Um den Kommunismus auf Kuba zu retten nutzt Fidel Castro zu Zeiten sogar den Kapitalismus
VON KLAUS EHRINGFELD
Der Eierkönig von Holguín sieht aus, wie man sich einen König im Kommunismus vorstellt: Badelatschen, speckige Shorts, blaues T-Shirt. Mit einladendem Lächeln gewährt Milton Rodriguez Zutritt zu seinen Reichtümern, die sich auf dem engen Hinterhof seines kleinen Hauses verbergen: In drei stickigen Ställen brüten 750 Legehennen. "Sie legen jeden Tag 500 Eier", erzählt Rodriguez mit lauter Stimme, um das zigfach von den Mauern des Hofes widerhallende Gegacker zu übertönen. 500 Eier, die ihn reich wie einen König machen, denn jedes einzelne Ei verkauft der 52-Jährige auf eigene Rechnung. So verdient er jeden Monat bis zu 7000 Pesos (rund 280 Dollar) und ist damit ein Krösus auf der Karibikinsel, wo das monatliche Durchschnittseinkommen bei 354 Pesos (15 Dollar) liegt. Als Lehrer für Marxismus und Geschichte verdient Rodriguez gerade mal 20 Dollar, als Eierkönig sogar zehn Mal mehr als Staatschef Fidel Castro.
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Der Eierkönig von Holguín
