Pro Umwelt, kontra Erdöl

22.02.2007 09:45
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#1 Pro Umwelt, kontra Erdöl
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Rey/Reina del Foro

Pro Umwelt, kontra Erdöl
Zum Zuckerrohr-Comeback auf Kuba


Foto: jW/Sabine Peters

Kuba hat lange hauptsächlich Zuckerrohr angebaut. Als die Zuckerpreise auf dem Weltmarkt der 1990er in den Keller fielen, wurde die Wirtschaft des sozialistischen Inselstaates umgestellt. Jetzt erlebt das Exporterzeugnis ein Comeback: nicht als Rohstoff für Rum, sondern als Energielieferant. »Fünf Tonnen Zuckerrohrbagasse entsprechen etwa einer Tonne Heizöl. Wir sitzen hier auf einer Goldmine«, ist Paulino López überzeugt. Er leitet ein Energieentwicklungsprogramm im Zuckerministerium. Um den Schatz zu heben, seien Investitionen erforderlich, ergänzt seine Mitarbeiterin Bárbara Hernández.

2002 war der Wirtschaftsbereich verschlankt worden. 71 Zuckermühlen wurden geschlossen, die Anbauflächen verkleinert. Ende 2005 begann sich der Zuckerpreis auf dem Weltmarkt zu erholen. Im April 2006 erreichte er 17 Cent das Pfund. Die kubanische Regierung beschloß, wieder in die Zuckerindustrie zu investieren. Prämisse war die Entwicklung neuer Produkte. Vor allem ging es um eine größere Unabhängigkeit von Erdölimporten.

Viele der Zuckermühlen, die 2002 in Betrieb geblieben waren, erzeugen heute den Strom, den sie benötigen, aus Biomasse auf Zuckerrohrbasis. Oft fällt noch etwas für die umliegenden Gemeinden ab. Nach amtlichen Angaben hatte die Zuckerindustrie im Jahr 2005 einen Anteil von 4,5 Prozent an der nationalen Stromerzeugung. »Unser Ziel für dieses Jahr ist, daß sich 40 von 50 Zuckermühlen selbst mit Energie versorgen und die Zuckerindustrie 21,5 Prozent der erzeugten Elektrizität in das nationale Netz einspeist«, erklärt Hernández.

Im Vergleich zu fossilen Brennstoffen ist die Stromerzeugung aus Zuckerrohr viel billiger. Die Kosten je Kilowattstunde liegen bei ungefähr einem Viertel. Umweltfreundlicher ist diese Variante der Energiegewinnung auch. Der CO2-Gehalt in der Atmosphäre bleibt konstant. Nach einer Studie der UN-Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik (CEPAL) könnte die Stromerzeugung aus Zuckerrohrabfällen (Bagasse) durch den Einsatz von Hochdruck- und Hochtemperaturboilern in Verbindung mit Kondensations-Turbogeneratoren noch effizienter gemacht werden.

Ein Projekt mit ähnlicher Stoßrichtung verfolgt Heriberto Duquesne, Direktor einer Melasse-Manufaktur in Remedios (Provinz Santa Clara, 270 Kilometer südöstlich von Havanna). Melasse ist ein Abfallstoff, der bei der Zuckerproduktion anfällt. In der Manufaktur werden täglich 50000 Liter Äthanol produziert, und nicht mehr nur aus Melasse. Seit 2006 wird der Alkohol auch aus Zuckerrohrsaft gewonnen. Die Technologie kommt aus Brasilien. Ihre Vorteile erklärt Ingenieur Eloy Pérez, der das Projekt mitent­wickelt hat: Im Vergleich zur Herstellung aus Melasse bleibt mehr Bagasse für die Stromerzeugung übrig, die Umweltverschmutzung ist deutlich geringer.

Bisher wurde Alkohol in Kuba nur ...
http://www.jungewelt.de/2007/02-22/056.php


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22.02.2007 14:34 (zuletzt bearbeitet: 22.02.2007 14:36)
avatar  Socke
#2 RE: Pro Umwelt, kontra Erdöl
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Top - Forenliebhaber/in
War Zuckerrohranbau nicht noch letztes oder vorletztes Jahr ein Überbleibsel der Sklavenhaltergesellschaften und nicht Kubas Zukunft? Insbesondere mit den reichen Ölfeldern an Kubas Küste?

Edit:
Jep, war es, vor zwei Jahren https://www.kubaforen.de/topic-threaded.p...message=6516477
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