Verändertes Kuba

24.09.2004 08:09
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Verändertes Kuba

Wirtschaftsreformen kosten viel Überwindung

Havanna - Es war der Revolutionsfeiertag 1993, doch für Kuba gab es nicht viel zu feiern. Der große Bruder Sowjetunion war verschwunden, und ohne dessen Unterstützung drohte auch dem einstigen karibischenVerbündeten der Untergang. Angesichts der Not im Lande kündigte Staatschef Fidel Castro vor zehn Jahren Wirtschaftsreformen an: Die Legalisierung des Dollarbesitzes als Mittel gegen die Devisennot und die selbstständige Arbeit als Rezept gegen die Arbeitslosigkeit. Den Marxisten-Leninisten kosteten solch kleine Reformschritte große Überwindung: "Einige dieser Maßnahmen sind uns zuwieder", sagte Castro damals.

Grenzen Für die Freiheit

Seither hat sich Kuba verändert. In den Städten stnstanden freie Bauernmärkte, vile Kubanerversuchten sich als Handwerker, Taxifahrer oder Gastwirte auf eigene Rechnung. Die Regierung setzt der unternehmerischen Freiheit aber von Anfang an enge Grenzen. Die Kleinstunternehmer dürfen bis heute keine Mitarbeiter einstellen. in privatrestaurants dürfen nicht mehr als zwölf Stühle stehen. Hohe Steuern und bürokratische Schikanen zwangen viele Selbstständige zur Aufgabe. Ihre Zahl ist von mehr als 200 000 Anfang 1996 auf 150 000 Menschen gefallen.
Als eine Folge der Reformen wurden ausgerechnet die Exilkubaner zu einer Stütze des Systems. Weil der Dollarbesitz nun legal war, konnten sie ihren Verwandten auf der Insel Geld schicken. Diese Transfers sind jetzt mit geschätzten 800 Millionen Dollar pro Jahr die wichtigste Nettodevisenquelle Kubas. Neue staatliche Devisenläden entstanden, um diese Gelder abzuschöpfen. Jetzt gibt es in Havanna sogar vollverglaste Einkaufzentren, wie man sie früher nur aus kapitalistischen Ländern kannte. Doch die Preise sind hoch - wer in Kuba nur Pesos hat, leider weiter Not. So stieg mit der Dollarfreigabe das soziale Ungleichgewicht auf der Insel.

In kleineren Einheiten aufgespalten

Auf den ersten Blick weniger sichtbar ist der Wandel in der kubanischen Staatswirtschaft.Schwerfällige Kombinate wurden in kleinere Einhaiten aufgespalten, deren Manager gezwungen sind, ohne Verluste zu arbeiten. An Hotel-Rezeptionen tauchten Schilder mit der Aufschrift auf, dass sich dieser Betrieb in einem Prozess "unternehmerischer Perfektion" befinde. Das staatliche Außenhandelsmonopol wurde gelockert, einige Firmen dürfen ex- und importieren. doch sie bleiben Staatsbetriebe.
Der übermächtige Einfluss des Staates macht auch ausländischen Investoren zu schaffen. Die Botschaften der EU-Länder stellten kürzlich eine Liste administrativer Hemmnisst zusammen. Ausländische Direktinvestoren bleiben wegen schlechter Rahmenbedingungen in Kuba als Devisenquellen nur von geringer Beduetung - im Gegensatz zum Tourismus, der in den neunziger Jahren zweistellige Zuwachsraten verbuchte. Der Fremdenverkehr schärfte bei Kubas Politikern den Sinn für den Denkmalschutz. Altstädte werden mit Touristendollars saniert.

Quelle: Stuttgarter Zeitung (von wann weiß ich leider nicht mehr genau - jedenfalls irgendwann letztes Jahr)


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