Castro stoppt ab November Dollargebrauch auf Kuba

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26.10.2004 21:33
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#26 RE:Castro stoppt ab November Dollargebrauch auf Kuba
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Rey/Reina del Foro

ftd.de, Di, 26.10.2004, 16:56
Castro verhängt Dollar-Embargo
Von Nicolai Kwasniewski, Hamburg

Kubas Diktator Fidel Castro verbannt den Dollar - elf Jahre nachdem er die Feindeswährung zugelassen hatte. Künftig wird das Land auf Überweisungen von Exilkubanern in Höhe von mehreren hundert Millionen Dollar verzichten müssen.



Fidel Castro verbannt den Dollar


"Vom 8. November an wird der konvertible Peso den Dollar im ganzen Land ersetzen". Diese Botschaft ließ Staatschef Castro durch seinen Chefberater Carlos Valenciaga dem Volk verkünden. Er rief die Kubaner dazu auf, sich von ihren Angehörigen im Ausland statt US-Dollars in Zukunft Euros, Britische Pfund oder Schweizer Franken schicken zu lassen.

Die Geldanweisungen der Auslandsverwandten sind für viele bessergestellte Kubaner die wichtigste Einnahmequelle. Jedes Jahr fließen auf diesem Weg nach Schätzungen zwischen 800 Mio. $ und 1,2 Mrd. $ in das sozialistische Land. Der Dollarbann wird diesen Geldstrom nach Einschätzung von Bert Hoffmann, Kuba-Experte vom Institut für Iberoamerika-Kunde (IIK), auf die Hälfte reduzieren.

"Umtauschgebühr" für den Staat


Die Folge: Das Konsumniveau sinkt, da insbesondere eine Mittelschicht von den Überweisungen profitierte, der Lebensstandard sinkt insgesamt, aber "nicht dramatisch", sagte Hoffmann gegenüber der Onlineausgabe der FTD.


Bis zum 8. November dürfen alle Dollarbesitzer ihre Devisen noch in unbegrenzter Höhe in den konvertiblen Peso umtauschen, danach gehen 10 Prozent "Gebühr" an den Staat. Die Währung, die es in begrenzter Menge schon seit Jahrzehnten in Kuba gibt, ist paritätisch an den Dollar gekoppelt und wird dessen bisherige Funktion als harte Zweitwährung zum "weichen" kubanischen Peso übernehmen.

Dollarbann lässt US-Sanktionen ins Leere laufen




Auf Kuba bald verboten: Der US-Dollar


Nach Meinung des Kuba-Experten Hoffmann hatte Castro keine andere Wahl. Die USA haben Ende 2003 ihre Sanktionen verschärft und versucht, Kuba den "Geldhahn zuzudrehen", wie Hoffmann sagt. Castros Verteidigung: Die Flucht nach vorne. Mit dem Dollarbann lasse Castro die US-Sanktionen "ins Leere laufen", sagt Hoffmann.


Gleichzeitig gibt die harte Politik der US-Regierung dem sozialistischen Führer auch den Vorwand, die interne Zirkulation des konvertiblen Peso zu erhöhen, diesen aufzuwerten und die Abhängigkeit der einheimischen Wirtschaft von der US-Währung zu verringern.

Günstiger Zeitpunkt für einen Dollarbann


Die Bush-Regierung hatte kürzlich damit begonnen, Unternehmen und Banken zu verklagen, die Dollarüberweisungen nach Kuba tätigen und Reisen von US-Bürgern nach Kuba zu erschweren. Sie erntete dafür harsche Kritik von Uno, Menschenrechtsgruppen sowie einigen US-Unternehmen und Abgeordneten, die ein Ende der Sanktionen gegen Kuba forderten.


Die Situation für das Dollarverbot ist günstig. Kuba hat durch seine strategische Partnerschaft mit Venezuela eine sichere Ölversorgung, die nicht in Dollar bezahlt werden muss und die Verknappung der Dollareinfuhr durch die verschärften US-Sanktionen hat den Boden bereitet für einen vollständigen Verzicht auf die US-Währung. Kuba ist längst nicht mehr so abhängig vom Dollar wie vor zehn Jahren.

Reformen lassen sich auch zurücknehmen


Wirtschaftliche Gründe stehen allerdings nicht im Vordergrund der überraschenden Ankündigung, meint der Politikwissenschaftler vom IIK. "Das Primat" der Aktion, sagt Hoffmann, "ist politisch". Die Entwicklung habe sich schon seit mehreren Jahren abgezeichnet, da die Reformen von 1993 stetig zurückgenommen wurden. Seit zwei Jahren schon, schätzt Hoffmann, hätten Experten mit einer Verbannung des Dollar aus Kuba gerechnet.


Die Hauptbotschaft ist für Hoffmann damit auch klar. Castro will diejenigen Lügen strafen, die mit Einführung des US-Dollars 1993 schon das Ende des sozialistischen Kuba ausgerufen hatten. Seht her, will der "Máximo Líder" in die Welt rufen, die Reformen lassen sich auch zurücknehmen. Der Zeitpunkt ist gut gewählt: Am Donnerstag wird in der Uno erneut darüber entschieden, ob das US-Handelsembargo gegen Kuba, das seit mittlerweile mehr als 40 Jahren besteht, verurteilt werden soll.

quelle: http://www.ftd.de/pw/in/1098712191742.html?nv=hpm


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26.10.2004 21:36
avatar  dirk_71
#27 RE:Castro stoppt ab November Dollargebrauch auf Kuba
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Rey/Reina del Foro

26.10. 20:28
Kuba kämpft gegen Dollar-Abhängigkeit

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(© BörseGo - http://www.umts-report.de)
Der US-Dollar darf nicht mehr länger in kubanischen Geschäften und Unternehmen angenommen werden. Dies erklärte gestern die dortige Landeszentralbank. Privatpersonen dürften weiterhin unbegrenzte Mengen an Dollars halten. Der Eintausch in die Landeswährung Peso werde aber mit einem 10prozentigen Aufschlag versehen, der für andere Währungen wie Euros oder Schweizer Franken nicht gelte. Kubaner, die Geld von Verwandten aus den Vereinigten Staaten erhalten, sollten diese bitten, ihnen künftig andere Währungen zu schicken.

Kubas Lenker wollen auf diese Art und Weise offenbar ihre Abhängigkeit vom US-Dollar reduzieren, die in der Vergangenheit stetig angewachsen ist. Die US-Regierung bemüht sich gleichzeitig nach Kräften, möglichst wenig Dollars nach Kuba gelangen zu lassen. Da der kubanische Peso auf den Devisenmärkten nicht eintauschbar ist, bemüht sich die Regierung jetzt, Reserven in anderen Fremdwährungen anzuhäufen. Manche Beobachter halten die neue Verordnung aber auch für ein Manöver Castros, um das Thema Kuba im Vorfeld der amerikanischen Präsidentschaftswahlen wieder in die Schlagzeilen zu bringen.


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26.10.2004 23:24
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#28 RE:Castro stoppt ab November Dollargebrauch auf Kuba
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( Gast )

In Antwort auf:
Es gibt dann nur zwei Möglichkeiten. Entwder man duldet den Dollar wieder klammheimlich, oder man schaltet auf die Alternative um, den Euro ! Aber das letztere ist ein Riesen-Projekt, bei dem auch ein paar logistische Probleme zu klären sind. Bin aber sicher, daß es dem Alten einen Riesenspaß machen würde, auf diese Art die USA mächtig zu ärgern.

Genau das hatten die Cubaner schon mal vor. Haben aber aus Angst vor den USA einen Rückzieher gemacht. Die USA hat befürchtet das dann diesem Bsp. andere Lateinamerik. Länder folgen könnten.


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27.10.2004 15:21
avatar  Moskito
#29 RE:Castro stoppt ab November Dollargebrauch auf Kuba
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Rey/Reina del Foro

In Antwort auf:
Sächsische Zeitung
Mittwoch, 27. Oktober 2004

Castro sagt dem Dollar „adios“
Der Staatschef verschärft in der Krise die Kontrolle über die Wirtschaft des Inselstaates
Von Klaus Blume

Wer erwartet hatte, den kubanischen Präsidenten Fidel Castro nach seinem Unfall vorige Woche eine Weile nicht zu Gesicht zu bekommen, sah sich am Montagabend getäuscht. Fünf Tage nachdem er sich die Kniescheibe zertrümmert und den Oberarm angebrochen hatte, saß der 78-Jährige schon wieder im Fernsehstudio. Den rechten Arm in einer Schlinge, verkündete er neue wirtschaftliche Härten: Der US-Dollar wird als Zahlungsmittel abgeschafft und kann ab 8. November nur noch mit einem Abschlag von zehn Prozent in so genannte „Konvertible Pesos“ umgetauscht werden.

Mit dieser Maßnahme, die auch ausländische Touristen betrifft, dreht der greise Revolutionsführer die von ihm nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion eingeleiteten Wirtschaftsreformen ein weiteres Stück zurück. „Es ist ein Stück Re-Zentralisierung der Wirtschaft. Castro zieht die Schraube wieder an und kehrt zur ursprünglichen Idee der Revolution zurück“, meint der an der Universität von Miami lehrende Kuba-Experte Jaime Suchlicki.

Weniger Spielraum für Selbstständige

Nachdem Kuba wegen des Verlustes der sowjetischen Unterstützung in die schwerste Wirtschaftskrise seit der Revolution 1959 gestürzt war, hatte Castro 1993 den Dollarbesitz genehmigt und selbstständige Arbeit zugelassen. Seitdem durften Kubaner in den früher nur Ausländern vorbehaltenen Devisenläden einkaufen. Deren Zahl ist seither stark gestiegen. Zugleich verbesserten freie Bauern- und Handwerksmärkte das Warenangebot auf der sozialistischen Karibikinsel.

Schon seit einigen Jahren hatte die kubanische Regierung den Spielraum der als Kleinkapitalisten suspekten Selbstständigen wieder eingeschränkt und Mitte des Jahres verschiedene Berufe verboten. Hinzu kam, dass die USA mit dem Amtsantritt von Präsident George W. Bush eine härtere Gangart gegen Kuba einschlugen. Auf Bushs als feindselig empfundene Politik reagierte Castro mit einer schärferen Unterdrückung der Dissidenten und wirtschaftlichen Zwangsmaßnahmen.

Manche Kommentatoren vermuten, dass Castro für seine jüngste Ankündigung bewusst die Woche vor den Präsidentenwahlen in den USA wählte. Denn als Bush im Sommer dieses Jahres die Möglichkeiten von Verwandtenbesuchen und Devisenüberweisungen nach Kuba einschränkte, büßte er bei den aus Kuba stammenden Wählern, die weiterhin ihre Lieben auf der Insel besuchen wollen, Sympathiepunkte ein. Ein Präsident Kerry, so Castros Kalkül, würde die Maßnahmen, die die Devisenknappheit der Insel verschärfen, zurücknehmen.

Über den neuen Zwangsumtausch landen über kurz oder lang alle in Kuba umlaufenden US-Dollar beim Staat. Für Touristen wird der Kuba-Urlaub unbequemer. Denn statt direkt in Dollar zu bezahlen, müssen sie – außer an einigen Badeorten, wo der Euro gilt – ebenfalls konvertible Pesos erwerben. Die können sie bei der Abreise dann nicht zurücktauschen. Und die Kubaner müssen von den beschränkten Dollarüberweisungen, die sie von ihren Verwandten erhalten, ein Zehntel an den Staat abgeben. (dpa)




Moskito


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