Was kommt nach der Dämmerung?

03.01.2014 12:37 (zuletzt bearbeitet: 03.01.2014 12:39)
#1 Was kommt nach der Dämmerung?
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Rey/Reina del Foro

Die Strände sind weiß und überall ertönt Salsa-Musik. Doch nach über zwanzig Jahren der Krise kann der Tourismus allein Kuba nicht retten. Reise in ein Land, das mit sich selbst nicht glücklich werden kann.

Von Uwe Ebbinghaus

Paar Passagen:
Und da man einander so schlecht sieht - die Fahrräder fahren immer ohne, Autos nur manchmal mit Licht -, beginnt man fast zwangsläufig, aufeinander zu achten, miteinander zu kommunizieren.
Die Fernseher flimmern hinter offenen Eingangstüren, die Wohnzimmer, in die man leicht hineinschauen kann, sind vom fahlen Licht der Energiesparlampen beleuchtet
inzwischen verhält es sich, vereinfacht gesagt, so: Wann immer etwas im Land kaputt geht, wird es durch chinesische Fabrikate oder die allgegenwärtige Improvisation ersetzt.
zu Abend essen wir in einem privaten Restaurant, das man an den vielen Ventilatoren erkennt, die an der Decke um die Wette kreisen - Klimatechnik ist ein Statussymbol in Kuba, und zur Not nimmt man dafür auch eine Unterkühlung in Kauf.
An der Rückseite des Mausoleums stellt sich eine Gruppe spanischer Reisender vor José Delarras sechs Meter hohem Bronzedenkmal auf, und statt „Cheese“ rufen sie „Che!“ - so weit ist es mit der Popularisierung des Guerrilleros also schon gekommen.
Wohnungsnot eines Landes, in dem die Generationen gezwungen sind, über Jahrzehnte hinweg unter einem einzigen Dach zusammenzuleben - was zu Kubas geringer Geburtenrate und einer Scheidungsrate von achtzig Prozent beiträgt.
Habana: Auf den ersten Blick hat sich wenig verändert im Vergleich zu Coppolas Filmaufnahmen: Es fahren noch immer die gleichen Autos auf der Straße, man trinkt die gleichen Rum-Drinks, geht ins „Tropicana“, raucht Cohiba, die Band spielt Guantanamera, und die beeindruckendsten Hotels sind nach wie vor das „Capri“ und das „Nacional“, beide von der Mafia erbaut.
Kuba honoriert einen eigenwilligen Patriotismus: Mit Che Guevara verehrt das Land einen polyglotten Argentinier, mit Ernest Hemingway, der lange in Havanna lebte, sogar einen Amerikaner.
Es ist unterhaltsam, die unzähligen jungen Kellner der „Factoria Plaza Vieja“ beim Nichtstun zu beobachten, junge Leute mit Hahnenkammfrisuren, die wegen ausgiebiger Schwätzchen zehn Minuten brauchen, um ein Bier zu servieren. Sie sind alles andere als leistungsbereit, noch augenfälliger aber ist, dass der Sozialismus mit dieser Generation nicht mehr lange zu machen ist.


Ganzer Artikel: hier

Toleranz als gesellschaftliche Tugend wird meist von denen gefährdet, die unter ihren Schutz fallen...

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