Kritik plötzlich erwünscht

13.12.2007 16:25
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#1 Kritik plötzlich erwünscht
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Rey/Reina del Foro

Kritik plötzlich erwünscht

Im Dienst der Revolution geißeln kubanische Blätter hausgemachte Defizite - wie die Trägheit der Funktionäre.
VON KNUT HENKEL

Lange lag ein Mantel des Schweigens über den Schwierigkeiten, mit denen die Kubaner täglich zu kämpfen haben - seien es der öffentliche Nahverkehr, die rudimentäre Versorgung oder die langen Wartezeiten in der Verwaltung. Fluchen mochten darüber nur noch wenige Kubaner, denn es half ja ohnehin nichts -und für die Medien der Insel waren die Defizite ohnehin kaum ein Thema. Das hat sich in letzter Zeit jedoch geändert.


Kritik an "erdrückender Einmütigkeit" der Funktionäre: Leser von "Juventud Rebelde" Foto: dpa

Oscar García, ein ehemaliger Universitätslehrer, sagt, es habe zuletzt "Artikel über die katastrophale Situation in der kubanischen Landwirtschaft" gegeben und auch "heftige Kritik an den öffentlichen Dienstleistungen, zum Beispiel in der Gastronomie". Und García freut sich über harsche Kritik aus dem Establishment. Denn "Ineffizienz" hat in Kuba die besten Chancen, zum Wort des Jahres zu werden; immer wieder hat Interims-Staatschef Raúl Castro zuletzt auf die latenten Defizite hingewiesen.

...
http://www.taz.de/1/leben/medien/artikel...Hash=3a1270f154


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13.12.2007 19:04
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#2 RE: Kritik plötzlich erwünscht
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( Gast )

Jedes rechte miese Blatt kann ich hier an der Uni öffnen, nur die TAZ ist gesperrt. Gibt´s den sowas. Kuba ist recht empfindlich was öffentliche Kritik von aussen betrifft. Erinnert mich dran als ich zu einem Politbüromitglied sagte, nach dem er meinte, Kuba ist das Land das nach Che´s Grundsätzen lebt.. genau genommen hatte Che Guevara andere Ideen, an seinen erstaunten Gesicht erkannte ich gleich das das einer weiteren Erklärung bedarf, aber was sagt er den auch sowas zu mir.


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13.12.2007 21:30 (zuletzt bearbeitet: 13.12.2007 21:32)
#3 RE: Kritik plötzlich erwünscht
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Rey/Reina del Foro
Na also da werde ich dir mal helfen, zumal der Artikel nicht viel länger ist und sicher lesenswert (deshalb die Ausnahme von den Zitierregeln)...

Zum Sprachrohr der Kritik ist in jüngster Vergangenheit das Blatt der kommunistischen Jugend geworden, die Juventud Rebelde, die im November ungewohnt deutlich die "erdrückende Einmütigkeit" der Funktionäre geißelte. Deren "Ignoranz und Lauheit" ersticke jede Debatte, so das Blatt in dem Aufmacher. Raúl Castro fordert seit der Übernahme der Amtsgeschäfte jedoch nicht nur Auseinandersetzung, sondern auch mehr Effizienz in Wirtschaft und Verwaltung. Bisher anscheinend mit begrenztem Erfolg, denn gerade wurde das Gesetz 246 erlassen: Dieses sieht harsche Strafen für Funktionäre vor, die ihre Aufgaben nicht erfüllen, meldete die Tageszeitung Trabajadores.

Das Blatt der kubanischen Gewerkschaften soll ab Anfang Januar Konkurrenz bekommen, so hat es der Kulturverantwortliche der kommunistischen Partei, Eliades Acosta, verlauten lassen. Dann soll sich zu den drei wichtigen Tageszeitungen der Insel eine Wochenzeitung gesellen, die kein Organ von Partei, Arbeitern oder der kommunistischen Jugend sein soll, so Acosta. Es sei Zeit für Kritik, erklärte der einflussreiche Parteifunktionär - wohl im direkten Auftrag von Interims-Staatschef Raúl Castro.

Denn dem ist an einer breiten Debatte innerhalb der kubanischen Gesellschaft gelegen, wie die initiierten Diskussionsrunden in Fabriken und Nachbarschaftskomitees zeigen. Deren Rahmen sei allerdings vorgegeben, kritisieren Oppositionelle wie Héctor Palacios oder die im Schweizer Exil lebende Journalistin Tania Quintero. Die interessiert sich nicht die Bohne für die Berichterstattung in den offiziellen Blättern - sie sorgt sich vielmehr um die Kollegen in kubanischen Gefängnissen. Dort sitzen laut Reporter ohne Grenzen 24 Kollegen. Über die wird in Kuba - trotz aller Debatten - nicht gesprochen.
Toleranz als gesellschaftliche Tugend wird meist von denen gefährdet, die unter ihren Schutz fallen...

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17.12.2007 15:43
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#4 RE: Kritik plötzlich erwünscht
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( Gast )

Kritik wird forciert. Konstruktive versteht sich, vielleicht sogar kap. Methoden vorgeschlagen, aber im Sinne des Fortschritts der Gesellschaft und das kann sicher nicht das Halbaffentum im Kapitalismus sein.

Wer heute Kuba besucht wird ein anderes als vor ein paar Jahren vorfinden, den Sozialismus in seinem Lauf hält weder Guido noch Rafael auf.


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17.12.2007 16:40
avatar  ehemaliges mitglied ( gelöscht )
#5 RE: Kritik plötzlich erwünscht
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ehemaliges mitglied ( gelöscht )

Zitat von Gary
Kritik wird forciert. Konstruktive versteht sich, vielleicht sogar kap. Methoden vorgeschlagen, aber im Sinne des Fortschritts der Gesellschaft und das kann sicher nicht das Halbaffentum im Kapitalismus sein.

Wer heute Kuba besucht wird ein anderes als vor ein paar Jahren vorfinden, den Sozialismus in seinem Lauf hält weder Guido noch Rafael auf.




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