Erdnussfarmer mit Nobelpreis
Ex-US-Präsident Jimmy Carter wird 80 Jahre alt / Friedensstifter im Einsatz gegen Bush

Sein Einsatz für die Menschenrechte hat ihm Anerkennung eingebracht: Jimmy Carter feiert seinen 80.
Geburtstag.
Foto: dpa
Vom 29.09.2004

Korrespondentenbericht von
Christiane Oelrich

WASHINGTON Wahlkampf - da steht Jimmy Carter eigentlich längst drüber. Der frühere US-Präsident ist seit mehr als 20 Jahren als Friedensstifter in aller Welt unterwegs. Doch in diesem Jahr ist alles anders. "Die vergangenen Monate waren in vieler Hinsicht die beunruhigendsten meines Lebens", sagte er in diesem Sommer mit Blick auf die Irak-Politik der US-Regierung. Das will was heißen: Carter wird am 1. Oktober 80 Jahre alt. Wie nie zuvor seit seiner Amtszeit (1977-1981) legt er sich derzeit für den Regierungswechsel ins Zeug.

Sein Einsatz für die Menschenrechte hat ihm vor allem im Ausland Anerkennung eingebracht. Dafür wurde er 2002 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Zuhause hat er mit seinem Einsatz als Konfliktvermittler dagegen so manchen Amtsnachfolger auf die Palme gebracht. Vor zwei Jahren etwa reiste er nach Kuba und traf US-Erzfeind Fidel Castro, um in dessen Beisein ein Ende des Washingtoner Embargos zu verlangen.

Als Präsident galt Carter zwar als gewissenhaft, doch kam er damit wenig an. Die Republikaner stellten ihn als Pessimisten dar, der die Stimmung im Land mit Aufrufen zum Energiesparen drückte. Gegen den Strahlemann Ronald Reagan hatte Carter keine Chance. Das Geiseldrama in Teheran, wo 52 seiner Landsleute monatelang in der US-Botschaft gefangen gehalten wurden, begrub seine Hoffnung auf eine zweite Amtszeit. Zu Carters außenpolitischen Erfolgen gehört das Abkommen von Camp David zwischen Ägypten und Israel 1978, das 1979 zum Friedensschluss führte. Mit der Sowjetunion brachte er den Abrüstungsvertrag Salt II zum Abschluss.

Carter wurde im US-Südstaat Georgia geboren und wuchs in einer tief religiösen Baptistenfamilie auf. Anfang der 50er Jahre übernahm er die familieneigenen Erdnussplantagen. Seit 1946 ist er mit seiner Frau Rosalynn verheiratet, er hat drei Söhne und eine Tochter.

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