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Ich liege bäuchlings auf meinem Bett in der Calle Gervasio, Centro Habana; es ist zehn Uhr abends und immer noch so warm, dass ich jede unnötige Bewegung vermeide, um nicht zu schwitzen. Durch die Wand dringt die Stimme einer Nachbarin, die lauthals ein Lied von ¨Mana¨ übt. Im Salon läuft der Fernseher, im Zimmer nebenan die Stereoanlage und in der Küche das Radio; und weil hier wegen der Hitze immer alle Fenster offen sind, hört man das Gleiche aus sämtlichen Häusern in sämtlichen Strassen des Viertels. Ach ja. Dann ist ja auch noch ¨Carnaval¨. Aus welchem Anlass, weiss ich nicht genau. ¨Carnaval¨ ist hier öfter. All das zusammen genommen ergibt aber nicht etwa Lärm, sondern einen kunterbunten Klangteppich … typisch Kuba, eben.
Habana ist anders als alles, was ich bisher gesehen (und gehört) habe: Palmen und Berge von Müll; Pferdekutschen neben Bici-Taxis, uralten Buicks und Chevrolets; Häuser, an denen mehr bröckelt, als bloss die Fassade; Menschen, die von ihren Wohnzimmerfenstern aus Mangosaft und belegte Brote verkaufen (illegal, natürlich); an jeder Ecke alte Frauen, die Plastiktüten und Feuerzeuge feilbieten; aus den Häusern dringt Musik, die Kinder spielen auf den Strassen. Das und noch viel mehr ist Kuba – und ich bin mitten drin.

Gepostet von Anne Knebl unter 07:47

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