Venezuela und Kuba ärgern mit Schulterschluss die USA Caracas liefert Öl und Havanna bildet Ärzte aus / Lateinamerikanische Staaten lassen sich von Bush-Regierung nicht auf Gegenkurs bringen
VON WOLFGANG KUNATH
Immerhin kam die Selbstironie nicht zu knapp. In der kommenden Nacht sei ja Vollmond, meinte der venezolanische Staatschef Hugo Chávez grinsend - eine subtile Drohung, dass sich die Übertragung seines Treffens mit seinem kubanischen Amtskollegen Fidel Castro bis in die Nacht hineinziehen könnte. Der kubanische Alt-Revolutionär hatte sich bereits den Scherz erlaubt, vierzehn Stunden könnte die Fernsehsendung "Aló Presidente" diesmal dauern - venezolanische Zuschauer sind nur an vier bis sechs Stunden Dauerpalaver ihres Präsidenten einmal die Woche gewöhnt.
Castro und sein politischer Ziehsohn Chávez besprachen, zwischen entspanntem Scherzen und mancher Spitze gegen die USA, unter anderem die "Operation Wunder": In den kommenden zehn Jahren will Kuba sechs Millionen bedürftigen Lateinamerikanern die Operation des Grauen Stars ermöglichen. Die kubanische Augenheilkunde ist, wie das gesamte Gesundheitssystem der Insel, von hervorragender Qualität. An der Lateinamerikanischen Hochschule für Medizin, die Castro 1999 ins Leben rief, studieren über zehntausend junge, meist aus armen Verhältnissen stammende Menschen aus 28 Ländern - Kuba zahlt praktisch alles.
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Venezuela und Kuba ärgern die USA
