Nun gut um es vielleicht noch besser auf dem Punkt zu bringen zitiere ich nochmal meine Frau:
" Ich habe keine Lust das wir uns Monate lang den A.... aufreissen ( Arbeitmäßig)damit unser Urlaub dann darin besteht, jeden 2. Tag Wasser am Brunnen zu holen um sich waschen zu können, in schlechten Betten zu schlafen, teuer und schlecht zu essen, dauernd zu hören " No Hay, no es facil etc...)für teueres Geld einen Mietwagen zu nehmen um dann doch nichts anständiges unternehmen zu können. Sich zu langweilen, kein shopping machen zu können und um dummgelaber der Bekannten zu hören.Selbst mit Geld nicht immer das kaufen zu können auf was man Lust hat.( Trotz tropischem Land sehr wenig Auswahl an Früchten usw. ) Jedesmal bis nach Miramar ( fast 1 Stunde von ihrem Barrio) fahren zu müssen um wenigstens einigermaßen sicherzugehen das man dort im " Supermarkt " findet was man sucht...und das auch nicht immer. Sicher ärgern zu müssen ( trotz kleiner Familie) das der Kühlschrank innerhalb weniger Stunden regelrecht " leergefressen " wird. Im Winter/Frühjahr eigentlich kein richtiges Badewetter vorfindet und man dann gegen Ende der Ferien schon mit schrecken an die Monate voller Arbeit denkt die vor einem liegen, und eigentlich ausser eine Menge Geld ausgegeben nichts erlebt hat, nichts gekauft das einem auch über die Ferien hinaus freude bereitet und sich eigentlich auch nicht erholt hat.
Und wie dann meine Frau schon sagt.... "das ist nicht meine Vorstellung von einem Urlaub". Mir ist es eigentlich ziehmlich egal ob wir nach Kuba oder wo anderst hin fahren " Frau glücklich ...alle glücklich" Natürlich muss ich auch dazu sagen das meine Frau die Möglichkeit hatte vergleiche zu stellen da wir auch schon unseren Urlaub in anderen Regionen verbracht haben und sie dann dabei auch schnell bemerkte welche Möglichkeiten auch andere Länder zu bieten haben.
z.B. Sommerurlaub bei meiner Familie in Andalusien ( shopping in Malaga,Marbella, Ausflug auf Gibralta, Feiertage im August mit der ganzen Familie Essen und Musik bis spät in die Nacht,romantische Strandspaziergänge, Bootstouren zu einsamen Buchten mit Familieneigenem Boot, super Diskos, Spaß und Fun, gutes Essen, Wasserparks mit gigantischen Rutschen,Ausflüge zu Pferd, mit Motorrad, Quad uvm.
Kurztrip an Gardasee, Venedig, Rom.....
5 Sterneurlaub auf dem Nil und Roten Meer ( für sie nie gekannten Luxus) und am Ende noch billiger als 2 Wochen Kuba bei ihrer Familie...
Kolumbien war wohl für sie die erstaunlichste Erfahrung. Tropenfrüchte die selbst sie nicht kannte oder die größen erreichten die sie in Kuba noch nie sah. Einkaufszentren wie in Europa, Riesen Steaks und Fischspeisen zu Preisen die sie kaum glauben konnte.Und das alles in dem so "armen Latainamerika"? Wie kann das den sein wenn doch in Kuba immer davon erzählt wir wie schlecht es den anderen latainamerikanischen staaten geht?
Als ich dann noch wegen Fieber zur Krankenstation ging und dort in einem nach westlichem Standart eingerichtetem Ambulatorium gratis Untersucht wurde und mir auch noch Gratis Medizin ausgehändigt wurde war sie doch sehr verwundert.

Entäuschend ist auch zu sehen wie auf Kuba immer mehr der Egoismus regiert. Männer die sich vor ihren eigenen Frauen und Kindern vordrängen um noch einen Platz auf dem Bus zu ergattern und ihren eigenen Frauen und Kindern dann zurufen das sie ja mit dem nächsten Fahren können, Väter die am Freitag mit einer Tüte voll Getränke ( Diebesgut oder Sonderration die den Arbeitern mitgegeben werden nachhause kommen und trotz betteln der eigenen Kinder diese dann aber vor deren Augen weiterverkaufen um sich dafür dann Rum kaufen zu können, an einer Schlange anstehende schwangere Frauen die trotz Hitze von niemanden vorgelassen werden und auf Anfrage sogar beschimpft werden sind nur einige der Beispiele davon. Wie schon gesagt, das letzte was Kuba noch auszeichnete " nähmlich gegenseitige Solidarität " gibt es kaum mehr.
Zu "unbesetzte Krankenstationen und Krankenhäuser:
Wir waren 7 Wochen auf Kuba weil die Schwester meiner Frau kurz vor der Entbindung ihres Kindes war und da auch wir ende Juli unser Kind erwarten haben wir unseren Urlaub vorgezogen da wir nach der Entbindung unseres Kindes eh diese Jahr nach Kuba wollten.
Somit kann ich gleich mal über das so " Wunderbare " Gesundheitssystem berichten:
1. Kurz nach unsere Ankunft hatte ihre im 8. Monat Schwangere Schwester beschwerden. Wir fuhren sie in die nächste Notaufnahme. (Das war an einem Freitag morgen)
Ergebnis: Nach 2 Stunden warten wurde mittgeteilt das es im gesamten Krankenhaus kein " Spekulum und auch keine Ultraschallgerät gab" ausserdem stehe zur Zeit kein Arzt zur Verfügung um eine Untersuchung durchzuführen. Die Krankenschwester bot daraufhin an ( ohne jegliche Untersuchung) sie erst mal an den Tropf zu hängen in erwartung das sich eventuell ein Krankenwagen finde der sie in ein anderes Krankenhaus fahren solle.
Wir lehnten ab und fuhren sie selbst in das besagte Krankenhaus. Dort wurde dann mitgeteilt das das Ultraschallgerät defekt seie und das wir es in einem anderen Krankenhaus versuchen sollten ( Wohl bemerkt ... Hochschwangere in einer Notaufnahme). Wir fuhren in das andere Krankenhaus um dann dort zu erfahren das der Ultraschalltag immer nur Motags ist und das zur Zeit kein Personal vorhanden seie das das Gerät bedienen kann. Mittlerweile schon Nachmittags fuhren wir nachhause. Montags ( 3 Tage nach den Beschwerden ) ging es dann zum Krankenhaus mit dem " Montagsultraschalltag" 3 Stunden warten, danach Ultraschall ( 10 Frauen in einem Zimmer, mittendrin Handwerker die Kabel legten 1 Monitor der sich am Eingang befand und Massenabfertigung ( 10 Sekunden pro Patient). Arzthelfer legte Ultraschallgerät an, schaute zum Arzt der 10m entfernt am Monitor saß und wartetet auf dessen OK.... nächste bitte.
War zum Glück alles OK auch wenn ich diese Ferndiagnose nicht ganz traute.
2.Schwangerschaftsuntersuchungen:
1 mal die Woche verschiedene Krankenstationen aufsuchen um den zuständigen Arzt zu finden. ( 1 Arzt für 5 Stationen) Manchmal kommt er auch gar nicht und behauptet dann das er in der anderen Station war.
Untersuchen besteht hauptsächlich darin zu Fragen. ( Wie gehts, alles Ok usw. ) dann schreiben, schreiben und schreiben.
3. Entbindung
Mitzubringen ins Krankenhaus, 1 Eimer ( um Wasser zu holen )Krankenhaus teilweise ohne Wasser. Bettwäsche, Handtuch oder Tücher um Kind zu reinigen und einzuwickeln. Tauchsieder um wasser zu wärmen. Kissen oder etwas weiches um Kinderbett auszulegen. Reinigungsmittel und Toilettensachen für Frau nach Entbindung
Krankenhaus teilweise ohne Wasser
Nach Einlieferung keine Möglichkeit von Verwandten ( Ehemann oder auch Mutter ) bei der Schwangeren zu bleiben. Auf anfrage wird nur darauf hingewiesen das an der Information stündlich nach dem Stand des Patienten gefragt werden kann.Nach Entbindung bleibt Mutter und Kind für ca. 4 Stunden in einem "Erholungszimmer" Auch hier noch keine Möglichkeit für Vater oder anderen Verwandten Frau zu sehen. Im Falle der Schwester meiner Frau konnte mein Schwager sein Kind und seine Frau erst wieder 36 Stunden nach Einlieferung sehen.
Weiteres Unglaubliches:
Ohrfeigen wenn sich die Gebärende Frau zu "schlecht" benimmt ( Schreie usw.) äusserungen von Ärzten und Schwestern bei schlechtem benehmen der Schwangeren wie " als du gepoppt hast hast du bestimmt auch nicht geschrien sind an der tagesordnung.
In der Nacht als meine Schwägerin entband gab es 23 Geburten und davon sage und schreibe 21 mit Kaiserschnitt, tolle Bilanz, oder? War ja auch der Wochenendfilmabend. Frauen die zuviel "Schwierigkeiten" machen, werden kurzerhand mit einem Kaiserschnitt abgefertigt.
4. Entlassung und Nachuntersuchung:
Nach 3 Tage entlassung ohne jegliche Untersuchung des Kindes oder der Mutter. Es wurde gesagt: Das Kind ist etwas Gelb.. wir haben hier aber keine Lampen... also 1 mal täglich für 15 Minuten um 9 Uhr nackt unter die Sonne legen. Und wenn nach 1 Woche noch Gelb dann auch Nachmittags um 17 Uhr unter die Sonne legen. Mutter wurde nur gefragt ob sie schon auf der Toilette war. Bei Bejaung wurden die Entlassungspapiere ausgehändigt.
Auf den Hinweis das sich alle 3 genähte Punkte geöffnet haben bekam meine Schwägerin ohne jegliche Untersuchung zur Antwort " das wächst schon zusammen"
Das Kind wurde selbst nach 6 Wochen noch von keinem Arzt Untersucht. Die zuständge Ärztin whatte wegen familiäre Probleme Urlaub. Die Vertretung musste 5 Krankenstationen bedienen und war nicht Auffindbar. ( Merkwürdigerweise war sie immer gerade zur anderen Krankenstation gegangen als wir dort eintrafen. Die 5 ( Krankheiten Vorsorgeuntersuchung 9 die angeblich vom 5 - 20 Lebenstag gemacht werden muss ( keine Ahnung um was es sich hierbei handelt) konnte fehlenden Reaktionsmitteln im Labor nicht gemacht werden. Es hieß im Policlinicum " anrufen bis wir wissen wann wir die Untersuchung wieder aufnehmen. Bis heute ( 6 wochen nach Geburt) ist diese noch nicht durchgeführt worden.
Soviel zum Gesundheitssystem .... zwar Gratis ber was nutzt Gratis wenn so gut wie nicht vorhanden.
Ausserdem hier noch ein Paar Neuigkeiten:
Es wirde seit neuestem eine Art Krankenversicherungsbeitrag" vom Lohn abgezogen. Im Falle meines Schwagers sind es 21 Peso MN im Monat ( keine Ahnung ob auf Prozentbasis oder Festpreis ) Mein Schwager war auf jeden Fall Stinksauer als er auf Anfrage bei seinem Chef diese Erklärung bekam. Er meinte zuerst das es ein Abzug für irgend ein Elektrogerät war, rechnete dann aber nach und fand heraus das es ein neuer Abzug ist um das Gesundheitssystem zu unterstützen.
Weitere Neuigkeiten: Raul will Wehrpflicht für Frauen einführen. Die Oldtiemers sollen in den nächsten Jahren von den Strassen verschwinden ( Zwangstausch für besitzer mit einem Chinesischem Fahrzeug).
Beunrugender ist aber das die Blockwarte eine Liste erstellen sollen indem vorkommt welche Personen ( Ärzte, Feuerwehr usw.) wo Wohnen um einigen dieser " wichtigen " Personen pro Barrio im Falle vom ausrufen des Kriegsrechtes Sondergenehmigungen erteilen zu können damit diese in diesem Fall mobil sind.
Konnte auch an 2 "Treffen" mit Blockwart und Delegado teilnehmen. Beim ersten Treffen kam niemand aus dem Block jajajajaj schlechtes Wetter ... und der " Delegado verschwand wieder samt Fahne jajja. Beim 2. Treffen waren fast alle da jajaj. Der arme " Delegado " kam gerade zum richtigen Zeitpunkt. § Tage ohne Wasser im Barrio. Fehlte nicht viel und die Leute hätten ihn gelüncht.... von wegen VIVA LA REVOLUCION... ich zitiere: hör auf zu lügen, wir haben die schnauze voll, hier wird nur versprochen und versprochen... schreib in dein Buch das du hier warst und verschwinde.... Und das sind noch die harmlosesten Ausdrücke.
Allerdings konnte ich auch eine Besserung oder besser ein Vorteil entdecken. Hatte noch nie so wenig Schwierigkeiten kubanische Taxis zu benutzen. Nie abgewiesen worden wegen YUMA. Immernur 5 pesos oder 10 pesos je nach Strecke. Habe gehört das die Polizei angewiesen ist keine Taxis mehr anzuhalten wenn nicht ausdrücklich eine schwerer Regelverstoß vorliegt. Man will so gegen die Korruption der Polizei vorgehen.

Ok bis für Heute langt es mir


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