Die Trauer vereint Lateinamerika

03.04.2005 13:31 (zuletzt bearbeitet: 03.04.2005 13:32)
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#1 Die Trauer vereint Lateinamerika
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Rey/Reina del Foro

Die Trauer vereint Lateinamerika


Brasiliens Präsident Luiz Inacio Lula da Silva würdigt Kampf des Papstes für die "Würde des Menschen".

Wohl selten zuvor war Lateinamerika so einig wie in der Trauer um den verstorbenen Papst Johannes Paul II. Zwischen Mexiko und Feuerland hallten am Samstagabend Dörfer, Städte und Metropolen vom Klang der Kirchenglocken wider, und die Gotteshäuser füllten sich mit Gläubigen. In fast allen Staaten des tief katholischen Subkontinents wurde Staatstrauer, in Brasilien sogar für sieben Tage, ausgerufen.

In stiller Trauer nahmen die Menschen von dem äußerst beliebten Kirchenoberhaupt Abschied und beteten für seine Seele. Die Gläubigen auf der Straße und Staats- sowie Regierungschefs gleichermaßen zollten dem großen Mann aus Polen Respekt und bekundeten tiefe Dankbarkeit für sein Wirken. Sein Einsatz für Frieden, für die Armen und für den Ausgleich zwischen den Kulturen und Religionen werde unvergessen bleiben.

"Seine Tapferkeit macht Mut"

"Irgendwann müssen wir alle das Kreuz auf uns nehmen", sagte eine junge Nonne in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires. "Seine Tapferkeit macht Mut, schwere Stunden auch im eigenen Leben durchzustehen", bekräftigt eine Frau in mittleren Jahren. Ein Bauarbeiter drückt neben Trauer auch Erleichterung aus. "Es ist echt traurig", sagt er. Aber es sei doch auch gut, dass der Papst es nun hinter sich habe.

Die Kritik an dem Papst, der auch polarisiert hat, ist im Augenblick seines Todes verstummt. Der Widerstand des Vatikans gegen die Verhütung, gegen das Scheidungsrecht und vor allem gegen die Befreiungstheologie konnten dem Ansehen von Johannes Paul nur wenig anhaben. Die Staatschefs Lateinamerikas, die sich sonst schon mal wegen Zöllen auf Kühlschränke oder wegen Erdgaslieferungen in den Haaren liegen, äußerten in fast identischen Worten ihre tiefe Trauer über den Verlust "eines der größten Männer der Geschichte", wie Mexikos Präsident Vicente Fox formulierte.

"Unersetzlicher Verlust"

Kolumbiens konservativer Präsident Alvaro Uribe berichtete von einem "Gefühl der Erleuchtung" durch den Papst, während der Außenminister des sozialistischen Kuba, Felipe Perez Roque, Johannes Paul als "Freund Kubas und Kämpfer gegen den Neoliberalismus" reklamierte. Venezuelas linkspopulistischer Präsident Hugo Chavez hob vor allem die "Menschlichkeit" des Papstes hervor, der den "US-Angriff auf den Irak verurteilte". Die Präsidenten Argentiniens und Chiles, Nestor Kirchner und Ricardo Lagos, übermittelten die Dankbarkeit ihrer Völker, dass der Papst einen Krieg zwischen beiden Ländern Anfang der 80er Jahre verhinderte.

Den unermüdlichen Kampf des Papstes für die "Würde des Menschen" hob Brasiliens linksgerichteter Präsident Luiz Inacio Lula da Silva hervor. Johannes Paul habe sich vehement gegen die "soziale und wirtschaftliche Ausgrenzung von Menschen und Nationen" eingesetzt. "Sein Tod ist ein unersetzlicher Verlust. Hoffen wir, dass sein Nachfolger sein Werk fortsetzen kann", meinte ein Gläubiger in Buenos Aires. Viele Menschen hoffen, dass der nächste Papst erstmals aus Lateinamerika kommt, wo sich mit weit mehr als 400 Millionen Katholiken mehr Menschen zur Katholischen Kirche bekennen als auf jedem anderen Kontinent.

Artikel vom 03.04.2005 |apa |wol
http://kurier.at/chronik/942778.php


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03.04.2005 22:01
#2 RE:Die Trauer vereint Lateinamerika
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sehr erfahrenes Mitglied

In Antwort auf:
Die Trauer vereint Lateinamerika

Spaetestens in 2-3 Tagen sind Mord- und Totschlag wieder an der Tagesordnung. Nicht nur in Lateinamerika. In unseren Regionen halt mehr verbal .

Traurig aber wahr.

La vida es corta y la ultima camisa no tiene bolsillas.

Saludos

Uwe


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