Feiern ohne Fidel Castro?
Kubaner würden gern wissen, wie's weitergeht

Von Leo Burghardt Havanna


Fidels Gruß per Video
Foto: AFP

Die Stiftung des ecuadorianischen Malers und Bildhauers Oswaldo Guayasamín, der bis zu seinem Tode 1999 zu den intimen Freunden des kubanischen Präsidenten Fidel Castro gehörte, hat bestätigt, dass es dabei bleibt: Zwischen 28. November und 1. Dezember wird der 80. Geburtstag Fidel Castros in Havanna mit einer Kunstausstellung, einem großen Konzert mit Musikern aus aller Welt und dem Kolloquium »Erinnerung und Zukunft: Kuba und Fidel« nachgefeiert.
Die Ehrung geht auf eine Idee der Stiftung zurück und sollte ursprünglich vom 10. bis zum 13. August (dem Geburtstag) stattfinden. Aber zu diesem Zeitpunkt war Castro nach seiner komplizierten Operation ans Bett gefesselt, und die Mediziner sahen voraus, dass seine Genesung viel Geduld und Disziplin erfordern würde. Und so schlug der Patient für die Nachfeier den 2. Dezember vor – den 50. Jahrestag der Landung der »Granma«, mit der die letzte Etappe des bewaffneten Befreiungskampfes gegen die Batista-Diktatur begann. Der Tag gilt auch als Geburtstag der revolutionären Streitkräfte Kubas und wird in diesem Jahr erstmals seit 1996 wieder mit einer Militärparade begangen.
Nun fragen sich Millionen: Wird der Oberkommandierende sie selbst abnehmen? Wird er sich, der seit dem 31. Juli fünf Mal per Video oder Pressefoto zu sehen war, überhaupt leibhaftig zeigen können? Das letzte Video vom 28. Oktober demonstrierte zwar unbändige Willenskraft, aber auch, dass sein Zustand einen öffentlichen Auftritt nicht empfiehlt. Der auserwählte Kreis von Besuchern spricht, wenn er sich überhaupt äußert, von fortschreitender Rekonvaleszenz, hebt Castros geistige Regsamkeit hervor und seine Vorschläge zur Regierungsarbeit.
Interessante Einblicke gaben Parlamentspräsident Ricardo Alarcón und Außenminister Felipe Pérez Roque. Alarcón: Es sei kurios mitzuerleben, wie der Comandante »Kuba ohne ihn beobachtet«, und Pérez: Präsident Castro werde Anfang Dezember noch nicht wieder in die Regierungsarbeit einsteigen. Auch gebe es keine Garantie, dass er an den Feierlichkeiten teilnimmt.
Die offizielle Linie ist Optimismus, jedoch relativiert. Ist das die bewährte Guerillataktik, den Feind zu verwirren, das Volk zu beruhigen, um dann Vorteile aus dem »Faktor Überraschung« zu ziehen, wie ein alter Mitkämpfer Castros aus der Sierra Maestra meint? Doch welchen Sinn hätte das heutzutage? Die Kuba-Feinde in Washington und Florida verwirren sich selbst genug, kein Holzweg, den sie nicht durchmessen hätten. Und die Kubaner sind ruhig, längst darauf eingestellt, dass Fidel sterblich ist und Nachfolger vorbereitet hat, obgleich zunächst natürlich ein Vakuum bleiben wird.
Was das Ausland spekuliert, das schert die Kubaner nicht. Doch sie würden schon gern wissen, wie es weitergeht – mit Raúl Castro und seinem Team als Provisorium oder definitiv? Die Tage um die »Nachfeier« könnten klarere Indizien vermitteln.
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mit sicherheit nicht



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