Fidel Castros Bruder Raul ist neuer kubanischer Staatschef. Ihm zur Seite setzte Fidel einen weiteren alten Mitkämpfer: Der 77-jährige Machado wird Vize-Präsident. Fidel selbst bleibt weiterhin Parteichef. Statt einem alten Mann regieren in Kuba künftig also drei alte Männer.

Von Michael Castritius, ARD-Hörfunkstudio Mexiko

Im Namen des großen Bruders verlief die Parlamentssitzung ab, im Namen Fidels, auch wenn sein etwas jüngerer Bruder Raul formal die Präsidentschaft übernahm. Ein gutes Dutzend Mal zitierte der neue Castro aus den ''Reflexionen'' des alten, aus den Zeitungsartikeln Fidels, die wohl das 'Neue Testament? der kubanischen Kommunisten werden.
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Der kleine Bruder hält sich selbst klein, beschränkt sich darauf, den tagtäglichen Kleinkram zu erledigen. Vor wegweisenden Entscheidungen will er jeweils Fidel fragen, die Genehmigung dazu holte er sich ausdrücklich von den Abgeordneten ein. Er bitte die Nationalversammlung um Erlaubnis, so Raul, ''dass ich Entscheidungen mit Tragweite über die Zukunft der Nation, vor allem wenn es um die Landesverteidung, die Außenpolitik und die wirtschaftliche Entwicklung geht, weiterhin mit dem Revolutionsführer beraten darf, mit unserem Genossen Fidel Castro Ruz!?

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Die Hoffnung darauf, das wenigstens als zweiter Mann im Staate ein etwas jüngerer, flexiblerer wie etwa der 56-jährige Carlos Lage ein Chance bekäme, schmolz damit abrupt dahin. Jugendliche wie der 24-jährige Student Mario sind nachhaltig frustriert: ''Ehrlich gesagt fehlen mir die jungen Leute. Die haben keine Stimme in den Medien und können auch nicht mitreden, wenn es um die Zukunft des Landes geht. Und gerade hier brauchen wir die Jungen. Sie sind ein politischer Machtfaktor, der total ausgebremst wird.''

.. Einzige Veränderung: aus dem Regime eines alten Mannes wurde das Regime mehrerer alter Männer.

http://www.swr.de/nachrichten/-/id=396/n...198312/14sch2l/