01.03.06 Fidel Castro freut sich auf Baseball-WM Kuba darf nach Protesten mitmischen
Von Leo Burghardt, Havanna
Vom 3. bis zum 20. März findet in den USA, Japan und Puerto Rico die erste Baseball-Weltmeisterschaft statt. Die gibt es zwar pro forma schon seit Jahren, aber bisher wollten die US-amerikanischen Klubs unter sich bleiben. Ausländische Vereine oder Nationalmannschaften waren ihnen nicht fein genug, zumal wenn da keine Berufsspieler, sondern nur Amateure mitmachten. 16 Nationalmannschaften kämpfen um den Titel in einem Spiel, das in den Lexika als »schlagballähnlich mit Mannschaften zu jeweils neun Spielern« so kurz und bündig den Eindruck Außenstehender bestärkt, es gehe dabei allein um Herumstehen, -werfen, -schlagen oder Danebenhauen, Fangen oder nicht Fangen und Rennen oder nicht Rennen, vorwiegend jedoch ums Herumstehen. Aber Baseball ist viel mehr, seine Regeln sind äußerst kompliziert. Die zwei Dutzend legalen Tricks, die zum Handwerk gehören, haben ihre spielereigenen Varianten. Oder: Versuchen Sie mal mit einem Holzknüppel einen harten faustgroßen Ball zu treffen, der mit einer Geschwindigkeit ab 100 h/km aufwärts auf einen zurast. Die besten Werfer der US-Amerikaner schaffen Spitzengeschwindigkeiten von 160 h/km. Deswegen, das heißt um ihre Arme nicht grenzenlos zu strapazieren, werden ihnen von 65 bis maximal 95 Würfe am Stück zugestanden, danach Wechsel. Mit derartigen Geschwindigkeiten können die Kubaner nicht dienen, sagen sie. Viel fehlt jedoch nicht, »aber wir können vier oder fünf Linkshänder einsetzen und haben gegenüber all unseren Rivalen den Vorteil, uns und unsere Eigenheiten aus dem Effeff zu kennen«, verriet José Eloségui, einer der kubanischen Cheftrainer. Er hat es in der Vorrunde mit Panama, Puerto Rico und den Niederlanden zu tun. »Sie haben sogar beim Baseball Schiss vor uns«, flachste Fidel Castro, nachdem der Internationalen Baseball-Organisation Ende vergangenen Jahres vom US-Finanzministerium mitgeteilt worden war, dass Kuba an der Weltmeisterschaft nicht teilnehmen dürfe, weil die Blockadegesetze verbieten, Havanna in den Genuss von US-Dollars kommen zu lassen. Und für die Teilnahme an der Meisterschaft und je nach dem Platz gibt es ja Prämien. Ein Sturm der Entrüstung erhob sich, alles was Rang und Namen hat im internationalen und nationalen Baseball-Geschäft protestierte. Puerto Rico war sogar entschlossen, als eines der drei Austragungsländer auszuscheiden. Eine Weltmeisterschaft ohne Kuba!? Lachhaft. Zumal Baseball im vergangenen Jahr aus dem olympischen Spielplan für 2012 in London gestrichen worden war und die Zunft hofft, 2016 wieder dabei zu sein. Die Entscheidung darüber wird 2009 fallen. Also müsse man bis dahin Geschlossenheit, Solidarität und wachsende Anziehungskraft beweisen. Am 20. Januar kam dann das »Ja« aus Washington. »Wir werden also kommen, siegen oder verlieren, aber auf jeden Fall kämpfen«, so der bekennende Baseball-Fan Castro. http://www.nd-online.de/artikel.asp?AID=86444&IDC=6 _____________________________ hpblue - zurich - switzerland
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Fidel Castro freut sich auf Baseball-WM
