Der lange Abschied von Fidel

21.01.2008 09:29
#1 Der lange Abschied von Fidel
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Rey/Reina del Foro

Analyse
Der lange Abschied von Fidel
Die Ära Castro seniors ist zu Ende, auch wenn er den Sitz im Parlament noch behält. Kuba bleibt Kuba – und wird doch ganz anders sein.

Fidel Castro, Kubas Staatschef im Krankenstand, ist bei der Wahl am Sonntag nach sozialistischem Muster in die Nationalversammlung gewählt worden. Er hat sich damit die Option offen gehalten, sich im März erneut zum Staatschef küren zu lassen. Die Frage, die alle Kubaner bewegt, welche Rolle der Revolutionsführer künftig in der Politik der Insel bekleiden soll, harrt weiter einer offiziellen Antwort.

Inoffiziell allerdings ist seine Nachfolge längst geregelt, und die Post-Fidel-Ära ist auf dem letzten kommunistischen Posten der westlichen Welt längst angebrochen. Dazu genügt ein kurzer Rückblick auf den Besuch des brasilianischen Staatschefs Lula da Silva. Er unterzeichnete vergangene Woche millionenschwere Hilfs- und Kooperationsabkommen. Sein Verhandlungspartner war Raúl Castro, der um fünf Jahre jüngere Bruder Fidels und nach offizieller Lesart Interims-Staatschef. Ihn lud Lula zum Gegenbesuch nach Brasilien ein; zu Fidel ging Lula nach Ende der offiziellen Visite zum Plausch am Krankenbett.

Es kann aber noch anderthalb Monate dauern, bis die Abdankung Fidels vollzogen ist. Denn dem bärtigen Übervater der Kubaner fällt es schwer, nach 48 Jahren endgültig von der Macht zu lassen. Wahrscheinlich wird Castro senior kurz vor der Konstituierung der neuen Nationalversammlung auf seinen Sitz verzichten und Raúl danach zum neuen Staatschef gewählt.

Die Stabilität seit Castros Erkrankung hat gezeigt, dass Kuba nicht nur ein repressives Ein-Parteien-System ist, das vor allem von Fidels Charisma und Raúls Organisationskraft getragen wird. Noch immer besitzt die Regierung in der Bevölkerung eine gewisse Legitimität, auch wenn sich eine Mehrheit der Kubaner mehr oder minder tiefgreifende Veränderungen wünscht.

Kuba wird auch ohne Fidel Kuba bleiben - und dennoch ganz anders sein. ...

http://www.fr-online.de/in_und_ausland/p...?em_cnt=1274860

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La vida debería ser amarilla... amar y ya.

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