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Jörg Husar

Globalisierung und neue Formen der Integration in Lateinamerika: Vom offenen Regionalismus zur Binnenorientierung?

Nach zwei Jahrzehnten neoliberaler Reformen erleben in Lateinamerika derzeit alte, fast schon vergessen geglaubte Konzepte eine erstaunliche Renaissance. So konstatierte Hartmut Sangmeister bereits vor genau fünf Jahren im Rahmen der Weingartener Lateinamerikagespräche: „Mit der Zunahme des Wettbewerbsdrucks steigt tendenziell die Bereitschaft der wirtschaftspolitischen Akteure zu einer Abkehr von der Weltmarktorientierung hin zu einer Rückkehr zu staatsinterventionistischen Politikmustern vergangener Dekaden.“ (2003: 78). Im Folgenden wird argumentiert, dass diese allgemeine „Bereitschaft“ seit dem Linksruck in Lateinamerika in einen Prozess der Neudefinition regionaler Integrationsmechanismen gemündet ist, der letztlich auf eine verstärkte Binnenorientierung hinausläuft. Mit diesem Prozess geht ein Bedeutungsverlust des offenen Regionalismus einher, der – im Verein mit den Politikempfehlungen des Washington Consensus – in einzelnen Ländern heute ebenso weitgehend diskreditiert zu sein scheint, wie es die Strategie der importsubstituierenden Industrialisierung (ISI) nach der Schuldenkrise war.

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