Kein Abschied für immer

10.02.2005 19:48
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Literatur:
Kein Abschied für immer

VON DENISE LEISING (Die Presse) 11.02.2005

Der kubanische Schriftsteller Carlos A. Aguilera war eineinhalb Jahre Grazer "Writer in Exile". Nun hat er ein Stipendium in Dresden bekommen.

graz. Graz verlässt Carlos A. Aguilera nur ungern. "Anders als in Deutschland sehen einem hier die Menschen ins Gesicht, sie sind herzlich und aufgeschlossen", meint der kubanische Lyriker und Essayist, der als Herausgeber der - mittlerweile eingestellten kritischen Literaturzeitschrift "Diaspora(s)" bei Fidel Castro in Ungnade fiel und 2002 seine Heimat verlassen musste.

Nach einem Jahr in Bonn kam Aguilera, der noch 1995 mit einem Literaturpreis der kubanischen UNEAC ausgezeichnet wurde, mit seiner Frau und seinem kleinen Sohn nach Graz. In seiner Erzählung "Kakanien. Ein Wintermärchen", das demnächst in den "Lichtungen" erscheint, schildert er sein Gefühl, als es hieß, dass er von Bonn nach Graz gehen soll. "Ich stellte mir ein kleines Tal mit kleinen Häusern und kleinen Menschen vor, die sich mit ihren kleinen Hämmern von einem Ende zum anderen jagen. Mit winzigen Hämmern, zweifellos, aber dennoch "bereit, jedem x-beliebigen den Schädel einzuschlagen". Tatsächlich vorgefunden hat er eine "besondere Stadt mit mediterraner Atmosphäre, in der die Menschen fast immer zu lächeln scheinen".

Es sei auch sein größter Wunsch, wieder nach Graz zurückzukehren, bekannte Aguilera, der jetzt nach Dresden weiterzieht und sich auch als fundierter Kenner der deutschsprachigen Literatur erweist. Seine Deutschkenntnisse reichen freilich nicht aus, sie im Original zu lesen, er liest sie in Spanisch.

Thomas Bernhard liebt er über alles, er mag die frühen Werke von Peter Handke, hält Elfriede Jelinek für eine großartige Schriftstellerin, schätzt Robert Walser, Josef Winkler, Herta Müller, Wittgenstein und Freud.

Nach Kuba kann der 1970 in Havanna geborene Autor nicht mehr zurück, nach Graz schon. "Eventuell als Grazer Stadtschreiber", deutete VP-Kulturstadtrat Christian Buchmann an. Aber auch Grazer Kulturinstitutionen laden Aguilera ein: Am 10. April liest er bei den Minoriten, am 23. Mai im Literaturhaus und am 21./22. Oktober beim steirischen herbst.

http://www.diepresse.com/Artikel.aspx?ch...ort=w&id=465038

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