Aufenthalt 12.11.-10.12. /letzter Aufenthalt Juli/Aug. 08
Lebensmittelpunkt auf Cuba: Havanna Land, eine Woche Ausflug nach Cayo Coco

Anreise mit Martinair nach Havanna völlig problemlos. Autoreservierung von D. aus nicht möglich da von cubanischer Seite keine Bestätigung kam.
Am Flughafen war der Parkplatz von cubacar voll, Anmietung kein Problem. Angesagt wurden 45 + 15 CUC bei 4 Wochen Mietzeit, auf meinen Hinweis, das der Preis in D. (Habanero) 26 EURO + 15 CUC wäre, einigten wir uns auf 45 CUC inkl. Vers. Und nach einer ½ Std. verließ ich mit einem Atos , 70.000 km und technisch i.O. den Flughafen.

Wie bekannt, gab es mal wieder Lieferengpässe bei Klopapier und Mineralwasser.

Nachdem wir am 1. Tag zum IMMI/A2 Visum gefahren waren, sah ich in einem kleinen Kaff eine Frau mit einem Paket Klopapier. Auf Nachfrage zeigte sie mit den Laden wo ungefähr 3 Paletten gerade angeliefert worden waren. Ich kaufte direkt 15 Pakete a 4 Rollen und verließ unter den amüsierten Gesichter der Angestellten den Laden hoch bepackt.
Der Kofferraum war noch nicht zu, als mich ein freundlicher Polizist ansprach und um meine Papiere bat; mit der Nachfrage nach Quittung und Sinn des Einkaufs.
Ich wollte erst etwas antworten wie, die Granma ist heute nicht ausgeliefert worden, besann mich aber und erklärte, das in ganz Havanna kein Klopapier zu kaufen wäre, ich 4 Wochen hier wäre und mit dem Maiskolben nicht umgehen könnte.
Mit sehr skeptischem Blick ließ er mich laufen und ich hatte meine 1. Lektion vom neuen Wind auf Cuba.

Erster Eindruck in meinem Dorf:
es ist ruhiger geworden. Kein Pizza Verkäufer mehr, der jeden Morgen vorbei kam, kein dulce, kein schreinder fliegender Händler in der calle. Die Nagel und Haar-studios sind geschlossen. Die sonst recht aktiven Bauern sitzen schwadronierend rum und einer der zwei ortsansässigen Metzger sitzt im Knast. Seit jeher wurde bei uns das libra Schweinefleisch für 20/21 peso verkauft, staatlich festgelegt sind 18 peso. Er ist erwischt worden, als er für 21 peso verkaufte, und, mehr als die erlaubten 2 ½ libra pro Person verkaufte. Der Zweite arbeitet eh nur wenn er Lust hat. Bei 18 Peso hat er noch weniger Lust, also gabs Versorgungsprobleme. Wer privat sein Schwein schlachtet und z.B. die Hälfte erkauft, darf sich logischer weise auch nicht erwischen lassen.
In unserem Dorf habe ich selten Polizei gesehen. Jetzt patrouillieren 2 Fußstreifen Tag und Nacht, am Ortsausgang und Eingang steht je ein Motorrad Polizist und kontrolliert JEDEN Traktor und JEDEN LKW.
Frische Milch gab es Jahreszeit bedingt weg, aber problemlos. Die deutsche Milch für 2,45 CUC wurde sogar bei uns im Kiosk angeboten; allerdings habe ich niemanden gefunden, der zugab, diese schon mal gekauft zu haben.

Versorgungslage/Bauern:
Nach IKE gab es in Havanna echte Versorgungsprobleme. Wenn überhaupt zu bekommen, kostete ein libra frijoles 25 peso und eine Palette Eier 150, also etwa das 3 fache des Normalpreises.
Die Bauernmärkte werden einerseits durch die staatlichen Verteilerorganisationen, andererseits von Bauern direkt beliefert. Wenn ich früher nachts um 4:00 vom Malecon kommend nach Hause fuhr, kamen mir immer die vollbeladenen Trecker entgegen.
Das gibt es nicht mehr. Nach der Preisexplosion wurde Havanna komplett abgeriegelt und kein Traktor wurde reingelassen. Die Bauern müssen die gesamte Ernte an die staatlichen Verteilerstellen verkaufen. Da sie hier nur ungefähr den halben Preis gegenüber dem Direktverkauf erzielen, haben viele Bauern die Lust an ihrer Arbeit verloren.
Eines Abends hab ich einen befreundeten Bauern besucht, um Tomaten zu holen. Er zeigte mir stolz sein Tomaten Feld und ich pflückte in 5 Min. einen ganzen Sack voll. Auf meinen Hinweis, das doch das ganze Feld erntereif sei, sagte er mir, wenn einer kommt und kauft, ernte ich. Ernten um an den Staat zu verkaufen lohnt sich nicht. Die Ernte kostet mehr als er erlöst, zumal neben dem Arbeitslohn müsse er auch noch die Säcke selbst bezahlen und die Kooperative würde weder Sprit noch LKW für den Transport stellen. Da würde er lieber alles unterpflügen.
Einige verwegene Treckerfahrer gibt es aber immer noch und auch die staatlichen Institutionen wie z.B. Schulen oder Kasernen haben früher direkt von den Bauern gekauft und tun dies auch heute weiterhin.
Allgemein ist aber die Aussage der Bauern, i.M. keine leicht verderblichen Früchte anzubauen.
Die Versorgungslage in Havanna hat sich offensichtlich deutlich verbessert, das libra frijoles wird wieder für 8 peso ausgepreist und wenn man Glück hat, sind auch welche da.

Cayo Coco :
Eine traumhaft schöne Insel. Auf der gesamten Hinfahrt, Autobahn, habe ich einen einzigen Polizisten gesehen, am puncto control bei Cienfuegos. Sonst nichts ! Die scheinen alle auf den Landstraßen zu sein um Trecker und Rucksäcke zu kontrolieren.
Seit April dürfen Cubaner auch in Touri Hotels; was aber nicht heißt, das ein Cubaner auch auf Cayo Coco darf. Vor dem Damm gibt es eine Polizeistation und nur Cubaner, die eine Hotelreservierung vorlegen können, werde reingelassen. Wir haben im Sol Cayo Coco gewohnt. Die Anlage/Zimmer sind in gutem (vielleicht es renovierungsbedürftig) Zustand, hervorragender Service und die Küche ist von Qualität und Quantität/Auswahl einfach nur bemerkenswert gut.
Insgesamt ein lohnenswerter Urlaub (im Urlaub) mit Bootsausflug in herrliche Mongoven, an tolle, total Menschenleere Strände und der Beobachtung von Unmengen seltener Tierarten. Leider sind die Flamingo Kolonien dem Tourismus zum Opfer gefallen.

Allgemein sei gesagt, es war einer meiner kältesten Cuba Aufenthalte, ein vento frio jagte den anderen; ich habe die Cubaner noch nie so ruhig, innerlich kochend erlebt; der gesamte private Handel ist zu erliegen gekommen und die staatliche Repression auf einem Höhepunkt.
Der Spritpreis ist am 09.12. um 0,20 CUC gesenkt worden. Auch bei meiner Abreise gab es in Havanna immer noch kein Klopapier.

Zitat von Karo

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@flicflac
Cayo Coco :
Eine traumhaft schöne Insel. Auf der gesamten Hinfahrt, Autobahn, habe ich einen einzigen Polizisten gesehen, am puncto control bei Cienfuegos. Sonst nichts ! Die scheinen alle auf den Landstraßen zu sein um Trecker und Rucksäcke zu kontrolieren.
meintest Du ev. Cieogo de Avila

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