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Havanna: Party, Presse und Poeten

Polonäse mit Harald Neuber ("Junge Welt") in Havanna




Eine Party in Havanna? Klar habe ich zugesagt, als mich die drei Kolleginnen von Nachrichtenagenturen (Foto unten) eingeladen haben. So fand ich am zweiten Abend in Havanna in einem Vorort bei Buffet, Salsa und netten Gesprächen wieder.

Das Verhältnis der Korrespondenten untereinander hier ist recht angenehm. Ich kann das sagen, weil ich schon in Islamabad und Jordanien mit Kriegsberichterstattern in Hotels gewohnt habe. Dort gab es unter den Kollegen nach einem Arbeitstag maßgeblich eine Abendbeschäftigung: An der Bar eine Flasche Whiskey leeren.

Auf der Fiesta in Havanna gab es zwar auch reichlich Rum, aber die Stimmung war eindeutig netter. Gekommen waren ein Großteil der Korrespondenten von AFP, ANSA, dpa, CNN und Zeitungen. Und auch Kubaner, die für ausländische Agenturen arbeiten. Die Schwierigkeiten des kubanischen Alltags schweißen die Pressegemeinschaft hier, glaube ich, ziemlich zusammen. So kann man sich abends bei einem Rum prima darüber austauschen, wo es gerade wieder weißes Einweggeschirr gibt und wo es ausgegangen ist.

Und natürlich wurde getanzt. Nicht nur Polonaise (wie auf dem Bild zu sehen ist), sondern auch Salsa. Die Tochter der Nachbarin wollte uns anfangs noch den kubanischen Hüftschwung beibringen und gab Nachhilfe neben dem Buffet-Tisch. Wenig später stand sie – mit dem Ergebnis zufrieden oder resigniert – mit uns auf der Tanzfläche.

Dort war es auch eindeutig angenehmer als auf der Terrasse, wo sich ein Kollege seinen Fußpilz als Entschuldigung dafür rumzeigte, dass er nicht tanzen konnte. Politische Themen wurden weitgehend unverbindlich behandelt. Man erzählte sich statt dessen, wie man auf die Flugzeugentführung am Flughafen von Havanna letztens reagiert hat, wer wo etwas erfahren, oder ein Foto machen konnte. Vieles bleibt unausgesprochen. So auch die Tatsache, dass man, obwohl alle aufeinander angewiesen sind, irgendwie doch Konkurrenz ist.

Aber natürlich bin ich nicht nur zum Fiesta machen nach Havanna gekommen. Bis morgen habe ich noch eine ganze Reihe Treffen. Dabei bereite ich eine Kuba-Beilage der „jungen Welt“ vor und sammele Material für meine Magisterarbeit. Nach etwas anstrengenden Treffen mit dem Internationalen Pressezentrum gestern Vormittag habe ich zum Beispiel Osmany getroffen, einen Schriftsteller, Dichter und Mitarbeiter im Kubanischen Buchinstitut. Osmany, der („Die Leute finden das immer etwas komisch“) mit seiner Exfrau zusammenlebt, hat mit drei wichtige Anthologien aus seinem Privatarchiv geschenkt. „Ein Teil meines Lebens“, wie er meinte. Ich glaube, ich werde ihn in der Widmung der Arbeit erwähnen