H a v a n n a (idea) – In Kuba ist der evangelische Pastor Carlos Lamelas nach über vier Monaten Haft überraschend freigelassen worden. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Christliche Solidarität Weltweit durfte der frühere Präsident der pfingstkirchlichen Gemeinden Gottes das Gefängnis am 26. Juni ohne weitere Begründung verlassen.

Er hatte auf den wöchentlichen Besuch seiner Ehefrau Uramis gewartet. Lamelas war am 20. Februar festgenommen worden. Man kündigte ihm an, daß er wegen angeblicher Fluchthilfe angeklagt würde. Menschenrechtler und seine Angehörigen wiesen diese Anschuldigung als haltlos zurück. Vielmehr vermuteten sie einen Einschüchterungsversuch hinter Lamelas Verhaftung. Im April benannten ihn die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur idea als „Gefangenen des Monats“. Nach seiner Freilassung sagte Lamelas, er sei überwältigt von dem „Berg“ Briefen und Karten, den er nach seiner Rückkehr zu seiner Frau und den beiden Töchtern vorgefunden habe.

Hauskirchenbewegung wächst
Lamelas hatte ein Treuegelöbnis gegenüber dem Castro-Regime verweigert und die staatliche Kontrolle von Kirchenaktivitäten abgelehnt. Eine Anordnung vom September 2005 verlangt, daß sich alle kubanischen Hauskirchen registrieren und überprüfen lassen müssen. Dennoch bilden sich in jüngster Zeit immer neue christliche Gruppen. Experten schätzen, daß es inzwischen bis zu 15.000 Hauskirchen mit jeweils 30 bis 200 Mitgliedern gibt. Viele unterstützen die kubanische Demokratiebewegung. Von den 11,2 Millionen Einwohnern Kubas sind etwa 47 Prozent Kirchenmitglieder, die meisten davon Katholiken. 36 Prozent sind ohne Religionszugehörigkeit und 17 Prozent Spiritisten.

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