Dies und Jenes 01

06.06.2003 18:47 (zuletzt bearbeitet: 06.06.2003 20:49)
avatar  ( Gast )
#1 Dies und Jenes 01
avatar
( Gast )

Dies und Jenes 01

Es ist Freitag 12: 30 hier und es hat angefangen zu regnen.
Ich habe diesen Bericht viele male gelese, geaendet, aber jetzt sende ich in ins Forum.
Hofentlich ist Nichts, was mir angelastet werden koennte.

Ich hoffe, dass man bei einigen Piropos, uebers Wochenende schmunzeln wird


Die alte Frau 1
Kurzzeitig wohnten wir im 3. Stockwerk und da hatte die alte Frau 1 Telefon. So wie ich, war auch sie von meiner Novia begeistert. Sie ist um 70 und sehnt sich nach den alten Zeiten. Bei ihr habe ich mein Fahrrad 7 Monate gelassen, dafür hat sie 30$ bekommen.
Novia hat sie öfters besucht. Als die alte Frau um 20 war, hatte sie einen Freund aber ihre Mutter war dagegen und sie ist alleine geblieben. Jetzt, 50 Jahre später, haben sie den Briefkontakt und sie nennt ihn ihr Novio!! Und schickt ihm die Fotos, die ich für sie mache.
Der Novia hat sie abgeraten mit mir, weil ich zu alt wäre. Ich wollte sie sprechen, dass sie sich nicht in meine Angelegenheit einmischt aber sie will nicht mehr mit mir reden.

Die alte Frau 2
Sie wohnt über uns im 7. Stockwerk und vom Dach kann man ganz Habana beobachten. Auch sie bedient Aufzug. Ich mache ihr eine kleine Freude als sie jeden Morgen eine Tasse Kaffee bekommt.
Ich bin nicht böse auf sie, weil sie mir zwei neue Hosen kaputt gewaschen hat.
Vor vielen Jahren, in der Nacht, hat sie einen Jungen oben auf dem Flachdach bemerkt. Zuerst dachte sie, dass er zu ihr gekommen ist. Aber er ist den Rohr im Schacht hoch geklettert, um was zu klauen. Dann ist sie mit Machete auf ihn losgegangen. In der Eile konnte sich der Junge nicht so richtig an den Rohr halten und ist abgestürzt.

Die alte Frau 3
Die Nachbarin in meinem Stockwerk hat Telefon.
Ihre Tochter - Dipl Informatiker - ist in Spanien seit 2 Jahren und dort in einer sehr reichen Familie verheiratet. Nahe Madrid haben sie eine Farm mit Schweinen und Hühnern. Auf allen Fotos –ausser bei einigen als sie schwanger war, von der Hochzeit und mit ihrem Baby, wirkt sie nicht gelöst.
Bei der Hochzeit in Spanien waren an die 100 Leute aber kein Kubaner, nicht mal ihre Mutter wurde eingeladen. Im Unterbewusstsein dieser Spanier ist Kuba noch immer ihre Kolonie.
Offensichtlich schickt sie ihrer Mutter kein Geld. Sie kauft naehmlich grüne Tomaten je 0.50 Peso/kg und wartet bis sie reifer werden aber nicht rot und ohne Geschmack. Jetzt kosten die reifen um 6 Pesos/kg oder mehr.
Nach der Revolution war sie mit Eltern in New York aber sie ist nach Habana zurückgekehrt.
Wir kennen uns seit drei Jahren. Mehrmals in der Woche koche ich auch für sie und wir unterhalten uns öfter.
Sie mag meine Novia nicht. Aber!
Als ihr kürzlich 250 pesos aus ihrer Wohnung gestohlen wurden, hat sie nicht mich ums 10$ gebeten, sondern meine Novia.
Sie fragt nicht einen Extranjero um Hilfe und eryaehlt ihm nicht die Einzelheiten, sondern eine Kubanerin!!

Die Sünderin
Eine ihre gute und junge Bekannte hat etwas mit Papieren gefälscht (vielleicht auch andere echte Sachen gemacht) und jetzt ist sie auf Bewährung frei. Sie muss arbeiten und wird von der Firma und örtlichen Behörden kontrolliert. Einmal monatlich muss sie sich bei dem Richter und Behörden in ihrem ständigen Wohnort melden, wo an die 50 Männer, wegen Delikte, wie Schlaegerei und sie als einzige Frau die Moralpredigt sich anhören müssen.
Erscheint man nicht, wird man gleich eingesperrt.


Die Novia
Es ist ein Jahr, seit wir zusammen sind und sie sagt nicht mehr Novio zu mir sondern Marido. So ist sie mi Esposa.

Sie ist attraktiv, fleissig, dickköpfig, etwas egozentrisch, allgemein beliebt, mehr und mehr stelle ich fest, dass sie auch ehrlich ist – und ich mag sie.
Eigentlich ist sie bescheiden. Aber was sie und ihre Eltern von mir bekommen, ist fuer meine finanzielle Verhältnisse nicht wenig.

Sie möchte: casa, heiraten und niño. Inzwischen ist die Reihenfolge umgekehrt aber José weiss nicht so genau ob er das noch will oder nicht. Diese Entscheidung wurde etwas verschoben, weil José sagt, dass sie zuerst ein halbes Jahr gesund essen muss, bevor sie schwanger wird und als sie in der mexikanischer revista: „Esposa Joven“ liest, dass Frau (und Mann) sich ein Jahr vorher physisch und psychisch vorbereiten sollen, dann glaubt sie es mir. Sie isst viel Gemüse aber Zucker und die Menge von Spaghetti sind nach wie vor ihre Schwäche. Und es geht so langsam, die schlechte Gewonheiten zu ändern.

Da kommt sie angerannt: ¡Boda! ¡Boda! Da unten hupt ein Auto, wo das Brautpaar gefahren wird. Sie, mit etwas trauriger Stimme:
„Todo el mundo se casa sino M., no“.
Ein anders mal mit weicher Stimme: „¡Ven! ¡Mira abajo!“
Ich sehe nichts Besonderes: Radfahrer warten auf Bicibus. Einige Kinder spielen Fussball, andere Basketball. Ein Vater spielt mit Bebe, es sitzt in der Vorichtung auf den Rädern, ( ) dass es gehen und sitzen kann. Ja das ist, was du dir anschauen solltest. Dann sucht ihre Hand die meine und ich empfinde sie meint es ernst mit Bebe.
Todo el mundo tiene bebe`s sino M. no
Sie erzählt begeistert, dass eine ihre prima schwanger ist. Ex-Freund, inzwischen verheiratet mit einer Anderer, war es. Aber. Alle sind glücklich, dass sie schwanger ist und nicht sorgenvoll, wie sie mit Bebe durchkommen wird.
Todo el mundo es embarazado sino M. no; seufzt Meine.

Sie kommt später von der Arbeit als ich und im Aufzug wird ihr berichtet, wann ich nach Hause gekommen bin und ob ich noch da bin. Wer mich besucht hat.
Und weil sie ziemlich eifersüchtig ist, passiert das:
Sie sagt, dass sie in der Schule eine Besprechung bis 19h haben wird.
Ich war Einkaufen und ich treffe sie weinend vor der Tür. Sie konnte die Tür nicht aufmachen und hat vermutet dass ich zu Hause mit einem Mädchen bin, weil der Mann, der den Aufzug bedient, hat mich gesehen als ich nach Hause kam, nicht aber, dass ich nochmals weggegangen bin. Auch wenn ich später nach Hause komme als erwartet, dann denkt sie nicht, dass mir was passiert ist, sondern, dass ich mit einem anderen Mädchen bin. Es hilft auch nicht viel, ihr zu versichern, dass ein Berg von Sex mir vollkommen ausreicht.

Vor etwa 2 Monaten gab es zuerst einen kleinen Streit, dann, als sie zum 2. mal die, auf sie, wartetende Männerschlange erwähnt hat, habe ich ihr die Tür aufgemacht, noch einige Wahrheiten gesagt, für sie waren das Beleidigungen und sie hat ihre Sachen tatsächlich zu packen angefangen. Aber am Nachmittag und nach dem Gespräch, ist sie geblieben.
Jetzt ist sie ganz brav und aufmerksam.
Und seit dem isst sie ziemlich unkontrolliert und wird dicker.
Und wir haben uns inzwischen aufeinander gewöhnt.
Jeden Morgen bereitet sie die gebügelte Wäsche vor. José macht die Einkäufe und in der Woche kocht er, sie wäscht das Geschür ab. Samstags ist sie voll beschäftigt. Es wird gewaschen und die Wohnung sauber gemacht. Sie kocht und während José einkäuft oder spanisch lernt, bereitet sie Orangensaft oder Früchte mit Ron für ihn.
Immer wieder wäscht José Geschirr ab, während sie die Novela(s) schaut.
Seit sie den „Computacion“ Kurs in ihrer Schule besucht, sitzt sie öfters am Notebook. Für sie wurde die spanische Version installiert. Aus den Büchern die ich gekauft habe, wie
z.B. Niño: Cuidados y consejos, schreibt sie die wichtigen Sachen in PC.

Sie ist eine echte Ama de casa.
Sie träumt von eigenem Heim.
Dieser Frau würde ich sehr gerne eine Wohnung kaufen aber ich kann es nicht.


Ich habe sie überredet, einige piropos, die sie hört, wenn sie zu Fuss zur Arbeit geht – was aber immer seltener wird – zu schreiben.

Piropos:
1) Que par de limones -
Was für ein Limonen-Paar?
2) Que sexy esta mulatona -
Uff, ist diese mulata sexy!
3) Está para comerte toda -
Mann möchte dich sämtlich aufessen
4) Está como agua para chocolate -
Du bist wie Schokolade zu Wasser
5) Eres mas dulce que la miel -
Du bist süsser als Honig
6) Oye te lo llevaste todo -
Du bist aber ausgeputzt
Bevor sie zur Arbeit geht, braucht sie schon 30 bis 40 Minuten , bis das letzte Haerchen stimmt. In der Zeit macht José warmes Wasser für sie, Früststück und Tee, den sie dann zur Arbeit nimmt.

Wir sind mit den Fahrrädern unterwegs nach Alamar und wir sind etwas im Streit, weil sie Berg hinauf zu Fuss gehen möchte, Jose aber will, dass sie sich anstrengt, um welches Gramm tocino zu verbrennen. Oben angekommen dreht sich öfters um, und schaut böse zu mir und dann ist sie gestürtzt. Als ich noch überlege ihr zu helfen, sind schon drei Jungs bei ihr.
Etwas später fragt sie mich ob ich gehört habe was einer der Jungs gesagt hat.
Gehört schon aber nicht richtig verstanden:
7) Oye viejito no te puedes quejar conquistaste la mejor mulata de la Habana
Oye, Alter, du darfst dich nicht beschweren, hast du doch die beste Mulatin von Habana errobert
8) Esto si es una mujer no la que tengo en mi casa -
Oye, das ist ein Weib, das ich nicht zu Hause habe
9) Quisiera ser ese helado para darte mucha lengua
Ich möchte das Eis sein um dir meine Zunge zu geben
Als sie ein Eis lutscht, hört sie das.
10) No tiene porque envidiarle a la criollita Wilson
Du brauchst die Kreola Wilson nicht zu beneiden.
Pin-up Girl in den Zeitschriften in Kuba ist Kreola (Mulata) und heisst Wilson.
11) Tienes el cuerpo igual al de una guitarra
Du hast einen Körper wie eine Gitarre.
Man könnte es auch so ausdrücken
12) Oye, quisiera tocar esta guitarra
Oye, wie gerne hätte ich auf diese Gitarre gespielt (oder berührt)
13) Quisiera limpiar el piso por donde tu caminas y ser tu esclavo
Ich würde gerne dein Sklave sein und den Fussboden, wo du dich bewegst, putzen
14) Si cocina como camina, me como hasta la raspita.
Wenn du so kochst, wie du dich bewegst, dann würde ich alles bis auf die „raspita“ essen.
„Raspita“ ist der Reis, der sich am Boden von Töpfen bildet und ist lecker, wenn nicht verschmorrt. Ich kenne das mit Polenta.
15) Eres la medicina que me receto el medico
Du bist die Medizin, die mir der Arzt, vorgeschrieben hat
16) Contigo voy hasta el altar aunque después me tires los calderos
Ich würde dich sofort heiraten, auch wenn du mich nachher verlässt.
Auch Jose hat vor einem Jahr das Gleiche gesagt.
17) Como pudiera morder esa boquita
Wie gerne würde ich diese Lippen beissen
18) Por ti voy hasta la luna
Für dich würde ich bis zum Mond gehen
19) Que rica tu es!
Uff, wie reichlich du ausgestattet bist
20) Quisiera ser tu perro guardián
Ich möchte dein Wachhund sein
21) Cuando quieras casarte estaré esperando por ti
Wenn du eimal heiraten möchtest, ich warte auf dich.
22) Eres el termómetro para mi temperatura
Du bist der Thermometer für meine Temperatur
23) Si me da esa boquita seguro veo todas las estrellas
Wenn ich dich küssen dürfte, dann würde ich sicher alle Sterne sehen.
24) .Tu me gustas mas que ninguna mujer
Keine anderes Weib gefällt mir mehr als du
25) .Cada vez que te veo se me cae la babita
Jedes mal, wenn ich dich sehe, läuft mir das Wasser im Munde
26) .Puedes ponerme en tu agenda para cuando este sola me busque
Trage mich in dein Notizbuch, um mich anzurufen, wenn du alleine bist
27) .Cada vez que te veo se me paraliza el corazón
Jedesmal, wenn ich dich sehe, hört mein Herz zu schlagen auf.
28) .Búscame y encontraras buen abrigo en mi cuerpo.
In mich würdest du einen Mantel für deinen Körper finden
29) .Gordita conmigo yo te hago bajar de peso.
Mit mir würdest du schlanker werden
30) .Me pides una estrella y te la busco en el cielo
Sag mir welchen Stern du möchtest und ich suche den ganzen Himmel für dich durch.


Es ist nicht notwendig, dass Alles so geanu stimmt aber es hört sich gut und Frau kommt mit dem frohen Gesicht zur Arbeit. Manchmal zählt sie die Bemerkungen. In den 20 Minuten kommt es schon auf die 30. Seit sie nicht mehr so schlank ist, hört sie unvergleichlich mehr Piropos als vorher.

Für die letzten 12 Piropos habe ich das Geschür gewaschen, was sonst ihre Arbeit ist.
Sie hört auch die unzweideutige Piropos aber die möchte sie nicht mal erzählen, geschweige zu schreiben.
Beim diesen ist für sie die Grenze des guten Geschmackes schon überschritten:
Te quiero coger en la cama para mamar todo tu cuerpo.
Würde dich gerne ins Bett bringen, um dein ganzer Körper abzuküssen.

Ich möchte den Jungs und Männern in Europa nicht zu nahe tretten aber ich glaube schon das zumindest die verbale Kultur den Frauen gegenüber in Kuba wesentlich reicher ist.
Auch reicher als in Italien.

Und
Ich kann es mir wirklich schwer vorstellen, dass sie in einer fremden Umgebung, wo sie die Sprache nicht versteht, wo sie ihre Kinder (14 – 15 jährig) in der Schule vermissen würde, die auch Piropos machen, dass sie dort zufrieden sein könnte. Sie hat ihre Mama, sehr viele Geschwister (sie, die Jüngste und wie die Penelope sagen würde, ein guter Wurf) und Primas und Sobrinas und Tias, mit denen sie ständig telefoniert.
Vielleicht, mit Bebe vielleicht, würde sie sich dann doch besser fühlen.


Die UNI
Darüber zu schreiben ist nicht einfach, weil es einige Probleme gibt.
Im Vertrag mit SES in Bonn steht, dass ich mich zu politischer Situation nicht äussern soll.
Aber in Kuba ist eigentlich so viel irgendwie mit Politik verbunden.
Zweitens.
Weil ich nicht nur Ereignisse berichten möchte, sondern auch eine Erklärung dazu, müsste ich im Wesentlichen nur spekulieren, warum was geschieht. So ist es besser darüber (noch) nicht zu schreiben.
Und weil ich immer wieder was verbessern möchte, beschäftige ich mich nicht mit den Sachen die gut sind, sondern mit denen, wo nicht richtig funktioniert. So entsteht der Eindruck, dass ich nur kritisieren kann. Aber wenn ich schon die Entwiklungshilfe leiste, dann interessiert mich schon etwas mehr, wenn etwas nicht nach meinen Vorstellungen läuft.

Der positive Beispiel:
Mein Notebook schaltet öfters von alleine ab. So sind einige Fehler entstanden. Prof. der Informatik ist den ganzen Tag damit beschäftigt. Demnächst kommt er mit seiner Frau zu uns zum Mittagsessen.
Von einem anderen Prof wurde ich am Sonntag eingeladen zu ihm nach Vedado zu kommen.
Da gibt es nicht mehr viel darüber zu berichten.

Aber bei dem negativen Beispiel sieht es anders aus:
Am Telefon unterhalte ich mich ganz gut mit dem Ehemann von der Frau hier im Edificio. Er ist Prof. und fährt regelmässig die gleiche Strecke mit dem Fahrrad zur Uni, wie ich (14 km). Er verspricht mich im Institut zu besuchen, um all die Instrumente und Material zu sehen, was ich mitgebracht habe aber er kommt nicht.

Ja, warum ist er nicht gekommen?
Ist er nicht neugierig genug, wie man von einem UNI Prof. erwarten müsste?
Hat er vielleicht denn Eindruck bekommen, dass ich ihm die Funktion der Instrumente zu erklären werde, was sehr anstrengend sein könnte?
Oder??
So kann ich nur spekulieren, was die Gründe sein könnten, dass ich mich nach solchen Kleinigkeiten, fremd fühle.

Vor einem Monat gab es einen Fototermin für die Messgeräte, die ich mitgebracht habe. Vielleicht war nicht besonders klug von mir, dass meine Esposa mir hier geholfen hat, die Brötchen und Fruchtsaft vorzubereiten.
Bin ich für manch Jemanden ganz einfach ein Sextourist, der zufällig der Uni – Kuba das Wissen, Instrumente und Material mitbringen kann?
Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre, gab es in YU und besonders an der Grenze zu Italien, wo ich zu Hause bin, eine ähnliche Situation wie jetzt in Kuba.
An den Wochenenden waren die Strassen und Gasthäuser voll von Italienern und wenn die Mädchen an den Hauptstrassen gegangen sind, wusste Jedermann, dass sie warten, dass sie abgeschleppt werden. Man hat aber solche Mädchen nicht eingesperrt.
Obwohl die Italiener viel Geld gebracht haben, (aber die Jugoslawen wesentlich mehr nach Italien) waren sie nicht beliebt. Inzwischen hat sich diese Einstellung wesentlich verbessert.
Mehr und mehr fühle ich mich hier auch so ähnlich.

Weil ich unterwegs mit dem Fahrrad bin, ziehe ich mich nicht immer in die lange Hose um, was eigentlich schon gegen die Sitten hier ist. Was mir auch gesagt wurde.

Eine Ursache dürfte auch das sein.
All die Leute in Kuba, die eine Stellung haben, versichern mir, dass es nicht verboten ist, mit den Ausländern zu verkehren. Das wird schon stimmen.
Die Frage ist aber ob das gewünscht wird oder nicht und wenn man nicht sicher ist dann tut man eben nicht.

Oder ist es ganz einfach so, wie Henky, der seit fast 40 Jahren in Karibik lebt und die letzten 10 Jahre in Kuba, der diese Meinung über die Kubaner hat.
Weil sie auf der Insel leben, ist ihre Erfahrung mit der Welt mangelhaft; sie sind nicht so offen dem Fremden gegenüber, wie sie eigentlich sein müssten, um Neues zu erfahren.


Am Eingang zum Institut, wo ich mein Labor habe, steht die Büste von dem grossen José Martí und unten eine von seinen Weisheiten.

LA EDUCACION EMPIEZA CON LA VIDA Y NO ACABA SINO CON LA MUERTE
Die Bildung beginnt mit der Geburt und endet nicht vor dem Tod.

Aber über die Bildung zu schreiben ist nicht einfach. Vielleicht ein anders mal. Gedanken sind vorhanden, nur noch nicht mit den Worten beschrieben.
Die Bildung ist eindeutig, nicht nur das Lernen in der Schule, sondern auch das Sammeln von Erfahrungen, die die Fremden haben, um das, wenn vernünftig, möglich und der Kultur entsprechend, zu Hause auch einzuführen.
Weil ich in einem sozialistischen Land aufgewachsen bin und in meiner Jugend war es ähnlich, wie jetzt in Kuba, beschäftige ich mich schon mit diesem Vergleich. Besonders deswegen, weil ich empfinde, dass das sozialistische System in YU eine sehr gesunde Gesellschaft ermöglicht hat, wo sich nicht Alles um Geld gedreht hat. Wo man Wohnhäuser gebaut hat und nicht die Banken und Versicherungen, wie jetzt; seit es in meinem Lande den korrupten Frühkapitalismus gibt.
Aber das habe ich schon einige male hier im Forum geschrieben und beweisen vesucht.


Zunächst wird die Lage für Herbst vorbereitet, wenn ich wieder in diese Umgebung kommen soll: Ich besuche die verschiedene Labors um zu erfahren, was sie brauchen würden, dass ich dann in D vielleicht bekommen könnte. Und das ist schon anstrengend. Zuerst, weil ich das gesprochene Spanisch nicht gut verstehe und auch deswegen, weil das Meiste mit Elektronik nicht viel zu tun hat, ausser, das man Instrumente braucht.

Da sitze ich in meinem Labor: Natur, am Golfplatz; die Sekräterin macht der Köchin die Frisur. Die ersten Mangos sind reif. Sonst komme ich mit meinem Rucksack voll vom Obst. Und das ist mein Mittagsessen.
So weit wie in D bin ich noch nicht, wo ich regelmässig mein Mittagsschläfchen unter dem Baum gemacht habe.
Ein Hahn ist sehr laut - ja sicher, er ist der stärkere und der Andere kann zu keinem Huhn kommen.

Mit Commandanten und seiner Frau waren wir auch bei dem Fest in der deutschen Residenz. Herr Botschafter hat sich eine Weile auch mit Esposa unterhalten. Ich glaube ausreichend, um zu beurteillen, ob sie es würdig ist Visum zu bekommen oder nicht. Mein Eindruck ist, dass es sehr wichtig ist ob sie arbeitet oder nicht.

Esposa macht Tröpfchen der Chemie ins Wasser und dann darf man trinken – sagt sie. Aber ich habe danach Durchfall bekommen. Im Chemie Labor an der Uni, wo Trinkwässer untersucht werden, wurde ich aufgeklärt, dass nicht die Mikroorganismen schuld wären, sondern die vielen Salze im Wasser oder die Wasserbehälter zu Hause sind verseucht. Wasser in den Plastikflaschen ist besser, wenn man aber noch empfindlich ist dann soll man „Agua purificada“ kaufen: BAINOA; 1.5l – 0.55$ Flasche mit der blauen Etikett.
(baja en sales, libre de sodio)

Der Tourist, casa und 2 Huren
(Ich schreibe in diesem Fall Hure, weil der Tourist wurde belogen und noch beklaut)
Vom Flughafen habe ich einen Landsmann abgeholt. Es haben auf ihn 2 Frauen gewartet.
Sonst wohnt er für 25$ in Miramar nahe Commodoro aber die Hure1 hat ihn überredet in Vedado für 40$ zu wohnen. Ihr hat er schon an die 1.000$ gesendet. Er ist mit 1.000$ angekommen und gleich 840$ nur für das Wohnen bezahlt. Sein Freund hat mich gebeten ihm Geld zu leihen – (insgesamt 900$). Mit der Vermieterin habe ich mich einige male gestritten, bis sie ihm nach 10 Tagen die 400$ zurückgegeben hat. Und statt nach Miramar zu fahren ist er mit einer zufälligen Hure 2 gegangen und prompt hat sie ihn ausgeraubt - um 800$.
Nun, jetzt meldet mir sein Freund, dass er wieder im Herbst zu 1 kommen wird und dass er ihr Geld und Paket gesendet hat. (Wert um 100$ aber 170$ für das Transport mit DHL:!!!). In Habana hätte sie auch Alles was ihr geschickt wurde einkaufen können.
Jetzt braucht sie das Geld für die weise Tracht, weil sie tief gläubig ist - sagt sie ihm. Wenn ich im Herbst da bin, ist es schon vorprogrammiert, dass ich mich ärgern werde.
#
Radfahren
Monatlich komme ich auf etwa 500km. In 4 Monaten hatte ich an die 10 Reifendefekte; immer nur im Hinterrad. Meistens Glasssplitter aber auch feine Stahldrähtchen, die man dann so schlecht im Reifen findet.
Das Radfahren in Habana ist sehr gefährlich; aber auch die Fussgäger müssen über die Strasse rennen, weil die Autofahrer denken nicht zu bremsen.
Besonders gefährlich ist, weil es grosse Löcher in den Strasen gibt, die man ausweichen muss und die meisten Autofahren sehen ganz einfach den Radfahrer nicht, oder fahren so nahe an ihm vorbei, dass man ständig zurück schauen muss.
Auf der Autobahn gibt es die rechte Spur für die Radfahrer. Immer wieder kann man beobachten wie die Jungs sich hinten an das Camello halten, hinten, auf dem Gepäckträger haben sie noch ihr Mädchen und so fahren sie mit 50 dem Unfall entgegen.

Gruss
José


 Antworten

 Beitrag melden
06.06.2003 20:32 (zuletzt bearbeitet: 18.08.2003 17:21)
avatar  user ( gelöscht )
#2 RE:Dies und Jenes 01
avatar
user ( gelöscht )


 Antworten

 Beitrag melden
09.06.2003 22:32
avatar  ( Gast )
#3 RE:Dies und Jenes 01
avatar
( Gast )

In Antwort auf:
mamar=abküssen

"mamar" ist auch eine Art vulgäres synonym für "chupar"

¡mama la pinga, chica!

MadMatt®, der hofft daß ihm diese kleine Anektode vergeben wird ...


--------------------------
Webmaster
http://www.matthias-stauch.de
Das große Latinoportal
http://210639.homepagemodules.de/


 Antworten

 Beitrag melden
10.06.2003 11:28 (zuletzt bearbeitet: 07.09.2005 19:26)
avatar  ( Gast )
#4 RE:Dies und Jenes 01
avatar
( Gast )
In Antwort auf:
"mamar" ist auch eine Art vulgäres Synonym für "chupar"

"Mamar" ist zwar ein Synonym für "chupar", vulgär ist allerdings keines der beiden Wörter, die man beide mit "saugen" übersetzen kann.

Vulgär wird's dann eventuell erst durch die entsprechend besaugten Körperteile

Ein "chupón" ist übrigens der blaue Fleck, der durch entsprechend heftiges Vorgehen zurückbleibt, ein "mamón" dagegen ein echt kubanischer Saug-Lutsch-Beißkuss, der auf ganz verschiedene Körperteile appliziert werden kann


P.S.: "Coger" ist übrigens in dem von Joe1 angesprochenen Zusammenhang vulgär und entspricht dem deutschen "xxxxxx".


 Antworten

 Beitrag melden
10.06.2003 11:40
avatar  stendi
#5 RE:Dies und Jenes 01
avatar

In Antwort auf:
"Mamar" ist zwar ein Synonym für "chupar", vulgär ist allerdings keines der beiden Wörter, die man beide mit "saugen" übersetzen kann.

also renate,wenn ich dich richtig verstanden habe:"chupar"=von chupa-chupa-lutscher-lutschen?
..............................................................:"mamar"=ist ein knutschfleck?

stendi
Die Gedanken eines Westfalen



 Antworten

 Beitrag melden
10.06.2003 11:55 (zuletzt bearbeitet: 10.06.2003 13:59)
avatar  ( Gast )
#6 RE:Dies und Jenes 01
avatar
( Gast )

In Antwort auf:
Ich möchte den Jungs und Männern in Europa nicht zu nahe tretten, aber ich glaube, dass zumindest die verbale Kultur den Frauen gegenüber in Kuba wesentlich reicher ist

Naja, Joe1, ich finde ja ehrlich gesagt, dass Du Deiner Esposa mit dem Ausquetschen über die Piropos schon reichlich nahe trittst.

Dass sie Dir auch noch sämtliche Details der überaus reichen nonverbalen Kultur, die kubanische Männer den Frauen gegenüber pflegen, offenbaren soll, wäre wohl einfach zuviel verlangt


 Antworten

 Beitrag melden
11.06.2003 00:36 (zuletzt bearbeitet: 11.06.2003 02:40)
avatar  ( Gast )
#7 RE:Dies und Jenes 01
avatar
( Gast )

In Antwort auf:
Ich hoffe, dass man bei einigen Piropos übers Wochenende schmunzeln wird

Geschmunzelt habe ich schon ganz schön, José, aber mehr über die vielen skurrilen Personen und Begebenheiten, als über die Piropos

Zu der von Dir beobachteten Haltung, dass Kubaner bei Ausländern nicht etwas Neues suchen - manchmal denke ich, dass Leute mit einer suchenden Grundhaltung ständig in der Weltgegend herumfahren, weil sie ja immer auf der Suche sind, und dann treffen sie da auf Leute ohne Suchzwang, die halt einfach in ihrem Land nach ihren Sitten und Gebräuchen leben und die kein großes Interesse haben, diese Situation zu verändern.

Da komm ich drauf, weil wir neulich von andalusischen Freunden Besuch hatten - wir haben zusammen gekocht, einen riesigen, rosafarbenen Fisch (Urta), der kaum mehr auf das Backblech ging. Dazu gab es unter anderem meinen weltbesten, leckeren Salat mit lauter kleingeschnippeltem Gemüse - u.a. grüner Salat, Möhren, Zwiebeln, Knoblauch, roter Paprika.

Und was machen die Andalusier mit dem rohen Paprika? Ihn den stechen sie etwas befremdet und leicht angewidert ein paarmal mit der Gabel hinein und lassen ihn dann einfach auf dem Teller liegen - nicht frittierter Paprika ist für sie offensichtlich eine kulinarische Barbarei.

Nur ich esse jeden Tag eine andere Variante von Gartenschnecken und verkrustetem Meeresungeziefer, trinke kübelweise Gazpacho, begeistere mich für Flamenco und Stierkampf und kann allmählich den Akzent aus der Region fast akzentfrei imitieren


 Antworten

 Beitrag melden
Seite 1 von 1 « Seite Seite »
Bereits Mitglied?
Jetzt anmelden!
Mitglied werden?
Jetzt registrieren!