Domino und billiger Rum

29.03.2005 14:25 (zuletzt bearbeitet: 29.03.2005 14:27)
avatar  jemen
#1 Domino und billiger Rum
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super Mitglied

In Antwort auf:
Dann öffnete er das Fenster und sah in die nächliche Stille hinaus. Es wäre eine ideale Nacht, dachte er, um sich unter die Straßenlaterne an der Ecke zu hocken und ein paar Partien Domino zu spielen, eingehüllt in einen schützenden Nebel aus billigem Rum. Nur dass sich seit langem schon niemand mehr, nicht mal in einer Nacht wie dieser, dort niederließ, um Domino zu spielen und billigen Rum zu trinken. Wir sind nicht mal mehr uns selbst ähnlich, dachte er, denn wir, die von früher, werden nie wieder dieselben sein.

Der Teniente sehnt sich nach den alten Zeiten, als es in Kuba noch keine korrupten Funktionärs-Yuppies gab, die schwarze Konten im Ausland eröffnen, um sich bei Gelegenheit abzusetzen. Der Teniente hat diesen Fall gelöst, aber das Verbrechen geht weiter. Ich frage mich, ob Padura Recht hat mit seiner Behauptung, dass das alte Kuba allmählich versinkt. "Ein perfektes Leben" ist auch ein Versuch, dagegen etwas zu tun.

Übrigens ist gerade das dritte Buch aus der Reihe rausgekommen : "Labyrinth der Masken". Kennt das schon jemand?


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30.03.2005 08:05
avatar  el lobo
#2 RE:Domino und billiger Rum
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Rey/Reina del Foro

In Antwort auf:
um sich unter die Straßenlaterne an der Ecke zu hocken und ein paar Partien Domino zu spielen, eingehüllt in einen schützenden Nebel aus billigem Rum.


JEMEN ich Illustrier das ganze mal wegen der Authentität ein bisschen.
MfG El Lobo


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30.03.2005 11:15
avatar  jemen
#3 RE:Domino und billiger Rum
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super Mitglied

@ lobo
genau das sind die Bilder, die Padura beschwört. Freut mich, dass du auch zu den Sammlern der versinkenden Zeit gehörst.
"Ein perfektes Leben" spielt aber im Sumpf der Großstadt, wo Connections zum Ausland und Wohlverhalten gegenüber den Apparatschniks gefragt sind. Die Story handelt von der Korruption der neuen Führungsschicht und von den Gefühlen des traurig nostalgischen Teniente. Und der ähnelt in vielem seinem Autor. Padura liebt nämlich eigentlich nicht Havanna, sondern Mantilla, das Kaff, wo er lebt und arbeitet. (keine Ahnung wo das liegt). Und in der Provinz sind Domino und Rum ja angesagt, noch....


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30.03.2005 15:16
#4 RE:Domino und billiger Rum
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Rey/Reina del Foro

In Antwort auf:
sondern Mantilla, das Kaff, wo er lebt und arbeitet. (keine Ahnung wo das liegt).
Mantilla ist einer der heftigsten Stadtteile von Havanna ähnlich San Miguel del Padron und liegt am südlichen Stadtrand.

http://www.privatreisen-cuba.de/12603.html
e-l-a


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30.03.2005 23:11
avatar  pepino
#5 RE:Domino und billiger Rum
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Top - Forenliebhaber/in

padura lebt recht zurückgezogen in havanna . ich war mal bei ihm zu hause. wir haben da für die aspekte gedreht.
wenn es jemand intressiert kann ich den beitrag mal reinsetzten


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31.03.2005 10:43
avatar  jemen
#6 RE:Domino und billiger Rum
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super Mitglied

merkwürdig. In einem Interview sagt Padura, er sei nicht in erster Linie Kubaner oder Habanero, sondern einer aus Mantilla. Dass das in Kuba liegt und in Havanna, ändert nichts daran, dass es was eigenes ist. Schreiben jedenfalls, kann er ausschließlich in Mantilla, und zwar von 7:30 bis 13:00, d.h. wenn es vorher Kaffe gibt und wenn die Temperatur stimmt (ist wohl saukalt im Winter in Hav).
Bin doch überrascht, dass Mantilla ein "sozialer Brennpunkt" ist, wie ELA angibt. Hätte eher auf 'ne beschaulich provinzielle Szenerie getippt.
Seit wann drehst du für Aspekte, Pepino? Ich dachte die Sendung ist seit 15 Jahren tot. Ja, kram den Beitrag doch mal für uns raus.


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31.03.2005 22:47
avatar  ( Gast )
#7 RE:Domino und billiger Rum
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( Gast )

@ Jemen

In Antwort auf:
Dann öffnete er das Fenster und sah in die nächliche Stille hinaus. Es wäre eine ideale Nacht, dachte er, um sich unter die Straßenlaterne an der Ecke zu hocken und ein paar Partien Domino zu spielen, eingehüllt in einen schützenden Nebel aus billigem Rum. Nur dass sich seit langem schon niemand mehr, nicht mal in einer Nacht wie dieser, dort niederließ, um Domino zu spielen und billigen Rum zu trinken. Wir sind nicht mal mehr uns selbst ähnlich, dachte er, denn wir, die von früher, werden nie wieder dieselben sein.
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Der Teniente sehnt sich nach den alten Zeiten, als es in Kuba noch keine korrupten Funktionärs-Yuppies gab, die schwarze Konten im Ausland eröffnen, um sich bei Gelegenheit abzusetzen. Der Teniente hat diesen Fall gelöst, aber das Verbrechen geht weiter. Ich frage mich, ob Padura Recht hat mit seiner Behauptung, dass das alte Kuba allmählich versinkt. "Ein perfektes Leben" ist auch ein Versuch, dagegen etwas zu tun.


Sehr komisch, Jemen.

Nachts auf die Strasse sitzen kannst Du bei uns auch oder in jedem beliebigen anderen Land. Gut, die meisten bei uns bevorzugen Skat, Doppelkopf oder Jassen, aber billigen Schnaps gibt's bei uns auch.

Weswegen also 10.000 km fliegen??

Ich wiederhole mich eigentlich ungerne, aber Leonardo Padura ist wirklich einer der schlechtesten Schriftsteller, den Kuba jemals hervorgebracht hat.

"Das alte Kuba" versinkt??

Wie albern. Mir scheint eher Deine illusorischen Phantastereien von einem sozialistischen Schlaraffenland versinken. Nebenbei gesagt, hat es dieses Schlaraffenland auch nur in Deiner Phantasie gegeben. Von daher ist's nicht schlimm.



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01.04.2005 09:27 (zuletzt bearbeitet: 01.04.2005 09:58)
avatar  pepino
#8 RE:Domino und billiger Rum
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