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26.11.2004 11:52
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Rey/Reina del Foro

Die Rückkehr des Rückkehrers
Profiboxen: Juan Carlos Gomez trainiert wieder bei Universum

Von Björn Jensen

Hamburg - Auf den ersten Blick wirkt alles so, wie es früher war. Als sein Trainer Michael Timm ihm Seilsprünge verordnet, setzt Juan Carlos Gomez zunächst seine Leidensmiene auf, dann fängt er an, den Coach zu beschimpfen, um schließlich den Mund zu einem breiten Grinsen zu verziehen, das die Zähne entblößt. Im Mund des 31jährigen Kubaners blitzt mehr Gold, als einige Staaten dieser Erde auf der Bank haben. Widerwillig nimmt Gomez dann das Springseil und beginnt seine Übungen.

Man hat diese Szenen häufig gesehen, früher, als Juan Carlos Gomez noch bei Cheftrainer Fritz Sdunek trainierte oder damals, vor zwei Jahren, als er schon einmal mit Timm arbeitete. Irgendwann hat den Trainern die schludrige Art des früheren Cruisergewichts-Weltmeisters gereicht. Er, der ein Training absagte, weil sein Vater wegen einer Fischvergiftung im Krankenhaus lag - in Kuba, wohlgemerkt -, hat häufig für Verstimmung gesorgt. Zweimal hat er Universum verlassen (müssen), zuletzt im Mai 2003, als Universum-Chef Klaus-Peter Kohl den Vertrag nach zu vielen Eskapaden auflöste. Jetzt ist Gomez wieder zurück. Es ist die Rückkehr des Rückkehrers, der bei Universum den Abgang der Klitschko-Brüder kompensieren soll - im Ring und auch im Showgeschäft außerhalb.

Warum diesmal endlich alles gut werden soll, dafür hat Gomez, der seit drei Jahren im Schwergewicht boxt, zwei simple Erklärungen. "Ich bin endlich ein freier Mensch, weil Universum meine Steuerschulden übernommen hat. Zudem bin ich viel reifer geworden." Früher habe er geglaubt, noch viele Jahre boxen zu können. Heute wisse er, daß ihm nur noch wenige Jahre bleiben, um sein Ziel zu erreichen. "Ich will Weltmeister im Schwergewicht werden. Ich brauche noch drei, vier Kämpfe, dann bin ich bereit für die WM, am liebsten gegen Vitali Klitschko. Ich glaube noch immer, daß ich der beste Boxer der Welt bin. Jeder, der das nicht tut, muß mir eine Chance geben, es zu beweisen", sagt er.

Seit seinem letzten Abschied aus Hamburg hat Gomez, der seitdem an wechselnden Orten in den USA lebte, lediglich zwei Kämpfe bestritten, im letzten im August dieses Jahres kassierte er gar die erste Niederlage nach zuvor 37 Siegen. "Mein US-Promoter hat mir immer gesagt, ich würde einen WM-Kampf kriegen, aber es ist nie etwas passiert." Seinen letzten Gegner, den unbekannten Kubaner Yamplier Azcuy, habe er deshalb nicht ernstgenommen. "Ich dachte, die Flasche schlage ich mit einem Arm. Deshalb habe ich nicht trainiert. Zum Kampf wog ich 114 Kilo, davon waren zehn Kilo Fett. In Runde eins hat er mich ausgeknockt."

Solche Fehler in Zukunft zu vermeiden, das hat Gomez nun verstanden, gehe am besten bei Universum. "Hier herrscht Disziplin, nur hier kann ich mein Ziel erreichen." Seit zwei Wochen ist Gomez wieder in Hamburg, drei Tage Training hat er hinter sich. "Und ich war noch nicht einmal feiern", sagt er in Anspielung auf frühere Sünden. Mit seiner Frau Asucena und dem 15 Monate alten Sohn Lazarus Javier, die bereits seit Februar wieder in Deutschland sind, lebt Gomez in Kaltenkirchen, ganz bürgerlich. "Ich will mich aufs Boxen konzentrieren, ich darf meine Fans und mich selbst nicht mehr enttäuschen!"

Am 15. Januar soll Gomez in Magdeburg sein Comeback geben. Zu hohe Erwartungen blockt er schon ab: "Ich bin ein Boxer, keine Maschine." Dennoch ist klar: Von Gomez ist viel zu erwarten - in jeder Hinsicht. Genau so, wie es früher war.

erschienen am 26. November 2004 in Sport

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