Haydée Santamaría habla del Moncada

03.01.2009 15:59
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#1 Haydée Santamaría habla del Moncada
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Cubaliebhaber/in

Man kann über die Amis sagen, was man will, aber eines muss man ihnen lassen: sie haben eine gute Buchhandlung, und die heisst Barnes & Noble (http://www.bn.com).

Beim Surfen bin ich rein zufälligerweise auf das Buch mit dem oben erwähnten Titel gestossen, und ich habe es mir über eine Drittperson zukommen lassen (ansonsten wären die Versandspesen zu hoch gewesen).

http://search.barnesandnoble.com/Haydee-...76175924/?itm=3

Nun, man kann ja auch mal ein Buch kommentieren, das man nicht gut findet. Hier haben wir eines.

Ich hatte mir zusätzliche Informationen über jenen misslungenen Angriff auf die Moncada-Kaserne erhofft, und zwar von jemandem, der persönlich daran teilgenommen hat.

Die Hoffnung wurde enttäuscht. Sowohl das Vorwort, geschrieben von der Tochter Haydées, als auch der eigentliche Text, welcher die Niederschrift einer Diskussion mit Studenten aus dem Jahre 1967 beinhaltet, begnügen sich mit der gloriosen Verklärung jenes Ereignisses, und der Darstellung Fidels als erlösende Lichtgestalt. Häresien habe ich von der Autorin natürlich nicht erwartet, hingegen einen Wissenzuwachs schon. Mit Mut und Zuversicht auf in den Kampf, nie verzagend; die übliche Lobhudelei auf die von rebellischem Geist beseelten heldenhaften Mitkämpfer und Märtyrer; diese Storyline kannte ich bereits zu Genüge. Dafür hätte ich dieses Buch nicht lesen müssen.

Ich kann dieses Büchlein nur demjenigen empfehlen, der immer noch überzeugter Anhänger Fidels und der kubanischen Revolution ist und immer noch an den "Neuen Menschen" glaubt. Für alle anderen wird das Buch den Preis nicht wert gewesen sein. Schade.


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03.01.2009 16:11
#2 RE: Haydée Santamaría habla del Moncada
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Rey/Reina del Foro

Zitat von Pille
Häresien habe ich von der Autorin natürlich nicht erwartet, hingegen einen Wissenzuwachs schon.

Da kann vermutlich das Buch "The Moncada Attack: Birth of the Cuban Revolution" des Historikers Antonio Rafael de la Cova (2007) wertvoller sein. Von dem habe ich bisher zwar nur Ausschnitte lesen können, diese deuten aber auf ein sehr spannendes und sorgfältig recherchiertes Werk hin. Blöder Weise kostet es ein Vielfaches vom Büchlein der Haydée Santamaría. Auf meinem Amazon-Wunschzettel habe ich es immerhin schon mal für irgendwann später abgelegt. Falls es jemand zu verleihen hat, immer her damit...


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03.01.2009 16:48
avatar  Pille
#3 RE: Haydée Santamaría habla del Moncada
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Cubaliebhaber/in

Danke für den Tipp. Ja, das ist ein stolzer Preis. Bei B&N wäre der Mitglieder-Preis bloss $ 47.96. Für mich ist das aber immer noch zuviel.


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03.01.2009 17:25 (zuletzt bearbeitet: 03.01.2009 17:28)
#4 RE: Haydée Santamaría habla del Moncada
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Rey/Reina del Foro
Zitat von Pille
Ich hatte mir zusätzliche Informationen über jenen misslungenen Angriff auf die Moncada-Kaserne erhofft,

Es war ein hirnloses, schlecht vorbereitetes Himmelfahrtskommando, welches eine Randnotiz der Geschichte geblieben wäre, wenn nicht Batista-Leute im Gegenzug regelrechte Massaker angerichtet hätten, in dem sie, so ihr Schwur, für jeden getöteten Soldaten 10 Castro-Anhänger töten wollen und die Sache so im Land bekannt machte und entsprechende Empörung in der Bevölkerung erzeugte. Auch "mitschuldig" ist ein schwarzer Batista-Sergeant, der Castro bei seiner Verhaftung ein paar Tage später am Leben ließ und zu guter Letzt Batista selbst, der zuerst Castro bei liberalen Haftbedingungen weiter Revolution spielen ließ und ihn 1955 dann sogar begnadigte.

(Gedächtniszitat aus: Gerd Koenen: Traumpfade der Weltrevolution)
--
La vida debería ser amarilla... amar y ya.

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03.01.2009 20:54
#5 RE: Haydée Santamaría habla del Moncada
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Forums-Senator/in

Nicht vergessen sollte man Jesús Yánez Pelletier, der als sein Gefängnisaufseher in Santiago sich weigert, Castro zu vergiften. Er wurde deswegen später verurteilt.

Nachdem er später in Castro's Leibgarde diente, wurde er wegen "Verrat" zu 11 Jahren Haft verurteilt und ist später in die USA ausgewandert.



Quelle ist hier die neutrale und unabhängige Miami Herald , die übrigens momentan zum Verkauf steht.

Jesús Yánez Pelletier, prominent dissident


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04.01.2009 00:04 (zuletzt bearbeitet: 04.01.2009 00:07)
#6 RE: Haydée Santamaría habla del Moncada
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Rey/Reina del Foro
Zitat von Rafael_70
Nachdem er später in Castro's Leibgarde diente, wurde er wegen "Verrat" zu 11 Jahren Haft verurteilt und ist später in die USA ausgewandert.

Fast richtig, Rafael! In die USA hatte Yánez Pelletier 1955 nach seiner Armee-Entlassung unter Batista auswandern müssen, und sich dort der Bewegung des 26. Juli angeschlossen. Zurück in der Heimat folgte auf die Anstellung als Leibwächter 1960 die Verurteilung zu 15(!) Jahren Haft durch Fidel. Nach seiner vorzeitigen Entlassung 1971 wäre Yánez Pelletier zwar gerne (wieder) in die USA ausgewandert, hatte auch das notwendige Visum, Fidel ließ ihn aber nicht ausreisen. Yánez Pelletier wurde zu einem prominenten Menschenrechtsaktivisten und starb 2000 in Havanna. (Steht auch so im von dir verlinkten Text.)

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