Schwerer Verkehrsunfall

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07.01.2023 11:56
#26 RE: Schwerer Verkehrsunfall
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Rey/Reina del Foro

Weil rechts die Fahrbahn schlimmer war als links.

Toleranz als gesellschaftliche Tugend wird meist von denen gefährdet, die unter ihren Schutz fallen...

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07.01.2023 12:50
avatar  Luz
#27 RE: Schwerer Verkehrsunfall
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Luz
Forums-Senator/in

was es in Cuba aber auf jeden Fall gibt ist eine unmittelbare Hilfsbereitschaft und Solidarität im Verkehr wenn es mal gekracht haben sollte.
Im Dezember 2021 in der Abenddämmerung auf der Autopista in den endlosen weiten zwischen Santa Clara und La Havana ca. 100 Kilometer vor der Hauptstadt sehe ich aus dem Nichts weit vor mir auf einmal flackernde Lichter, dann Warnblinker. Ich verlangsame mein Tempo. Plötzlich, mitten auf der Straße ein Metallknäuel, was man beim langsamen vorbeifahren als ein ehemaliges Zweirad vermuten konnte. Dann, 50 Meter weiter ein schwarzes Haufen, der sich bei Annäherung als ein vollkommen verkrümmter Körper eines Menschen herausstellte. Weitere hundert Meter weiter schräg auf dem Mittelstreifen ein Mittelklasse Tur von dem aus die Warnblinker ausgingen und aus dem ein Mann in Richtung des leblosen Körpers torkelte. Im Auto selbst saß auf dem Beifahrersitz eine weitere Person. Ich hatte zwischen dem Körper und dem Tur gestoppt und meinen Warnblinker eingestellt, wollte gerade aussteigen, als auf einmal aus dem Nichts ein Lada über die Autopista heranraste, neben dem verkrümmten Körper stoppte, drei Männer heraussprangen, sich den Mann schnappten, auf die Rückbank des Ladas stopften und mit quietschenden Reifen davonrasten. Kein Gequatsche, kein gar nichts. Ich dachte nur, was wohl mit dem Mann passieren wird als ich am tur vorbeifuhr, dessen Stoßstange auf dem Boden hing und dessen Motorhaube eingedrückt war und mit einer entsetzut ins Nichts starrenden Frau auf dem Beifahrersitz. Hätte ich Beistand geleistet, oder auf die Polizei gewartet wäre mein Flieger ohne mich geflogen. Inzwischen standen beim siniestro auch schon einige weitere Fahrzeuge, so dass wir uns entschieden, unsere Fahrt fortzusetzen. Stabile Seitenlage, Mund zu Mund Beatmung, auf den Einsatzwagen warten und dem Verletzten gut zusprechen. In Cuba Nein.


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07.01.2023 14:54
#28 RE: Schwerer Verkehrsunfall
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Cubaliebhaber/in

Ich hab mal jemanden schwer kranken ca. 50 km mit ins nächste Krankenhaus mitgenommen. Die Leute auf dem Campo haben mich angehalten, mit einer Art Straßensperre, weil sie so besorgt um das Leben ihres angehörigen waren, und sich nicht anders zu helfen wussten. So recht war mir das alles nicht, als man den schwerkranken in mein TUR einlud, aber was sollte ich den machen? Keine Chance das abzulehnen.
Was aus dem Menschen geworden ist, weiß ich nicht. Für mich ist die Sache gut ausgegangen. Man hat im Krankenhaus angekommen (Las Tunas meine ich war das) den Kranken ausgeladen, und fertig.

Maier

Sprich was wahr ist!
Iss was gar ist!
Trink was klar ist!
F..k was da ist!
(Luther)

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07.01.2023 15:04
avatar  el-che
#29 RE: Schwerer Verkehrsunfall
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Rey/Reina del Foro

Dagegen wünsche ich einem Yuma nie einen schweren oder leichten Verkehrsunfall, bei dem er mit einem anderen Kubaner verwickelt ist und es Zuschauer oder Augenzeugen gibt ... Solidarität wird plötzlich zur Erpressung, wenn man kein Wort mehr verwendet


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07.01.2023 18:02
#30 RE: Schwerer Verkehrsunfall
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sehr erfahrenes Mitglied

JJa, meine Schilderung der mich rechts überholenden und dann gleich wieder links rüberziehenden kubanischen Heizer, bezog sich nat. auf Fahrbahnen, die entweder rechts zum Teil zugeparkt bzw. in schlechtem Zustand waren und es auch keine eindeutigen Fahrbahnmarkierungen gab (auf vielen Straßen sind Fahrbahnmarkierungen kaum oder garnicht mehr sichtbar). Also eindeutig in Situationen, in denen es keine gute Idee ist bzw. sogar verboten sein sollte, rechts zu überholen. Ich muss dazu allerdings anmerken, daß die kubanische StVo ggf. anderes als die Deutsche ist, das kann ich nicht ausschliessen.


an LUZ:

Ja, das kann ich bestätigen. Man bekommt meist sehr schnell Hilfe, wenn man Probleme hat und liegengeblieben ist. In meinem Fall war es einmal sogar ein "Grüner", also Militärangehöriger auf seinem Dienstmotorrad, der anhielt, um gleich zu fragen, ob ich Hilfe benötige, TOP ! Auch in anderen Situationen war sofort Hilfe da, auch von mehreren Leuten, die gleich mit angepackt haben, vorbildlich !


an el-che:

Zwei Mal hat es mich bereits in knapp 11 Jahren und >70000 auf der Insel gefahrenen Kilometern um ein Haar zerrissen. Beide Male zu 100% Schuld eines Kubaners im Vollschlaf (erster Fall) bzw. angetrunken (im anderen Fall). Ersterer hatte ggf. durchaus auch getrunken vorher, das ist ja wie bereits zuvor geschildert, normal in Kuba. Aber ich konnte in beiden Fällen zumindeste das Allerschlimste durch eine sehr schnelle Reaktion meinerseits verhindern, obwohl der Schaden letztlich doch signifikant war. Aber eben "nur" Metall und keine Knochen. Der, übrigens freundliche (das ist nicht immer so), von mir hinzugezogene Polizist, bestätigte, daß der Kubaner die volle Schuld hat und meinte zu mir, daß mir der Weg zum Gericht nat. offen steht, es aber letztlich nichts bringen wird, da der Verursacher als angestellter Fahrer selbst mittellos war und es letztlich auf Peanuts für mich herauslaufen würde und ich mir daher den Stress auch von vornherein auch sparen könnte, was ich dann auch gemacht habe. So viel zur Wiedergutmachung im Schadenfall in Kuba - es gibt eben leider kein leistungsstarkes Versicherungswesen wie in der ersten Welt. Daher greifen Kubaner in ähnlichen Fällen auch gerne mal zur Machete, um ihre Regressansprüche gegenüber dem Verursacher zu unterstreichen ... kommt für mich nat. nicht in Frage


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